RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Dramatischer Nachmittag

Hirvonen 19,3 Sekunden vor Grönholm, Minuten dahinter kämpfen die Solberg-Brüder um Rang drei - Petter 9,9 Sekunden vor Henning. Loeb nach Patzern weit zurück. Stohl Sechster, Aigner Dritter der Gruppe N.

Michael Noir Trawniczek

Ein dramatischer Samstagnachmittag bei der ersten Norwegen-Rallye in der Geschichte der Rallye-WM. Während es bei der morgendlichen "Marathonprüfung" namens "Elverum" oder auch bei der als besonders schwierig geltenden "Mountain"-Prüfung nahezu keine Positionswechsel gab, nahm das Drama ausgerechnet auf der nur rund sechs Kilometer langen Prüfung "Lillehammer" seinen Lauf. Schlechte Sicht, ausgelöst durch den Schneefall, und besonders schwierige Prüfungen trugen das Ihre bei...

SP 12 "Lillehammer": Loeb bleibt stecken

Zunächst erwischte es den zu diesem Zeitpunkt auf Rang sechs liegenden Gigi Galli. Der Xsara-Pilot erklärte dem WRC-Radio: "Auf dieser Prüfung war die Sicht unheimlich schlecht. In einer Haarnadel, die im ersten Gang genommen wird, sah ich für einen Augenblick überhaupt nichts - und schon flog ich ab." Galli verlor rund zwei Minuten, rutschte auf Rang sieben ab, 19 Sekunden hinter Manfred Stohl.

Stohl rückte auf Rang sechs vor, weil auch Sébastien Loeb auf der superkurzen Prüfung patzte. Der Weltmeister nahm an einer Kreuzung die falsche Straße, musste reversieren und blieb mit dem Heck in einer Schneewand stecken. Da keine Zuschauer an dieser Stelle standen, mussten Loeb und sein Copilot Daniel Elena den Citroen C4 mühsam zu zweit befreien, dabei verlor man rund acht Minuten. Immerhin konnte Loeb die Prüfung beenden - doch damit war das Loeb'sche Dilemma noch nicht zu Ende.

SP 13 "Ringsaker": Ilka Minor und die offene Tür

Auf der folgenden Prüfung "Ringsaker" blieb Loeb gleich zweimal stehen und beendete diese mit rund neun Minuten Rückstand. Loeb erklärte: "Ich wollte zumindest noch die zwei Minuten aufholen, die uns nach dem Missgeschick auf der vorigen Prüfung auf Rang acht gefehlt haben. Doch dann flog ich gleich wieder ab." Womit der Loeb'sche Gesamtrückstand auf rund 17 Minuten stieg.

Die Bestzeit markierte auf SP 13 Marcus Grönholm, der zuvor erklärt hatte, er wolle die Rallye unbedingt noch gewinnen. Doch auch Grönholm patzte: "Wir haben eine Abzweigung übersehen, ich musste reversieren. Dabei habe ich einiges von meinem Vorsprung verloren." Dieser Vorsprung betrug letztlich nur drei Zehntelsekunden, denn auch Mikko Hirvonen ist gewillt, den Sieg nach Hause zu fahren. "Wir fahren immer noch ein Rennen und ich möchte einfach gewinnen", erklärte Hirvonen im Zielraum von SP 13.

Abenteuerlich gestaltete sich die SP 13 auch für das österreichische Duo Manfred Stohl und Ilka Minor. Der Xsara-Pilot erklärte: "Wir hatten auf der Prüfung auf halber Strecke ein Problem. Die Beifahrertür öffnete sich, Ilka musste sie bis zum Ende der Prüfung festhalten, was ein bisschen Konzentration kostete."

Mehr Glück als Sébastien Loeb auf SP 12 hatte Juno Hänninen (Mitsubishi): "Wir waren in einer Kurve zu schnell unterwegs, da war plötzlich keine Traktion und wir fuhren in eine Schneebank. Gott sei Dank waren Zuschauer an dieser Stelle, die uns heraus halfen."

Bruderduell der Lokalmatadore

Aber auch Henning Solberg, der gegen seinen Bruder Petter bei deren Heimrallye einen knallharten Kampf um Platz drei ausficht, erlebte eine schwierige SP 13: "Wir flogen zweimal ab. Ich möchte mein Bestes geben, um noch auf das Podium zu gelangen." Henning's Glück: Auch Petter Solberg hatte zuvor schon Probleme, auf der als SP 11 gefahrenen "Mountain"-Prüfung - der Norweger berichtete: "Ich habe dort ungefähr 45 Sekunden verloren."

