
WRC: Rallye Monte-Carlo | 14.01.2017
Toyota: Rückstand in Grenzen halten
Während die beiden Fahrer bloß ins Ziel kommen wollen, schielen ihre Chefs bei der Premiere des Yaris WRC auf das Gesamtklassement.
Bildquelle: Werk
Wenn Toyota in der kommenden Woche in Südfrankreich das werksseitige Comeback in der Rallye-WM feiert, sind die Erwartungen hoch – wenngleich nicht unbedingt, was die Konkurrenzfähigkeit des neuen Yaris WRC betrifft. Die Japaner stapeln vor der WM-Rückkehr tief. "Es geht in diesem Jahr nur um die Weiterentwicklung", winkt Jari-Matti Latvala ab und erklärt: "Bei der 'Monte' will ich einfach ins Ziel kommen. Zur Saisonmitte können wir anfangen, an das Podium zu denken."
Auch Teamchef Tommi Mäkinen warnt vor übertriebenen Ansprüchen. Der Finne glaubt, dass auch ein starkes Resultat in den französischen Seealpen das Projekt nicht aufwerten würde. "Ich kann kaum sagen, wo wir leistungsmäßig stehen", kratzt sich der Ex-Weltmeister am Kopf. Mäkinen weiß, dass sich das ständige Wechselspiel des Saisonauftakts aus Asphalt, Eis und Schnee im WM-Kalender nicht wiederholt: "In Monte Carlo werden wir keine genaue Antwort bekommen, weil die Rallye eine ganz besondere ist."
Ein Fragezeichen steht auch hinter Juho Hänninen. Während Latvalas Erfahrung und Fähigkeiten im Umgang mit WRCs unbestritten sind, stand der 35jährige Ex-Europameister noch nie auf dem Podium eines WM-Laufs und war seit Sommer 2015 nicht mehr in der Topklasse am Start. "Wir haben eine Menge zu lernen, aber das wird mit dem Fortschreiten der Saison einfacher", erklärt Hänninen mit Blick auf das neue Team und sich selbst. An der Stimmung hapert es nicht: "Die Jungs arbeiten so hart, und trotzdem lachen und witzeln sie ständig."
Dabei gab es für die Toyota-Techniker zuletzt selten einen frühen Feierabend. "Der enge Zeitplan ist zur Herausforderung geworden", stöhnt Mäkinen und wähnt die Konkurrenz von Citroën, Hyundai und M-Sport trotz oder gerade wegen der Regelnovellen im Vorteil: "Klar, alle Teams mussten ihre Autos komplett neu bauen, aber sie konnten immerhin auf ihre Erfahrung zählen."
"Unser Ziel ist es, ordentlich Kilometer zu machen. Ich wäre glücklich, wenn beide Autos maximal eine Minute hinter dem Sieger das Ziel sehen würden", gibt Mäkinen die Marschroute vor und muss sich zunächst keinen übertriebenen Erwartungen aus Japan stellen. "Eine WM-Rallye zu gewinnen ist nicht einfach", bekennt Toyota-Sportchef Akio Toyoda, "aber ich bin zuversichtlich, dass die Energie von so vielen Unterstützern unser Team, das Auto und die Fahrer nicht kalt lässt."