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ERC: Kroatien-Rallye

Kopecky: "Ein großartiges Resultat"

Jan Kopecky hat sich in Kroatien zum neuen Europameister gekürt. Die Saison des Skoda-Werksfahrers war ein Erfolgszug. Im Interview spricht er über seinen Triumph.

Bei allen acht Starts stand der Tscheche auf dem Podium, davon sechsmal ganz oben. Der EM-Titel ist der größte Erfolg in Kopeckys Rallye-Karriere. Der 31-Jährige fuhr 2006 und 2007 für Skoda in der Rallye-WM, anschließend war er in der Intercontinental Rallye Challenge (IRC) unterwegs. In den Jahren 2009 bis 2012 musste sich Kopecky jeweils mit dem Vizetitel begnügen. Nun holte er sich den ersten internationalen Titel. Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' blickt der Tscheche auf seinen Erfolg.

Frage: "Jan, Gratulation zum Europameisterschaftstitel. Es ist der größte Erfolg in deiner Karriere. Wie groß ist die Erleichterung, dass es nun geklappt hat?"

Jan Kopecky: "Es ist ein großartiges Resultat für unser Team, denn das Auto ist sehr konkurrenzfähig und das Beste seiner Kategorie. Wie man in Polen gesehen hat, kann es die neuen R5-Autos schlagen. Das ist sehr wichtig."

Frage: "Du bist in den vergangenen vier Jahren jeweils Zweiter in der Intercontinental Rallye Challenge gewesen. Diese knappen Niederlagen müssen aus persönlicher Sicht nicht einfach gewesen sein, oder?"

Kopecky: "Das kann passieren. In einer Saison habe ich zweimal Fehler gemacht, als ich in Führung liegend gecrasht bin. Im zweiten Jahr habe ich den Titel wegen eines dummen Koeffizienten verloren. Die Rallyes waren alle gleich lang, aber es gab bei Schotter-Rallyes diesen Koeffizienten. So war es eben und man muss das akzeptieren."

Frage: "Was hat deiner Meinung nach in diesem Jahr den Unterschied ausgemacht, denn du hast die Saison praktisch dominiert."


Kopecky: "Man muss schon ehrlich sagen, dass die Konkurrenz nicht so stark war wie in der Vergangenheit in der IRC. Auf den Kanaren und in Polen gab es große Konkurrenz, aber das war nicht bei allen Rallyes der Fall. Trotzdem war die Konkurrenz bei den Rallyes, die ich gewonnen habe, recht stark. Deshalb bin ich aus diesem Grund sehr glücklich."

Frage: "Gleich zum Auftakt war die Januarrallye sehr knapp, denn du hast mit einem Vorsprung von nur einer halben Sekunde gewonnen."


Kopecky: "Ja, es ging mit Bryan (Bouffier; Anm. d. Red.) sehr eng zu. Ich habe die Rallye angeführt, aber leider hatte ich drei Prüfungen vor dem Ende einen Reifenschaden. Dadurch verlor ich viel Zeit. Das war kein schönes Gefühl, aber wir haben gepusht und am Ende gewonnen."

Frage: "Welche Rallye würdest du in diesem Jahr als die Beste herauspicken?"


Kopecky: "Natürlich die Barum-Rallye, denn es ist meine Heimrallye. Die Fans sind auch immer unglaublich. Man kann überall tschechische Flaggen und Skoda-Fahnen sehen. Es ist unglaublich, wie viele Fans Skoda-Motorsport hat. Neben Barum ist das auch die Januarrallye, denn im Ziel waren die Emotionen groß."

Frage: "Du bist den Skoda Fabia S2000 zum ersten Mal im Jahr 2008 gefahren. Das Auto ist solide, schnell und zuverlässig. Es scheint auch keine Schwachpunkte zu haben."


Kopecky: "Ja, es ist eine tolle Arbeit unserer Ingenieure und Mechaniker. Dieses Auto ist wirklich perfekt. Manchmal treten kleinere technische Probleme auf, die sich aber nicht auswirken. In den vier, fünf Jahren bin ich nur einmal mit technischem Defekt ausgefallen. Das ist unglaublich."

