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Dakar-Rallye 2015

Walkner zeigt erneut sein Talent

Paolo Goncalves verkürzt auf der neunten Etappe der Rallye Dakar den Rückstand auf Marc Coma – Matthias Walkner macht Zeit gut.

Fotos: HRC / RallyZone Bauer/Barni / Red Bull Content Pool / Dakar

Nach der katastrophalen achten Etappe, bei der Honda-Speerspitze Joan Barreda Bort aufgrund technischer Probleme aus dem Kampf um den Gesamtsieg der Motorradwertung bei der Rallye Dakar ausgeschieden war, meldete sich das Team des japanischen Herstellers am Dienstag stark zurück. Helder Rodrigues, der gestern wie Barreda Bort über drei Stunden verloren hatte, gewann die neunte Etappe, die über 451 Kilometer von Iquique nach Calama führte.

Erfreulich ebenfalls aus Sicht von Honda: Paolo Goncalves, der nach den Problemen von Barreda Bort nun bestplatzierter Honda-Fahrer ist, verkürzte den Rückstand auf den Gesamtführenden Marc Coma (KTM) und setzt den Vorjahressieger damit vor den letzten vier Etappen unter Druck. Bei nur 5:28 Minuten Vorsprung auf Goncalves darf sich Koma im Schlussspurt Richtung Buenos Aires keine Fehler erlauben, wenn er seinen Sieg aus 2014 wiederholen will.

Matthias Walkner konnte heute erneut sein Talent unter Beweis stellen: „“Bin heute von ziemlich weit hinten gestartet: so rund um die 50. Position. Das heißt am Anfang mal richtig viel Staub, aber eigentlich hab ich’s bis Kilometer 300 recht gut gemacht und mich auch nicht verfahren. Ich hab selber navigieren müssen, weil ich die anderen immer nur überholt habe. Allerdings habe ich dann abseits der Strecke fahren müssen, weil es so unglaublich gestaubt hat und es nicht möglich war hinterher zu fahren. Da hab ich eine Welle übersehen und es hat mich brutal geschmissen. Dabei hat’s mir den Camelbak zerrissen und so bin ich die letzten 150km ohne Wasser gefahren. Es hat gewaltig gestaubt und mit der Zeit hab ich alles nur noch verschwommen gesehen. Das war echt schwierig, aber alles in allem bin ich gut ins Ziel gekommen."

Die heutige Etappe führte die Teilnehmer zunächst ein letztes Mal durch die Sanddünen der Atacama-Wüste. Später führte die Route dann über feste Straßen in Richtung der Anden, wo sich das Ziel in Calama auf rund 3.000 Metern über dem Meeresspiegel befand. Wie schon am Dienstag war es in den Bergen recht kühl, was den Motorradfahrern besonders zu schaffen macht.

Ergebnis der neunten Etappe (Top 10):
01. Helder Rodrigues (Honda) - 5:06:14
02. Paolo Goncalves (Honda) +3:51 Minuten
03. Marc Coma (KTM) +7:34
04. Joan Barreda Bort (Honda) +19:47
05. Javier Pizzolito (Honda) +20:07
06. Stefan Svitko (KTM) +21:40
07. Matthias Walkner (KTM) +22:02
08. Toby Price (KTM) +23:09
09. Pablo Quintanilla (KTM) +23:15
10. Olivier Pain (Yamaha) +28:09

Gesamtwertung nach neun Etappen (Top 10):
01. Marc Coma (KTM) - 34:05:00 Stunden
02. Paolo Goncalves (Honda) +5:28 Minuten
03. Pablo Quintanilla (KTM) +26:25
04. Toby Price (KTM) +31:31
05. Stefan Svitko (KTM) +40:36
06. Ruben Faria (KTM) +1:01:22 Stunden
07. David Casteu (KTM) +1:31:26
08. Laia Sanz (Honda) +1:54:37
09. Ivan Jakes (KTM) +2:18:31
10. Olivier Pain (Yamaha) +2:36:13
21. Matthias Walkner (KTM) +05:41:23

Autos: Al-Attiyah alleine auf weiter Flur

Die neunte Etappe der Rallye Dakar 2015 könnte im Kampf um den Gesamtsieg der Autowertung eine Vorentscheidung gebracht haben - zu Gunsten von Nasser Al-Attiyah (Mini). Denn sein ärgster Rivale Giniel de Villiers (Toyota) verlor am Dienstag gut 15 Minuten auf den Katarer, der nun mit einem beruhigenden Polster von fast 24 Minuten in die letzten vier Etappen der Rallye startet. Den Tagessieg auf dem 451 Kilometer langen Abschnitt sicherte sich Joan "Nani" Roma (Mini).

Für den Vorjahressieger war es der erste Etappensieg bei dieser Dakar. Aufgrund der technischen Probleme am ersten Tag spielt der Spanier in der Gesamtwertung aber keine Rolle mehr. Dennoch deutet seit heute vieles darauf hin, dass auch im Jahr 2015 der Dakarsieger Mini fahren wird. Aus eigener Kraft werden de Villiers und Dirk von Zitzewitz auf den letzten vier Etappen den Rückstand auf Al-Attiyah/Matthieu Baumel kaum mehr aufholen können.

Bei Kilometer 328 nahm das Unheil vor de Villiers/von Zitzewitz seinen Lauf. Sie folgten einer Abkürzung, die eine Ersparnis von zehn Kilometern einbrachte, fanden anschließend jedoch den Weg auf die richtige Route nicht auf Anhieb. Aufgewirbelter Sand ließ das Toyota-Duo lange nach einem der obligatorischen Wegpunkte suchen.

