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ORM: Waldviertel-Rallye

Die Stimmung vor dem Start

Nach dem Shakedown fürchten viele Piloten die rutschigen Asphalt-Prüfungen am Freitag. Highnoon bei den Historischen, Mrlik im Rampenlicht…

Text & Fotos: Michael Noir Trawniczek

Viel Neues und Ungewohntes bei der Waldviertel-Rallye 2014. Der Servicepark vor dem malerischen Schloss Grafenegg beispielsweise weist am Freitagvormittag noch große Lücken auf – denn jene Teilnehmer, die lediglich am Samstag starten, die Protagonisten der ungarischen Meisterschaft und die Teilnehmer der Waldviertel-Challenge, bauen erst am Freitagnachmittag ihre Zelte auf.

Jene 58 Teams, die am heutigen Freitag um 13 Uhr loslegen und damit also die gesamte Waldviertel-Rallye bestreiten, konnten am Vormittag in der unmittelbaren Nähe von Grafenegg auf einer kurzen Asphaltstrecke einen Shakedown absolvieren. „Die Shakedown-Strecke war überhaupt nicht repräsentativ für die heutigen Sonderprüfungen – und sie war ziemlich knifflig und rutschig“, erklärte Kris Rosenberger, der in seinem Porsche 911 gegen seinen Markenkollegen Willi Rabl ein Duell um den Historischen Staatsmeistertitel ausficht. Tatsächlich gab es beim Shakedown auch den einen oder anderen Abflug zu verzeichnen, die jedoch allesamt glimpflich ausgingen.

Rutschpartie

Das feuchte Wetter macht die Asphaltstrecken des Freitags zu einer schwierigen, man könnte auch sagen schmierigen, rutschigen Herausforderung. Willi Rabl etwa meinte: „Ich werde am ersten Tag extrem vorsichtig fahren.“ Im großen Historik-Showdown wird letztendlich derjenige Meister, der am Ende vor dem anderen siegt. Rabl auf die Frage, ob er Rosenberger besiegen möchte: „Natürlich! Aber er will es umgekehrt auch. Ich sehe mir heute einmal die Zeiten an – wenn er entschwinden sollte, dann schaue ich, dass ich durchkomme und Vizemeister werde.“

Historik-Showdown

Rosenberger wiederum hat sich vorgenommen, diesmal „nicht auf das Gesamtklassement zu achten und wirklich taktisch zu fahren“, wobei es bei seinem „commited Fahrstil, wo ich das Auto schon vor der Kurve querstelle“ schwierig sei, 20 Prozent nachzulassen. Was sich Kris wünscht: „Glück! Denn bisher hatte ich bei meinen Titelkämpfen im Waldviertel immer Pech, sowohl gegen Max Zellhofer als auch gegen Franz Wittmann.“

Das Pech hat Kris Rosenberger hoffentlich schon kurz vor der W4 aufgebraucht, denn der Neo-Grazer erzählt: „Ich habe eine Rippenprellung – ich habe einen Blumentopf getragen und bin über das Spielzeug meiner Tochter gestolpert…“

Unter Schmerzen fährt auch Gerhard Aigner, der sich beim Motocross den Daumen verletzt hat. Seine Chancen, noch den Opel Rallye Cup zugewinnen, sind relativ gering, aber vorhanden: „Wenn ich gewinnen sollte, dürfte Leitgeb nur Vierter werden.“

Pech hatte auch Eugen Friedl – wobei man auch von Glück im Unglück sprechen kann: „Auf einer Bundesstraße gab es direkt vor mir einen Frontalzusammenstoß, ich kollidierte mit einem der Autos und zog mir eine Rippenprellung zu, daher kann ich leider nicht starten. Es war eine Vernunftentscheidung.“ Absagen mussten auch Chris Brugger und der türkische Meister Yagiz Avci.

Gänzlich ohne Druck fahren Hermann Gassner junior und seine österreichische Copilotin Ursula Mayrhofer: „Ich schaue mir gar keine Zeiten an, ich fahre just for fun.“ Der Bayer tritt im Mitsubishi Lancer Evo X R4 gegen einige S2000- und R5-Boliden an: Krum Donchev gilt im Ford Fiesta R5 als einer der Favoriten, auch das russisch-ukrainische „Peace“-Gespann mit Pilot Alexey Lukyanuk dürfte stark einzuschätzen sein. Dazu kommt noch Henk Lategan im BRR Skoda S2000, der jedoch am ersten Tag Vorsicht walten lassen möchte: „Vor allem wenn die Strecke nass oder feucht ist, möchte ich am ersten Tag nicht zu hart pushen – denn meine Stärke ist der Schotter, und der kommt erst morgen.“

Viele Meisterschaften sind bereits entschieden, doch in der Division II steigt ein spannender Showdown zwischen Michael Böhm und Kristof Klausz. Daniel Wollinger wiederum könnte noch Dritter der Division III werden. Böhm fährt als fünftes Auto, Wollinger mit Startposition sechs.

Mrlik im Rampenlicht

Weil so viele heimische Spitzenfahrer der Division I nicht starten, rückte plötzlich Christian Mrlik ins Rampenlicht – für die heimischen Fans ist er derjenige unter den Spitzenpiloten, dem sie kräftig die Daumen drücken können. „Daumen drücken ist immer gut“, lacht der Waldviertler Lokalmatador.

Beim Shakedown konnte Mrlik, der gemeinsam mit Wolfram Doberer als „Bezirksblätter Racing Team“ antritt, erstmals den ERC-Reifen ausprobieren, der im internationalen Feld (mit Ausnahme der Klasse 17) Pflicht ist. Mrlik berichtet: „Ich habe mir ein bisschen schwer getan – beim ersten Run konnte ich den Reifen nicht auf Temperatur bringen, beim zweiten lief es dann aber schon besser. Doch ungewohnt ist es immer noch.“

Auch aus diesem Grund möchte es Mrlik den ersten Tag „vorsichtig angehen“. Dass er mancherorts sogar als einer der Favoriten angesehen wird, relativiert er ganz bewusst: „Ich habe in meiner Klasse eines der schwächsten Autos - wir werden es zunächst wie gesagt vorsichtig angehen.“

Ilka Minor als „Fahrerbeauftragter“

Ungewohnt war für Mrliks Copilotin Julia Baier der Fototermin mit der Plattform autofrau.at, die eine umfangreiche Reportage über die Copilotinnen in der ORM bringen wird. Interviewt wurde auch unser WM-Export Ilka Minor, die im Waldviertel als Fahrerbeauftragter fungiert – für die Copilton von Henning Solberg eine neue, ungewohnte Aufgabe…

Zu einer Favoritenrolle von „Mister Lik“ sagte Julia Baier: „Ich habe keine Ahnung, wie stark die internationalen Piloten sind – ob das tolle Autos sind oder auch wirklich gute Piloten. Also ich sehe uns nicht als Favorit. Zumindest solange wir noch keine Zeiten gesehen haben.“

Ungewohnt ist für die heimischen Teilnehmer auch das Remote-Service, welches nach dem ersten Durchgang in Fuglau vorgesehen ist: Jedes Team darf sechs Reifen mitführen (zwei Ersatzreifen) – diese dürfen im Remote-Service umgesteckt werden, auf der Etappe jedoch nicht. Unklar war vielen, ob die ERC-Reifen nachgeschnitten werden dürfen – die Diskussion erübrigt sich, da die ERC-Reifen laut Auskunft eines Experten technisch gar nicht nachgeschnitten werden können….

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