RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Ogier hält Sébastien Loeb in Schach

Sébastien Ogier (VW) führt am Ende der ersten Etappe. Loeb (Citroën) wählte die falschen Reifen, Østberg (Ford) ist ausgeschieden.

Die Top 3 liegen auch am Ende der ersten Etappe der Argentinien-Rallye dicht beisammen. Das Wetter spielte in den Prüfungen vier und fünf eine große Rolle, denn es war feucht und matschig. VW-Werksfahrer Sébastien Ogier entschied sich für die weiche Reifenmischung und stellte beide Bestzeiten auf. Citroën-Konkurrent Sébastien Loeb setzte hingegen auf die harten Reifen und lag damit falsch. In der Gesamtwertung führt Ogier weiterhin vor Loeb. Der Abstand ist auf 16 Sekunden angewachsen. Mikko Hirvonen hat im zweiten Citroën 18,1 Sekunden Rückstand. Pech hatte Mads Østberg: In SP 4 traf er mit seinem Ford Fiesta einen Felsen. Dadurch brach ein Lenkarm, und der Norweger musste stehenbleiben.

Die Reifenwahl für die Nachmittagsschleife war interessant: Alle Citroën-Piloten nahmen fünf harte Reifen mit. Jari-Matti Latvala (VW) und sein Teamkollege Ogier hatten sich für vier weiche und zwei harte Pneus entschieden. Andreas Mikkelsen war hingegen mit sechs weichen Reifen unterwegs. Bei M-Sport hatten sich Østberg und Evgeny Novikov für fünf harte Reifen entschieden, während Thierry Neuville auf sechs weiche Reifen setzte. Der Nachmittag begann mit der zweiten Durchfahrt der 27,09 Kilometer langen Prüfung Sta. Catalina/La Pampa.

Die Reifenwahl spielte für einen Fahrer aber keine Rolle: Østberg blieb bereits kurz nach dem Start stehen und meldete, dass ein Lenkarm gebrochen war. Der Norweger hatte einen Felsen getroffen, das Pech bleibt ihm treu. Generelle Schwierigkeiten bereitete erneut die Witterung, denn es war matschig, und gegen Ende der Prüfung fing es leicht zu regnen an. Mit Ausnahme von Østberg kamen alle Fahrer gut durch.

Nach Plan lief es wieder für Volkswagen: Ogier stellte die Bestzeit auf ("Es ist eine gute Zeit. Ich bin zufrieden, und auch das Auto funktioniert sehr gut.") und war um vier Sekunden schneller als sein Teamkollege Latvala. Aber auch der Finne war glücklich: "Ich war etwas langsamer als er, aber ich bin mit meinem Versuch zufrieden. Es gab kaum Steine auf der Straße. Manchmal war es etwas weich." Allerdings waren seine Hinterreifen stark abgefahren.

Loeb stellte die drittbeste Zeit auf. Er war um 6,5 Sekunden langsamer als Ogier, aber dennoch konnte er seinen Citroën-Teamkollegen Hirvonen für Platz zwei überholen. "Es wird besser, aber ich habe etwas Zeit verloren. Es war sehr kurvig, und es hat ein wenig zu regnen begonnen. Am Ende der Prüfung habe ich etwas Zeit verloren", ärgerte sich der Franzose. In der Gesamtwertung war Loeb nach SP 4 der erste Verfolger von Ogier, zwischen den beiden Franzosen herrschte eine Lücke von 12,5 Sekunden.

Hirvonen rutschte auf Platz drei zurück und hatte noch 11,5 Sekunden Vorsprung auf den viertplatzierten Latvala. "Es war etwas rutschig, und ich bin recht stark gerutscht", kommentiert Latvala seine Fahrt. Auch Dani Sordo (Citroën) war nach seinem Überschlag in SP 3 mit einem reparierten DS3 wieder dabei. "Es war okay. Die Prüfung war sehr rutschig. Das Auto ist recht okay."

SP 5: Prokop überschlägt sich

Durch den Ausfall von Østberg rückten die weiteren Fahrer einen Platz auf. Ab Position fünf folgten Mikkelsen, Novikov, Neuville, Gabriel Pozzo, Martin Prokop (beide Ford) und Michał Kościuszko (Mini). Die erste Etappe wurde mit der 51,88 Kilometer langen Prüfung Ascochinga/Agua de Oro abgeschlossen, die ebenfalls ein zweites Mal gemeistert werden musste.

Und dort überschlugen sich buchstäblich die Ereignisse: Prokop kam mit einem stark beschädigten Fiesta ins Ziel. Das Dach und die Windschutzscheibe waren eingedrückt. "Wir haben uns in einer engen, langsamen Kurve überschlagen. Es war keine einfache Prüfung", gab der Tscheche zu Protokoll. Bei Pozzo wiederum verlor viel Zeit, weil seine Servolenkung versagte. Anschließend blieb der Mini von Kościuszko mitten in der Prüfung stehen – vorne rechts war sein Rad ab.

