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Flugtage

Im hohen Norden startet am kommenden Wochenende zum 53. Mal die „Rally Finland“, Action und Spannung sind bei diesem Traditions-Event garantiert.

Manfred Wolf

Der neunte von 14 Läufen zur Rallye-WM 2003 ist gleichzeitig auch der schnellste Lauf der gesamten WM – und das, obwohl es sich um eine reine Schotter-Veranstaltung handelt. Ganz nebenbei zählt Finnland auch zu den längsten Events: 409,18 SP-Kilometer und 1318,42 Kilometer Verbindungsetappen ergeben 1727,60 Gesamt-Kilometer.

Startreihenfolge – ein wichtiger Faktor

Ein wichtiger Faktor wird die Startreihenfolge sein, zumindest so lange die trockene Bedingungen vorherrschen. Die ersten Starter fungieren dann nämlich als „Straßenkehrer“ und fahren den feinen, losen Schotter von der Bahn, die weiter hinten startenden Piloten finden damit mehr Grip auf den Sonderprüfungen.

Dieser Faktor wird um einen zusätzlichen Aspekt erweitert: Im Gegensatz zu den meisten anderen WM-Rallyes werden in Finnland mehr Sonderprüfungen als normalerweise üblich nur ein Mal befahren, damit wird das Problem der rutschigen Piste für die ersten Piloten noch akuter.

Die typischen Sprungkuppen warten

Und dann wären da noch die typischen Sprungkuppen, die Fahrer und Zuseher jedes Jahr aufs Neue in ihren Bann ziehen. Und neben bekannten Sonderprüfungen wie Ouinpohja oder Ruuhimäki kehrt eine berühmt-berüchtigte in den Zeitplan zurück: Die SP Urria wird nach zum ersten Mal seit 1987 wieder gefahren, am zweiten Tag wartet die zehn Kilometer Prüfung auf die Fahrer.

Das Spezielle an der SP ist der „Urria-Sprung“: Nicht die Weite oder die Geschwindigkeit die über diesen Sprung erzielt werden sind besondere Faktoren, sondern der Höhenunterschied zwischen Sprunghügel und der folgenden Straße.

Rallye-Leiter Simo Lampinen, der sich als Rallyefahrer früher selbst über den Sprung wagte, erklärt: „Wenn du hier auch nur den kleinsten Fehler machst ist die Landung so hart, dass jedes Rallyeauto auseinander fällt. Der Höhenunterschied zwischen Sprungkuppe und Landeplatz beträgt fünf Meter. Da kommt aber noch die Höhe dazu, die du beim Absprung mitnimmst. So acht Meter Luftstand können es dann schon werden – es wird kaum ein Unterschied zu früher sein.“

Den Anfang macht aber schon am Donnerstag um 19:00 Uhr die SuperSpecial-Stage „Killeri“, die auch am Freitag noch einmal gefahren wird. Die erste reguläre Prüfung „Jukojärvi I“ wird Freitagfrüh um 09:00 Uhr gestartet.

Knapp 30 World Rallye Cars am Start

Schöne Aussichten für die mutigen Piloten und ihre Beifahrer, die sich an die große Aufgabe heranwagen. Um die 30 Teams werden mit World Rallye Cars antreten, darunter findet sich auch ein besonders prominenter „Außenseiter“: Ari Vatanan, Rallye-Weltmeister des Jahres 1981, will es noch einmal wissen und steigt in einen Peugeot 206 WRC

Und noch einen prominenten Teilnehmer, dieses Mal allerdings einen Quereinsteiger, gibt es zu vermelden: Norwegens Volksheld Thomas Alsgaard tritt mit einem Gruppe N-Mitsubishi an. Der Gewinner mehrerer olympischer Goldmedaillen wollte schon im letzten Jahr starten, musste aber dann aufgrund einer Verletzung im letzten Moment absagen.

Doch zurück zu den Favoriten: Favoriten auf den Sieg beim Schotterfestival in den finnischen Wäldern gibt es viele – wer von Ihnen den Sieg holen kann, steht noch in den Sternen.

Peugeot: Marcus Grönholm ist klarer Favorit

Richard Burns muss als erster Pilot auf die Piste – ein klarer Nachteil, sollte es trocken bleiben. Doch der Brite hat mit diesem Problem schon Erfahrung – hat er doch seit der Türkei Rallye die WM-Führung inne.

Und auch in Finnland ist ihm einiges zuzutrauen, wenn auch nicht unbedingt ein Sieg: Seit Neuseeland im September 2001 hat Burns keinen WM-Lauf mehr gewonnen, dafür stand er seit damals 12 Mal auf dem Podium.

