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ERC/ORM: Jännerrallye 2015

Sternsinger mit Drang zum Übersteuern

Die Jännerrallye wurde für Manfred Hinterreiter und Christian Tinschert im Mercedes 190 Evo zum vollen Erfolgserlebnis.

Foto: Bernhard Hager

Mit der Jänner-Rallye 2015 haben Manfred Hinterreiter und Christian Tinschert ihre letzte Generalprobe absolviert, bevor sie in der Austrian Rallye Challenge richtig Ernst machen wollen. Das Ergebnis ist ausgesprochen ermutigend: Das Match um das beste österreichische Team ohne Vierradantrieb verloren sie gegen Daniel Wollinger/Bernhard Holzer im Opel Corsa OPC nur durch ein kleines technisches Gebrechen – und denkbar knapp. Alles in Allem: Man kann mit Zuversicht in die kommende ARC-Saison blicken.

Von Anfang an war die Frage äußerst spannend, wer sich bei der Jänner-Rallye als bester Bewerber mit einem zweiradgetriebenen Fahrzeug durchsetzen würde. Einer der logischen Favoriten und Gegner von Manfred Hinterreiter war Niki Glisic mit seinem BMW M3, der anfangs auch recht fulminant davonstürmte. Manfred hatte unterdessen auf den ersten drei Wertungsprüfungen noch einige Schwierigkeiten mit dem Vortrieb, die ihn über Platz 29 nicht hinauskommen ließen. Danach wurden im Service die hinteren Federn auf höher und weicher umgebaut, was zu deutlichen Verbesserungen geführt hatte, und ebenso wurde auf Pirelli-Reifen umgestellt, die sich für die Verhältnisse als besser geeignet gezeigt hatten als die Michelin-Pneus. Dank der hervorragenden Arbeit der Servicemänner, die die Umbauten innerhalb von fünfzehn Minuten beenden konnten, ging es in der Wertung zügig vorwärts. Manfred und Christian schafften im Folgenden gleich einmal drei Bestzeiten bei den Nicht-Vierradgetriebenen der nationalen Wertung, womit sie sich im Zwischen-Klassement hinter Niki Glisic und noch vor Daniel Wollinger platzieren konnten. Es folgte das zweite Service, wo auch die vorderen Federn umgebaut wurden, was abermals zu Verbesserungen führte. Dem anschließend in Hochform agierenden Niki Glisic Paroli bieten zu können, erwies sich zwar als äußerst schwierig, jedoch konnten Manfred Hinterreiter/Christian Tinschert mit einer 13. Zeit im nationalen Feld auf Pregarten II auch ein deutliches Zeichen setzen. Überdies musste Niki Glisic auf der darauffolgenden Sonderprüfung aufgeben, sodass das Mercedes-Team bei den Nicht-Vierradgetriebenen nach der ersten Etappe voran lag – mit über zweieinhalb Minuten Vorsprung auf Daniel Wollinger.

Auch der zweite Tag brachte für das Mercedes-Team kontinuierlich gute Zeiten, allerdings mußte auf der Arena Königswiesen/Haid I ab der zweiten Runde alles im dritten Gang gefahren werden, da sich das Schaltgestänge verkeilt hatte. Manfred und Christian schafften es mit einer Punktlandung ins Regrouping, im Service konnte alles repariert werden. Auf den darauffolgenden drei Sonderprüfungen lief wieder alles glatt, ehe es auf der vorletzten Prüfung (Bad Zell – Tragwein – Aisttal I) noch einmal richtig eng wurde: Der Gang blieb kurz vor Erdleiten auf der Stufe Fünf hängen, was natürlich ausgesprochen fatal war. Man konnte sich noch bis zur Auffahrt Prandegg retten, wo der Wagen hochgehoben wurde und Manfred sich unters Auto warf, um das Schaltgestänge in die richtige Form zu bringen. Klarerweise gingen hier ein paar Minuten verloren, was dazu führte, dass Daniel Wollinger/Bernhard Holzer mit ihrem Corsa OPC nach vorne fahren konnten. Auch eine volle Attacke half nichts mehr – das Mercedes-Team musste sich der Opel-Besetzung um etwas weniger als 15 Sekunden geschlagen geben. Zudem gab es auf der Final-SP anfangs ein kleines Lichtproblem und zusätzlich im Gebiet von Erdleiten starken Nebel, sodass Manfred hier ein besonderes Vertrauen in die Ansage von Christian setzen musste. Dramatisch wurde es auch noch in der letzten Kurve vor dem Ziel der Final-SP, wo der Hauptschalter herausgesprungen war und der Mercedes strom- und lichtlos ins Ziel gerutscht gekommen war. Nach einer kurzen Kontrolle konnte die Fahrt nach Freistadt aber wieder aufgenommen werden.

Letztendlich konnten Manfred Hinterreiter und Christian Tinschert am Dreikönigstag 2015 ein ausgesprochenes Erfolgserlebnis feiern: Innerhalb der Kategorie der Wagen ohne Allradantrieb (nationale Wertung) wurden sie nur knapp besiegt, ihre Klasse gewannen sie überlegen. Auch in der ERC-Wertung der 2WD’s hätten sie einige Teilnehmer geschlagen, einschließlich Kristóf Klausz, der mit seinem Renault Clio R3 noch im vergangenen Jahr um die ÖM-Krone der 2WD-Wertung mitgefightet hat und sich nur gegen Michael Böhm geschlagen geben musste. Alles in Allem war es ein sehr gelungener Start in die Saison 2015. Der nächste Einsatz wird programmgemäß bei der Schneerosen-Rallye am 7. März 2015 erfolgen, wenn die Austrian Rallye Challenge in die neue Saison startet.

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