SP 14 "Hamar": Grönholm mit Bestzeit

Auf der 1,15 Kilometer kurzen Zuschauerprüfung "Hamar" konnte sich Petter gegen Henning durchsetzen - Petter Solberg beendet die zweite Etappe als Dritter, mit einem Rückstand von 3:48 Minuten auf den Zweiten, Marcus Grönholm. Henning liegt jedoch nur 9,9 Sekunden hinter seinem Bruder. Auf den Fünften, seinen Stobart-Stallkollegen Jari-Matti Latvala, weist Solberg über eine Minute Vorsprung auf. Latvala passierte auf der superkurzen SP 14 ein Missgeschick, als er in einer Haarnadel stehen blieb.

An der Spitze konnte Mikko Hirvonen seine Führung behalten, Stallkollege Marcus Grönholm (Bestzeit auf SP 14) liegt 19,3 Sekunden hinter seinem finnischen Landsmann. Der Doppelsieg ist Ford, unter normalen Umständen, nicht mehr zu nehmen. Bleibt die Frage, ob die Teamleitung zu dem unbeliebten Mittel einer Stallorder greifen wird, zumal Sébastien Loeb etwas mehr als neun Minuten auf Rang acht fehlen und somit wohl ohne Punkteausbeute die Heimreise antreten wird.

Stohl Sechster - doch es lauert Galli

Manfred Stohl liegt 54 Sekunden hinter Latvala auf Rang sechs - doch Gigi Galli fehlen als Siebenten nur 10,6 Sekunden auf den Wiener. Den letzten Punkterang belegt Mitsubishi-Pilot Xavier Pons - er hat, mit 21,5 Sekunden Rückstand, Daniel Carlsson im Rückspiegel, den zweiten Kronos-Piloten.

Andreas Aigner lag nach SP 13 wie zuvor auf dem dritten Rang der Gruppe N, hinter Flodin (Subaru) und Brynildsen (Mitsubishi). Der Österreicher fährt einem sicheren dritten Rang entgegen - PWRC-Punkte werden in Norwegen jedoch bekanntlich keine vergeben.

Noch 100 SP-Kilometer

Morgen Sonntag sind noch rund 100 Wertungskilometer zu absolvieren, die Rallye ist also noch lange nicht zu Ende. Um 8.08 Uhr wird noch einmal die 24,3 Kilometer lange "Mountain"-Prüfung befahren, danach folgen noch einmal die Prüfungen "Ringsaker" (27 km), "Hamar" (1,15 km) und zum Schluss noch einmal die 44,2 km lange Prüfung "Elverum".

Stand nach der 2. Etappe

 1.    Hirvonen       Ford          2:33:45.2
 2.    Grönholm       Ford          +    19.3
 3.    Solberg        Subaru        +  3:48.3
 4.    Solberg        Ford          +  3:58.2
 5.    Latvala        Ford          +  5:16.9
 6.    Stohl          Citroen       +  6:11.1
 7.    Galli          Citroen       +  6:21.7
 8.    Pons           Mitsubishi    +  8:01.8
 9.    Carlsson       Citroen       +  8:23.3
10.    Kopecky        Skoda         +  9:43.1
12.(1N)Flodin         Subaru        +  
14.(2N)Brynildsen     Mitsubishi    +  
16.    Loeb           Citroen       + 17:54.9
19.(3N)Aigner         Mitsubishi    + 

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-WM: Norwegen

Weitere Artikel:

Rallye Portugal 2024

60. WRC-Sieg für Sebastien Ogier

Sebastien Ogier feiert bei der Rallye Portugal seinen 60. Sieg in der Rallye-Weltmeisterschaft: Thierry Neuville setzt sich in der WM-Wertung von Elfyn Evans ab

Achims Sport am Montag

Kolumne: Die Uhren lügen nicht

Achim Mörtl hinterfragt den seiner Meinung nach farblosen Auftritt von Simon Wagner am Wochenende beim ERC-Lauf in Ungarn und stellt die Frage nach seinen Zielen.

„Vollgassreini-Projekt“

Mit 50 Copilot werden - wie geht das?

Ein 50-jähriger Rallyefan erfüllt sich den Traum, Copilot zu werden - via Social Media lässt er seine wachsende Fangemeinde am „Vollgassreini Projekt“ teilhaben…

In seinem erst zweiten Rallyejahr gelang Max Maier bei der slowenischen Rally Vipavska Dolina der ARC-Sieg. Daniel Mayer siegte als Gesamtzweiter in der Austrian Rallye Trophy. Plus: Bericht vom zweiten Lauf des Alpe Adria Rally Cups.