Frage: "Die neuen R5-Autos bereichern langsam die Szene und sind die Zukunft unterhalb der WRC. Siehst du für die S2000-Boliden noch eine Zukunft?"


Kopecky: "Soweit man in dieser Saison gesehen hat, glaube ich schon. Ich habe erwartet, dass die R5-Autos viel stärker sein werden. Es wird aber noch an diesen Autos gearbeitet. Deshalb muss man abwarten, wenn die Autos anderer Hersteller kommen. In Polen hat zwar ein R5-Auto gewonnen, aber es war ein Lokalmatador. Er hatte auch Glück, denn Bouffier war mit dem S2000-Auto schneller, hatte aber Probleme. Es ist gut zu wissen, dass wir mit diesen Autos noch kämpfen können."

Als Fahrer verbessert man sich immer

Frage: "Du bist schon in der WRC gefahren, warst dann einige Jahre in der IRC und bist nun in der ERC. Du verfügst über viel Erfahrung. Wie schätzt du dich selbst als Fahrer ein?"

Kopecky: "Wenn man glaubt, dass man komplett ist, dann steht man kurz vor dem Ende. Ich glaube, dass sich jeder im Leben verbessert. Asphalt liegt mir etwas besser, denn in Tschechien gibt es keine Schotter-Rallyes. Es gibt nur einige kurze Teststrecken. Ich habe in diesem Jahr zwei Schotter-Rallyes gewonnen. Polen war schwierig, weil wir vor der Rallye nicht getestet haben. Es war schwierig gegen Bouffier, der dreifacher polnischer Champion ist, und gegen Kajetanowicz, der vierfacher Meister ist, zu kämpfen. Trotzdem war ich am zweiten Tag auf Tempo. Nach jeder Rallye muss man darüber nachdenken was man besser machen kann."

Frage: "Du bist ein erfahrener Rallye-Fahrer und bist schon die verschiedensten Autos in vielen Ländern gefahren. In den vergangenen Monaten gab es einige schwere Unfälle mit Todesfolgen. Wie gehst du mit der Gefahr dieses Sports um?"

Kopecky: "Das ist eine schwierige Frage. Diese Unfälle waren natürlich sehr schwierig. Ich glaube, dass die Sicherheit für die Fahrer und Fans mit jedem Jahr besser werden. Trotzdem finden Rallyes in Wäldern zwischen Bäumen statt. Die Gefahr gehört zu Rallyes hinzu. Niemand möchte natürlich solche Unfälle sehen. Die Hersteller und die Veranstalter versuchen die Sicherheit so gut wie möglich zu verbessern."

Frage: "Denkst du an die Gefahr, wenn du im Auto sitzt und es herrschen gemischte Verhältnisse oder Regen?"

Kopecky: "Natürlich ist dann die Gefahr eines Unfalls größer, aber die Geschwindigkeiten sind nicht sehr hoch, weil es keinen Grip gibt. Deshalb erreicht man nicht den maximalen Speed des Autos. Es ist eine Balance."

Frage: "Du bist vor einigen Jahren für Skoda in der WRC gefahren. Die Rallye-WM ist die Topklasse im Sport. Träumst du davon eines Tages in die WRC zurückkehren zu können?"

Kopecky: "Ich bin sehr glücklich, dass ich im Skoda-Werksteam sein kann, denn für einen Tschechen ist das ein Traum. Ich werde natürlich den Skoda-Plänen folgen. Natürlich würde ich im Herzen gerne in die WRC zurückkehren, aber heutzutage geht alles um das Geld. Selbst wenn man das Geld hat, weiß man nicht ob man ein schnelles Auto bekommt. Hier weiß ich, dass ich ein Werksauto von Skoda habe. Es das Beste, das man bekommen kann."

Frage: "Letzte Frage: Möchtest du den Rallye-Fans etwas mitgeben?"

Kopecky: "Ich möchte ihnen Hallo sagen. Hoffentlich treffe ich sie eines Tages bei der Rallye in Trier."

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