RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Rallye-WM: Interview

Ogier: Geld war nicht ausschlaggebend

Für Sébastien Ogiers Vertragsverlängerung bei M-Sport seien dem Franzosen zufolge finanzielle Aspekte nicht entscheidend gewesen.

Die Hängepartie um Sébastien Ogier ist seit dieser Woche beendet: Der fünffache Rallyeweltmeister unterzeichnete in der britischen M-Sport-Fabrik vor den Beschäftigten einen neuen Vertrag. Somit steht fest, dass er auch 2018 in einem Ford Fiesta WRC des Teams auf die Jagd nach Siegen und Rallye-WM-Titel Nummer sechs gehen wird. "Ich konnte öffentlich nicht darüber sprechen, aber für mich war schon seit einiger Zeit klar, dass ich nächstes Jahr bei diesem Team bleiben will", sagte Ogier im Interview mit Motorsport News. "Gut, dass es nun offiziell ist, jetzt können wir uns auf die Arbeit fürs nächste Jahr konzentrieren."

Nachdem sich Verhandlungen von Ogier mit Citroën zerschlagen sowie Hyundai und Toyota kein Interesse an einer Verpflichtung des Franzosen hatten, war M-Sport ohnedies seine einzige Option. Dennoch haben sich die Verhandlungen bis nach Saisonabschluss in die Länge gezogen, was zu zahlreichen Spekulationen führte. "Über meine Entscheidung, wohin ich gehe, wurde viel gesprochen und geschrieben", sagte Ogier darauf angesprochen. "Oft ging es dabei ums Geld, aber das war nicht Hauptgrund für meine Entscheidung", beteuerte er. "Ich habe mit anderen Teams gesprochen, aber mich musste nicht nur die finanzielle Seite überzeugen."

"Denn für Geld kann man sich keinen guten Teamboss kaufen, und niemand hat mir bisher so ein Gefühl vermittelt wie Malcolm", lobte Ogier seinen Teamchef Wilson. "Die Arbeit mit ihm und dem Team mach unglaublich viel Spaß. Er hat wirklich hart darum gekämpft, dass ich im Team bleibe. Das ist ein gutes Gefühl." Ogier gibt allerdings zu, dass er in der Tat auch über einen Rücktritt nachgedacht hat. "Wenn ich über die Zukunft nachdenke, ist das schon eine konkrete Option", sagte er. "Ich habe meine Familie, und es ist mir sehr wichtig, so viel Zeit wie möglich mit ihnen zu verbringen." Mit 33 Jahren ganz in der Rolle des Ehemanns und Vaters aufgehen wollte Ogier dann aber doch nicht: "Noch ist es für einen Rücktritt zu früh."

Auch sportlich ist eine zweite Saison mit M-Sport, bei der er die Früchte seiner Arbeit des Jahres 2017 ernten könnte, für ihn sehr reizvoll. "Es bedeutet, dass ich mit M-Sport den nächsten Schritt machen kann. Als Außenseiter zu gewinnen, war etwas ganz Besonderes", sagte Ogier zum Triumph über die drei Werksteams in der abgelaufenen Saison. "Ich war mit unserem Paket in diesem Jahr wirklich zufrieden. Wir waren konstant und überall stark", lobte Ogier die Arbeit von M-Sport. "Wir wollen bei der Leistung einen Schritt nach vorne machen, und so wie ich das sehe, erhalten wir auch mehr Unterstützung von Ford."

Zwar gibt es diesbezüglich keine offiziellen Communiqués, doch offenbar wird die weltweite Sportabteilung Ford Performance das M-Sport-Team im nächsten Jahr unterstützen, nachdem das WRC-Projekt bislang, seit dem Ausstieg des US-Herstellers aus der Rallye-WM, lediglich in Kooperation mit dessen Europazentrale durchgeführt wurde.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-WM: Interview

Weitere Artikel:

WRC, Rallye Zentraleuropa: Tag 1

Ogier übernimmt frühe Führung

WM-Leader Sebastien Ogier hat den besten Start in die Rallye Zentraleuropa erwischt - Kalle Rovanperä ist seinem Titelrivalen direkt auf den Fersen. Gaßner/Gaßner auf P3 der RC3, Gaßner/Vrga auf P10/RC3.

WRC, Zentraleuropa: Nach Tag 3 (SP 14)

Rovanperä klar auf Siegkurs

Kalle Rovanperä steht kurz vor seinem dritten Saisonsieg in der Rallye-Weltmeisterschaft und hat seine Titelchancen damit deutlich verbessert

Erinnerungen eines Sportreporters

Hat die Vergangenheit eine Zukunft?

Im dritten Teil seiner Trilogie "Gestern-Heute-Morgen" blickt der ehemalige ORF-Reporter und motorline.cc-Kolumnist Peter Klein in die Zukunft und stellt die Frage in den Raum, wem diese wohl gehört?