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„Ich möchte Rallyefahren lernen!“

Das Medienecho auf seinen sechsten Platz in der Gesamtzeitenliste der Jännerrallye war überwältigend. Jetzt versucht Simon Wagner, weitere Rallyes zu finanzieren. Von Abheben jedoch keine Spur: „Ich möchte in einem R2- oder R3-Fahrzeug das Rallyefahren schrittweise weiter lernen.“

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Martin Butschell/www.bmp-motorsportfotos.com, Wagner privat

In der Liste der Gesamtzeiten der 32. Internationalen Jännerrallye, dem Auftakt zur Rallye-Europameisterschaft sowie zur Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft landete Simon Wagner als zweitbester Österreicher hinter dem zweitplatzierten Raimund Baumschlager auf Platz sechs.

Eine Leistung, die Österreichs Medien durch die Bank gewürdigt haben. „Dass der ORF und Österreichs große Print- und Internetmedien uns so prominent erwähnt haben, hat uns alle sehr gefreut. Meinem Copiloten Pirmin Winklhofer und mir ist auch auf den Sonderprüfungen aufgefallen, dass uns total viele Fans so richtig angefeuert haben."

"Das hat sicher auch damit zu tun, dass Raimund Baumschlager mit uns in diesem Feld gestartet ist – die Fans auf der Strecke jubeln zu sehen war ein tolles Gefühl, ich möchte mich noch einmal bei all den Fans ganz herzlich bedanken.“

Regrouping-Spaß mit Baumschlager &Haneder

Apropos Raimund Baumschlager: Vom Serienstaatsmeister zeigt sich Simon Wagner beeindruckt: „In den Regroupings ist er oft zu uns gekommen und hat sich erkundigt, wie es unserem Getriebe geht, ob eh alles in Ordnung ist. Ich musste ja am zweiten Tag den vierten Gang, der schon etwas gekracht hat, extrem vorsichtig einlegen – wir mussten das Auto am zweiten Tag ja quasi ‚drüberheben‘. Ich fand es einfach toll, wie umgänglich Raimund ist und dass er sich für uns interessiert hat. Bei meinen früheren Rallyes haben wir uns ja nie in den Regroupings getroffen.“

Auch der bereits 13-fache Jännerrallye-Starter Ernst Haneder, der in der Gesamtzeitenliste Platz sieben belegen konnte, hat es Simon angetan: „Wir hatten einen super Fight. Er fuhr gemeinsam mit Elke Aigner und wir haben uns dermaßen gut verstanden, dass wir nach der Rallye noch gemeinsam fortgegangen sind. Das sind einfach super Leute, mit denen du auch nach der Rallye noch deinen Spaß haben kannst.“

Besonders am Herzen liegt Simon auch sein Teamkollege bei Race Rent Austria, Martin Desl: „Wir sind immer wieder auf ihn aufgelaufen – und er hat uns immer sofort vorbeigelassen, auch kurz vor dem Ziel der letzten Prüfung noch einmal. So etwas ist nicht selbstverständlich und ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei Martin dafür bedanken. Auch mit ihm hatten wir in den Regroupings immer unseren Spaß.“

„Nichts überstürzen“

Der Auftritt im Race Rent Austria-Mazda 323 GTR mit Baujahr 1993 hat Simon die Chance eingeräumt, in dieser Saison noch weitere Rallyes bestreiten zu können. Mit leuchtenden Augen erzählt er: „Es haben zwei, drei Vertreter von möglichen Sponsoren Interesse bekundet, wir führen derzeit erste Gespräche.“ Wagner hat konkrete Vorstellungen, wie es weitergehen könnte: „Ich würde gerne in einem modernen R2- oder R3-Auto das Rallyefahren lernen.“

Das Rallyefahren lernen? Nach einer dermaßen guten Leistung wirkt diese Aussage zunächst verwunderlich, doch Simon präzisiert: „Ich meine damit, dass ich es schrittweise weiterlernen möchte – keinesfalls möchte ich etwas überstürzen, ein S2000-Auto beispielsweise wäre noch zu früh. Ich könnte mir ein Mischprogramm aus Austrian Rallye Challenge, Staatsmeisterschaft und beispielsweise einzelne Rallyes in Tschechien vorstellen – es kommt natürlich auch darauf an, welche Vorstellungen ein möglicher Sponsor hat.“

Von der Playstation ins Rallyeauto

Die Hoffnung besteht also, dass Simon Wagner seinen großen Traum verwirklichen kann. Schon mit acht Jahren wusste er: „Ich möchte Rallyefahrer werden!“ Als Simon schließlich mit dem Kartsport begonnen hatte (Platz vier in der Weltmeisterschaft), bestand er stets auf die Feststellung: „Das ist nur ein Übergang – das Ziel ist es, Rallyes zu fahren.“ Schon als Kinder saßen Simon und sein jüngerer Bruder Julian vor der Playstation – sie fuhren gegeneinander, sie haben aber auch damals schon damit begonnen, einen Rallye-Aufschrieb anzufertigen. Wer von den beiden hatte auf den Playstation-Sonderprüfungen die Nase vorne? Simon schmunzelt: „Das kam ganz auf die jeweilige Prüfung an – aber eines kann ich schon jetzt verraten: Rein vom Speed her fehlt ihm nichts.“

Dass dem so ist, konnte der nunmehr 19-jährige Julian erst unlängst unter Beweis stellen: Er konnte sich als Ford-Racingrookie durchsetzen und darf heuer in einem Ford Fiesta R1-Boliden eine volle Saison in der Austrian Rallye Challenge bestreiten. Simon erzählt: „Julian hat mich bei der Jännerrallye unterstützt, er hat sich beispielsweise um die Onboard-Kamera gekümmert und vor allem aber hat er während der Rallye dringend benötigte Ersatzteile besorgt – dafür werde ich bei seinen Rallyes mit Rat und Tat beiseite stehen.“ Auf dem heißen Sitz von Julian wird mit dem erfahrenen Fred Winklhofer der Vater von Pirmin Platz nehmen. Simon nickt: „Das ist sehr gut, denn Fred ist sehr erfahren, er hat mir als Copilot geholfen, als ich meinen Titel in der ARC einfahren konnte. Julian hat den Speed, aber man wird erst bei den Rallyes sehen, wie er mit dem Aufschrieb und dem Hören der Ansagen klarkommt. Ich würde mir wünschen, dass man von ihm nicht gleich irgendwelche Wunderdinge erwartet und dass man ihm die Chance gibt, in Ruhe zu lernen.“

„Auf dem richtigen Weg“

Nun hofft Simon Wagner, dass die Gespräche mit den interessierten Sponsorenvertretern positiv verlaufen: „Ich würde natürlich sehr gerne weitere Rallyes fahren – ich habe in Freistadt gesehen, dass ich auf dem richtigen Weg unterwegs bin. Das Fahren macht einfach richtig Spaß!“

Übrigens wird auch der oberösterreichische Lokalsender LT1 einen Bericht bringen, in dem auch die Onboard-Aufnahmen aus dem Mazda 323 GTR zu sehen sein werden. Zu finden wird der Bericht auch auf der Website www.lt1.at sein

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