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WRC: Finnland-Rallye

Ogier marschiert in Richtung Titel

Sebastien Ogier war in Finnland nicht zu schlagen, dahinter glänzt Neuville auf Platz zwei, Östberg wird Dritter. Novikov/Minor landen auf Platz sechs.

Michael Noir Trawniczek

Volkswagen-Pilot Sebastien Ogier hat die Finnland-Rallye gewonnen, als vierter Nicht-Finne in den letzten zehn Jahren – und mit einer Selbstverständlichkeit, die man bislang nur von Namensvetter Loeb kannte.

Ogier scheint Loeb, den er bei Citroen erfolglos stürzen wollte, jedoch schon völlig aus seinem Weltbild gestrichen zu haben, denn im Ziel der letzten Sonderprüfung jubelte er: „Ich bin so glücklich, dass ich neben Didier ein weiterer französischer Sieger bei der Finnland-Rallye bin.“ Doch nach Didier Auriol im Jahr 1992 gelang Loeb in den jahren 2008, 2011 und 2012 der Sieg in Finnland…

Wie auch immer: In der Rallye-Weltmeisterschaft enteilt Ogier damit endgültig seinen Mitstreitern. Niemand zweifelt daran, dass sich Ogier am Ende der Saison über seinen ersten und ganz sicher nicht den letzten WM-Titel freuen wird. Und auch Ogier selbst erkannte: „das ist ein weiterer großer Schritt in Richtung Weltmeistertitel.“

Neuville stellt Östberg und Novikov in den Schatten

Platz zwei belegte der große Aufsteiger des Jahres, Thierry Neuville, der eigentlich für das zweite Team von M-Sport fährt, doch die beiden Werkspiloten der Briten in den Schatten stellen konnte.

Im Kampf um Platz zwei setzte er sich gegen Mads Östberg durch, zudem sicherte sich Neuville die drei Zusatzpunkte für die Bestzeit auf der Powerstage (vor Ogier und Jari-Matti Latvala) – in der Weltmeisterschaft liegt Neuville nun gleichauf mit Latvala auf Rang zwei.

Entsprechend groß war der Jubel des jungen Belgiers im Ziel: „Ich glaube, wir haben einen wirklich guten Job erledigt – da können wir heute am Abend eine richtig große Party feiern. Das Auto war so gut – und es ist unglaublich, dass wir mit unserem geringen Budget die Werks-Citroen und das Nummer 1-Team von M-Sport schlagen konnten.“

Der geschlagene Mads Östberg, ihm fehlten am Ende 21 Sekunden auf Neuville, konnte sich auch über Platz drei freuen: „Es ist sehr schön, wieder zurück zu sein und das Vertrauen wieder aufzubauen – ich habe mich sehr auf die Finnland-Rallye gefreut und wir hatten bislang eine schwierige Saison, daher ist dieser dritte Platz fantastisch.“

Citroen und das „Gfrett“ mit den Piloten

Für Mikko Hiirvonen, der bei seiner Heimrallye schon so manche Schmach erdulden musste, ging sich nur Platz vier aus. Die „Speerspitze“ von Citroen musste diesmal sogar vor dem „Einspringer“ Kris Meeke in einem dritten DS3 WRC zittern, den er erst am zweiten Tag in den Griff bekam und der seinen Wagen schließlich am Samstagvormittag von der Strecke warf.

Hirvonen machte auf der abschließenden Powerstage keine Anstalten, etwaige Zusatzpunkte an Land zu ziehen, stattdessen „sind wir zweimal an einer Abzweigung vorbeigeschossen“, erklärte der Finne im Ziel. „Wir hatten unsere Momente, aber wir haben es ins Ziel geschafft“, lautet seine nebulöse Schlussbilanz.

Weitaus mehr und berechtigte Selbstkritik kam von seinem Teamkollegen Dani Sordo, der über vier Minuten auf Hirvonen einbüßte und dennoch Platz fünf belegen konnte. Sordo gab ganz offen zu: „Ich bin nicht zufrieden mit meiner Performance, ich bin von mir selbst schwer enttäuscht. Mein Aufschrieb war nicht gut – alles andere war zwar gut, aber meine Leistung nicht.“

Novikov unzufrieden und verwarnt

Unzufrieden darf auch Evgeny Novikov sein, der im Ziel der letzten Sonderprüfung auch ganz offen zugab: „Das war leider nicht gerade unsere beste Rallye – aber der sechste Platz ist dann doch okay. Es gibt ein paar positive Momente, die wir aus dieser Rallye mitnehmen können.“

Novikov und seine österreichische Beifahrerin Ilka Minor krachten am zweiten Tag hart gegen einen Stapel von Baumstämmen und verloren danach, als sie mit hochgeklappter Motorhaube quasi „blind“ weiterfahren mussten, mehr als fünf Minuten.

Zudem haben die Stewards gegen Novikov ermittelt, da sich Kris Meeke von ihm aufgehalten fühlte. Der Russe kam jedoch mit einer Verwarnung davon, Meeke wurden 20 Sekunden gutgeschrieben.

Citroen-Teamchef Yves Matton konnte sich nach einer Entschuldigung von M-Sport Teamchef Macolm Wilson eine Spitze nicht verkneifen: „Das ist schon okay, das ist keine Frage, die auf Team-Ebene entschieden wird – aber im Falle von Novikov ist es wohl eine Frage der Erziehung.“

WRC-2: Ketomaa schlägt Kubica

Mit mehr als elf Minuten Gesamtrückstand konnte Jari Ketomaa, der Sieger der WRC-2, im Gesamtklassement Platz sieben belegen. Der Ford Fiesta R5-Pilot gewann überlegen vor Robert Kubica, der im Citroen RRC hinter Per-Gunnar Andersson (Ford Fiesta WRC) den neunten Gesamtrang belegte.

Mit 13:42 Minuten Rückstand konnte Andreas Mikkelsen im dritten Werks-VW den letzten Punkterang belegen. Auf Platz elf landete Hayden Paddon im Baumschlager Rallye Racing Skoda Fabia S2000, der damit in der WRC-2 den dritten Platz erringen konnte.

In der WRC-3 feierte Keith Cronin den Sieg vor Sebastien Chardonnet und dem finnischen Lokalmatador Jussi Vainionpää – in der Zweiradklasse pilotierten allesamt einen Citroen DS3 R3-Boliden.

In der Rallye-Weltmeisterschaft steht als nächste Station die Deutschland-Rallye rund um Trier auf dem Programm.

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