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WRC: Deutschland-Rallye

Ogiers Vorsprung wächst und wächst

VW arbeitet fieberhaft am Dreifach-Erfolg bei der Heimrallye. Ogier zieht davon - Latvala unzufrieden. Hyundai bleibt zweitbeste Kraft.

Fabian Bonora
Fotos: Photo4, ADACRallyeHub@Twitter

Bei der Deutschland-Rallye zeichnet sich ein klares Bild der Kräfteverteilung ab. Die Oberklasse stellen Ogier und Latvala da, dies steht außer Frage. Alle anderen Piloten stehen im Schatten eines Zweikampfs der vorzeitig nur durch höhere, technische Gewalt oder einen zu schwachen Nervenstrang entschieden werden könnte. Die Erinnerungen ans letzte Jahr wird Ogier wohl verdrängt haben. Auffällig ist ein schwächerer, unzufriedenener Latvala als gestern.

Frühaufsteher vor! Der längste Tag der Deutschland-Rallye startete schon um sechs Uhr früh. 170,79 Kilometer verteilt auf neun Sonderprüfungen, inklusive der legendären Panzerplatten-Prüfung auf dem Truppenübungsplatz Baumholder stehen auf der Agenda, Steherqualitäten sind ein Muss. Vor den Panzerplatten wechselten die Piloten nochmal ihre Reifen, der aggressive Mix aus Beton und Asphalt bietet die wohl größte Herausforderung für die Pneus. Martin Prokop demonstrierte dies eindrucksvoll und kam mit einem bis auf die Karkasse verschlissenen Reifen ins Ziel.

Die Eröffnungsstage SP9 "Grafschaft 1" war den Fahrern wohl bekannt. Auf der Powerstage vom letzten Jahr eröffnete Sebastien Ogier in gewohnter Manier: fehlerfrei, makellos und verdammt schnell. "Ich habe versucht, in den Rhythmus zu kommen und habe nicht zu viel riskiert. Es war eine saubere Prüfung", so Ogier nach der Prüfung.

Latvala erhöhte den Druck in SP10 wieder und knabberte wieder zwei Sekunden von Ogiers Vorsprung herunter. Doch ab der nächsten Sonderprüfung ließ der Finne sichtlich nach. Auf den Panzerplatten-Prüfungen verlor Jari-Matti jeweils über eine Sekunde, auf nur 2,87 Kilometern Wegstrecke. Auf der 45,61 Kilometer langen SP13 war Latvala wieder 6,8 Sekunden langsamer als der Franzose.

Ein sichtlich unzufriedenener und bedrückter Jari-Matti Latvala stammelte nur im Ziel: "Das Auto war nicht so, wie ich erwartet hatte. Es war zu steif“. Sein Rückstand beträgt nun 18,5 Sekunden. Doch auf die Frage ob er nun den zweiten Platz absichern wolle, weicht der Finne nur aus: "Unsere Geschichte hier ist nicht gut."

VW und vor allem Jost Capito stehen gehörig unter Druck. Die „Mission Heimsieg“ scheint jetzt in die entscheidende Phase überzugehen, man muss den Sieg im eigenen Garten abliefern. Die Aussagen von Latvala und besonders sein Verhalten im Ziel deuten doch in Richtung Teamorder. Kein Risiko gehen und den Druck von Ogier nehmen, scheint das oberste Ziel. Alle drei Autos müssen die Zielflagge sehen. Mikkelsen knackt zwar die Minuten-Rückstand-Schallmauer, es droht aber auch nicht wirklich Gefahr von hinten.

Asphalt-Experte Dani Sordo (+1:42,6) beklagte am Vormittag immer wieder Getriebeprobleme. Der Spanier lieferte sich allerdings mit Teamkollegen und Vorjahressieger Neuville (+1:49,3) Sekundenduelle und tauschte SP um SP mit ihm die Plätze. Hyundai scheint die zweitstärkste Kraft in Deutschland zu sein. Allerdings liegt Andreas Mikkelsen auch schon außer Reichweite und es fehlt an Geschwindigkeit um aufzuholen. Auf SP13 verlor Neuville 31 Sekunden auf Ogier: "Ich hatte eine Menge Untersteuern und habe dadurch das Vertrauen ins Auto verloren. Dann bin ich einfach schlecht gefahren", gesteht sich Neuville ein.

Ebenfalls geschlossen formieren sich die beiden M-Sport Piloten Evans und Tanäk hinter der Hyundai-Duo, jedoch schon mit über zwei Minuten Rückstand.

Auf der zwölften Sonderprüfung konnte Citroen-Junior Stephane Lefebvre aufhorchen lassen. Der erst 23-jährige Franzose kam bis auf 0,5 Sekunden an die Bestzeit von Ogier heran. Robert Kubica hingegen sorgt wieder für Negativ-Schlagzeilen. Der Pole donnerte wohl gegen einen der Hinkelsteine auf SP13 „Panzerplatte Lang“. Nach 17 Kilometern riss sich der Pole ein Rad von seinem Fiesta ab, Game over.

Allerdings gingen auch mit der Deutschland-Rallye die Pferde durch, im wahrsten Sinne. Gestern mussten freigelaufene Pferde eingefangen werden, heute sorgten entlaufene Kühe für eine kurze Unterbrechung.

Währenddessen fliegt Jan Kopecky in der WRC2 durch die Prüfungen und fährt mit über 1:42,2 Minuten Vorsprung vor Craig Breen (Peugeot) vorne weg. Eric Camili (Ford) ist momentan Dritter. Skoda Pilot Fabian Kreim ist auf der Panzerplatte zum Stehen gekommen, sein WM-Debüt kann der 22-Jährige aber fortsetzen: "Ich glaube, wir haben einen Stein getroffen. Wir hatten einen Plattfuß, und irgendetwas unter dem Auto scheint gebrochen zu sein."

Um 15:31 Uhr startet die Deutschland-Rallye in die zweite Schleife. 83,96 Kilometer, davon zwei Mal noch über die Panzerplatten, gilt es für die Piloten noch zu bewältigen.

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