An der Spitze gab es nur kleinere Probleme, Ogier stellte erneut die Bestzeit auf. Als der Polo im Ziel war, stieg der Franzose aus und begutachtete den linken Hinterreifen. Dieser war leicht beschädigt, ebenso der Radkasten. Ogier hatte weiche Reifen gewählt und war damit richtig gelegen: "Es war etwas trockener, und ich glaube, dass es eine gute Entscheidung war." Loeb hingegen hatte auf die harten Reifen gesetzt und weitere 3,8 Sekunden auf Ogier verloren.

"Es war die falsche Reifenwahl, denn es regnete leicht, und ich hatte die harten Reifen", sagt der Weltmeister zerknirscht. "Ansonsten ist es okay. Die Reifenwahl war einfach falsch an diesem Nachmittag." In der Gesamtwertung verteidigte Loeb seinen zweiten Platz. Nach fünf Prüfungen beträgt sein Rückstand 16,3 Sekunden. Sein Teamkollege Hirvonen stellte die zweitbeste Zeit auf und ist 1,8 Sekunden hinter Loeb weiterhin Dritter.

Auch Hirvonen war mit den harten Reifen unterwegs. Der Finne musste aber andere Probleme meistern: "Die Windschutzscheibe war nach der Wasserdurchfahrt komplett beschlagen. Dadurch habe ich viel Zeit verloren. Es war nasser als gedacht. Vielleicht war unsere Reifenwahl nicht optimal", meint der Vizeweltmeister des Vorjahres. Auch Latvala hatte Probleme und hat nun als Vierter nach SP 5 schon 40,7 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen Ogier.

Im Ziel war der Finne überhaupt nicht glücklich. "Die Handbremse hat nicht funktioniert. Es kann passieren, aber es ärgert mich sehr. Ich konnte in den Haarnadeln die Handbremse nicht verwenden. Dadurch habe ich in den Haarnadeln viel Zeit verloren", erläuterte er seine Probleme. Veränderungen gab es auch im Verfolgerfeld. Novikov musste zwar als Erster die Strecken eröffnen, doch der Russe sah das nicht als Nachteil an. In SP 5 überholte er Mikkelsen für Platz fünf.

Der dritte VW-Pilot fiel somit auf Rang sechs zurück. "Ich bin mit den weichen Reifen gefahren. Ich habe sie geschont, aber ich glaube, dass ich sie zu sehr geschont habe", meinte der Youngster. "Deshalb habe ich viel Zeit verloren." Auf dem siebenten Platz liegt Neuville. "Ich bin am Vormittag nicht voll gefahren, weil ich kein Risiko eingehen wollte. Es war jetzt sehr, sehr schwierig. Ich bin es ruhig angegangen, damit ich durchkomme", sagt der Belgier, der unbedingt ohne Zwischenfälle ins Ziel kommen will. "Trotzdem bin ich zufrieden damit."

Hinter Neuville folgte trotz seines Überschlags Prokop auf Platz acht. Pozzo und Sordo komplettierten die Top Ten. Sordo, der durch seinen Unfall am Vormittag keine Rolle mehr im Spitzenfeld spielt, verlor weitere Zeit, weil er kein Vertrauen zu seinem Auto fand. Am Freitag stehen insgesamt fünf Prüfungen auf dem Programm.

Stand nach der 1. Etappe:

 1.  S. Ogier       Volkswagen  1:57:14,1
2. S. Loeb Citroën + 16,3
3. M. Hirvonen Citroën + 18,1
4. J.-M. Latvala Volkswagen + 40,7
5. E. Novikov Ford + 1:37,7
6. A. Mikkelsen Volkswagen + 1:55,1
7. T. Neuville Ford + 2:12,5
8. M. Prokop Ford + 6:41,4
9. G. Pozzo Ford + 10:10,3
10. D. Sordo Citroën + 10:32,6
11. M. Østberg Ford + 10:33,2
12. A. Al-Kuwari Ford + 12:50,9
13. D. Oliveira Ford + 14:14,2
14. M. Kościuszko Mini + 14:48,3
15. Y. Protosov Subaru + 17:20,7

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

WRC: Argentinien-Rallye

- special features -

Weitere Artikel:

Auf Initiative der ARC und der Partnerclubs MCL68 & MSC Gamma Racing veranstaltete die Austrian Rallye Challenge am 1. März ein Rallyetheorieseminar zum Start der Saison.

Die Rallye-Weltmeisterschaft kann sich vor Anfragen kaum retten: Paraguay will mit Chile und Argentinien um die zwei Südamerika-Slots im WRC-Kalender 2025 buhlen

Nach sieben Jahren Pause kehrt die legendäre Ouninpohja-Stage in das Programm der Rallye Finnland zurück - Zuletzt wurde sie 2016 gefahren

Achim Mörtl analysiert die Rebenland-Rallye, attestiert eine Unsportlichkeit und sieht die Rallye-Staatsmeisterschaft so spannend wie schon lange nicht mehr.