Sein Teamkollege Marcus Grönholm hingegen gilt als heißester Sieganwärter. Der Finne hat die Finnland Rallye in den letzten drei Jahren gewonnen und damit das Triple für sich und für Peugeot geschafft, Sieg Nummer vier soll folgen, wenn es nach dem regierenden Weltmeister geht.

Einziges Problem für Grönholm: Er hat den großen Peugeot-Reifentest in Finnland versäumt, als er sich einer kleinen Operation am Arm unterziehen musste. Trotzdem: Grönholm kann sich auf die Infos seines Teamkollegen Harri Rovanperä verlassen, der in Finnland den dritten Werks-Peugeot steuern wird, der war nämlich auch bei den Reifen-Testfahrten dabei.

Citroen: Ein ehemaliger Sieger in den eigenen Reihen

Wie für alle anderen Teams, ist auch für Citroen die Finnland Rallye eine besondere Herausforderung, erklärt Chefingenieur Jean-Claude Vaucard: „In Finnland kommt es mehr als bei allen anderen Events auf die Motorleistung an, das wird also ein guter Indikator, wie stark unser Auto ist.“

Hoffentlich stark genug, denn dann haben alle drei Piloten gute Chancen, vorne dabei zu sein. Vor allem darf man aber nicht auf Routinier Carlos Sainz vergessen, der die Finnland Rallye als erster Nicht-Skandinavier im Jahre 1990 gewann.

Ford: „Hirvonen soll Gas geben“

Malcolm Wilson, Einsatzleiter bei Ford, gibt für den dritten Mann im Team, Mikko Hirvonen, eine interessante Devise aus: „Wir werden Hirvonen sagen, er kann so schnell fahren, wie nur irgendwie möglich. Er kann zeigen, was er drauf hat.“

Grund für diese Weisung ist die zusätzliche Nominierung von Jari Matti Latvala, der den Auftrag erhält, ins Ziel zu kommen. Die Stamm-Piloten Markko Märtin und Francois Duval werden sowieso einmal mehr beweisen wollen, was in ihnen und dem Focus WRC 03 steckt, vor allem auf die Leistung des Esten Märtin darf man gespannt sein.

Subaru: Seit 10 Jahren in Finnland dabei

Subaru feiert vor dem Start der diesjährigen Finnland Rallye 10-Jahres-Jubiläum, als Ehrengäste haben sich Markku Alen und Ari Vatanen angekündigt, die im Jahre 1993 die ersten Imprezas über die Schotterstrecken gejagt haben.

David Lapworth gibt sich aber nicht nur für die Feier, sondern auch für die Rallye optimistisch: „Diese Rallye liegt unseren Fahrern und auch unserem Auto. Tommi und Petter waren hier immer gut unterwegs, ich erwarte mir eine starke Vorstellung.“

Skoda: Wie läuft’s auf Schotter?

Die Probleme, die Skoda bei der Deutschland Rallye plagten, werden sich in Finnland wohl nicht wiederholen. Die tschechische Truppe hat die Fehler genau analysiert und Abhilfe geschaffen: Zum einen wurden die fehlerhaften Aufhängungs-Befestigungen geändert, zum anderen tritt Skoda in Finnland mit einem bekannt verlässlichen XTrac-Getriebe an, das Unic-System funktioniert derzeit nur auf Asphalt-Rallyes.

Toni Gardemeister hat als Finne ja beste Voraussetzungen, um eine starke Rallye abzuliefern. Trotzdem wird er von seinem extrem erfahrenen Teamkollegen Didier Auriol noch übertroffen, der als nur einer von zwei Nicht-Skandinaviern die Rallye 1992 gewonnen hat. Es wird jedenfalls interessant, wie sich die beiden Fahrer mit dem nagelneuen Fabia WRC auf Schotter behaupten können.

Hyundai: Hoffen auf Verbesserungen

Das koreanische Team setzt große Hoffnungen in neue, selbstentwickelte Stoßdämpfer. Diese waren zwar schon in Neuseeland und Griechenland montiert, wirklich weit ist dort aber keiner der Hyundai-Piloten gekommen. Den Platz des dritten Piloten nimmt dieses Mal wieder der Finne Jussi Valimäki ein.

Und sonst?

Einige finnische Lokalmatadore sollten ebenfalls noch Beachtung finden, möglicherweise tauchen ihre Namen in den Zeitenlisten immer wieder ganz weit vorne auf: Janne Tuohino gibt einem Ford Focus WRC die Sporen, Marcus Grönholms Protegé Jusso Pykalistö startet ebenso auf einem Peugeot 206 WRC wie der regierende finnische Meister Sebastian Lindholm.

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