"Ein Tag zum Vergessen. Heute haben wir uns mit der Navigation leider verpokert", muss von Zitzewitz eingestehen. "Wir musste dieses Spiel versuchen, es hätte auch genauso andersherum ausgehen und 15 Minuten sparen können. Ich bin extrem enttäuscht über den Verlauf des Tages, aber auch das ist eben die Dakar."

"Ich bin froh, dass ich im Ziel bin, Mathieu hat die Navigation sehr gut hinbekommen", freut sich hingegen Al-Attiyah. "Das war eine der schwierigeren Etappen der Dakar. Unsere Strategie war ruhig zu bleiben und es locker anzugehen. Der Wind hat eine Menge Sand aufgewirbelt, sodass wir die Straße nicht sehen konnten. Wir haben aber einen ganz guten Job gemacht, hoffentlich reicht es aus, um die Dakar zu gewinnen. Hier vor Giniel anzukommen, war entscheidend."

Freude auch bei Roma, der nach einer für ihn bisher enttäuschenden Rallye endlich einmal seine Klasse aufzeigen konnte. "Es war eine harte Etappe. Zu Beginn gab es einige Dünen, anschließend harte Straßen und viel Fesh-Fesh, der die Navigation schwierig machte", sagt er. "Es war nicht einfach, aber es war recht gut."

Peterhansel und ten Brinke stranden

Einen weiteren Rückschlag musste das Werksteam von Peugeot einstecken. Stephane Peterhansel, der vor der neunten Etappe auf Postion acht der Gesamtwertung lag, ging in der ersten Hälfte der Etappe des Tempo der Schnellsten mit, musste seinen 2008 DKR aber nach 285 Kilometern wegen eines technischen Defekts abstellen und auf die Unterstützung des Service-Trucks warten. Auch Toyota-Pilot Bernhard ten Brinke verlor durch einen technischen Defekt seinen Platz in den Top 5 der Gesamtwertung.

Die heutige Etappe führte die Teilnehmer zunächst ein letztes Mal durch die Sanddünen der Atacama-Wüste. Später führte die Route dann über feste Straßen in Richtung der Anden, wo sich das Ziel in Calama auf rund 3.000 Metern über dem Meeresspiegel befand.

Ergebnis der neunten Etappe (Top 10):
01. Roma/Perin (Mini) - 4:41:56 Stunden
02. Al-Attiyah/Baumel (Mini) +6:27
03. Chicherit/Winocq (Buggy) +14:09
04. Wasilijew/Schilzow (Mini) +15:52
05. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +21:58
06. Al-Rahji/Gottschalk (Toyota) +27:16
07. Holowczyc/Panseri (Mini) +29:30
08. Terranova/Graue (Mini) +30:34
09. Gordon/Campbell (Gordini) +35:59
10. Van Loon/Rosegaar (Mini) +42:22

Gesamtwertung nach neun Etappen (Top 10):
01. Al-Attiyah/Baumel (Mini) - 31:29:38 Stunden
02. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +23:58 Minuten
03. Al-Rahji/Gottschalk (Toyota) +39:29
04. Holowczyc/Panseri (Mini) +1:16:50
05. Van Loon/Rosegaar (Mini) +2:01:46
06. Lavieille/Maimon (Toyota) +2:51:39
07. Sousa/Fiuza (Mitsubishi) +2:53:35
08. Wasilijew/Schilzow (Mini) +3:02:41
09. Rachimbajew/Nikloajew (Mini) +3:41:24
10. Garafulic/Palmeiro (Mini) +4:51:06

Quads: Sonik holt sich die Führung zurück

Das Wechselspiel an der Spitze der Quad-Wertung der Rallye Dakar 2015 ging auf der neunten Etappe weiter. Nachdem Rafal Sonik die Gesamtführung am Montag an Vorjahressieger Ignacio Casale (beide Yamaha) verloren hatte, eroberte der Pole am Dienstag die Spitzenposition zurück.

Auf dem 451 Kilometer langen Abschnitt zwischen Iquique und Calama nahm Sonik seinem Rivalen fast elf Minuten ab. Dadurch liegt er in der Gesamtwertung vor den letzten vier Etappen nun genau vier Minuten vor Casale. Der Kampf um den Sieg bei den Quads bleibt also spannend.

Den Tagessieg sicherte sich in überzeugender Manier Honda-Pilot Victor Gallegos Lozic. Für den Chilenen war es der erste Etappensieg bei der Rallye Dakar.

Ergebnis der neunten Etappe (Top 5):
01. Victor Gallegos Lozic (Honda) - 6:31:46 Stunden
02. Rafal Sonik (Yamaha) +15:35 Minuten
03. Sergio Lafuente (Yamaha) +25:29
04. Ignacio Casale (Yamaha) +26:24
05. Jeremias Gonzalez Ferioli (Yamaha) +30:21

Gesamtwertung nach neun Etappen (Top 5):
01. Rafal Sonik (Yamaha) - 42:58:24 Stunden
02. Ignacio Casale (Yamaha) +4:00 Minuten
03. Sergio Lafuente (Yamaha) +52:16
04. Jeremias Gonzalez Ferioli (Yamaha) +2:53:46
05. Walter Nosiglia (Yamaha) +3:45:39

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