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Rallye-WM: Japan

Titel Nr. 5 in greifbarer Nähe – Loeb genügt Platz 3

Selbst ein dritter Platz würde Loeb genügen, um sich erneut zum Weltmeister zu küren. Aigner zittert in Abwesenheit – Hänninen kann PWRC-Führung übernehmen.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: rallyjapan.jp, Photo4

Wenn am kommenden Wochenende in Freistadt beim Shootout zur Pirelli Star Driver Search internationale Jungtalente und Franz Wittmann jr. um ein gefördertes PWRC-Cockpit für 2009 buhlen, wird zugleich im fernen Japan die Rallye-Elite zur vorletzten Runde der Weltmeisterschaft antreten. Insgesamt sind allerdings nur 13 World Rally Cars am Start, der Rest des über hundert Teilnehmer großen Starterfelds besteht aus den Spitzen der seriennahen Produktions-WM PWRC und etlichen japanischen Gruppe N-Helden.

2004 wurde die erste WM-Rallye in Japan abgehalten – doch heuer wird auf der nördlichen Insel Hokkaido alles anders sein. Die gesamte Rallye übersiedelte in die Gegend der Olympiastadt Sapporo – es handelt sich um komplett neue Wertungsprüfungen, welche von der Charakteristik her jenen von Neuseeland ähnlich sein sollen – also fließende, schnelle Schotterprüfungen und enge, schnelle Waldstraßen. Vom Klima her werden etwas mildere Temperaturen als in Tokachi erwartet, wo die Rallye bisher abgehalten wurde.

Hirvonen muss auf Loeb-Probleme hoffen

Selbst wenn Mikko Hirvonen in jenes Land zurückkehrt, in dem er im Vorjahr einen Sieg feiern durfte, wird der Titelkandidat des Ford-Konzerns am kommenden Wochenende aus eigener Kraft heraus recht wenig an seiner misslichen Lage in der Weltmeisterschaft ändern können – zu groß ist sein Rückstand in der Punktetabelle.

Weltmeister Sébastien Loeb verfügt bereits über einen Vorsprung von 14 Zählern – nur wenn Loeb aufgrund von Technikproblemen oder einer seiner seltenen Fahrfehler komplett leer ausgehen sollte, könnte Hirvonen mit einem Sieg bis auf vier Punkte an den Franzosen herankommen.

Eine Loeb’sche Nullrunde respektive eine problematische Rallye des Seriensiegers ist im Grunde die einzige Chance für Hirvonen. Selbst wenn der Ford-Pilot die Rallye gewinnen sollte, könnte Loeb ein zweiter, ja sogar auch ein dritter Platz genügen, um sich vorzeitig seinen fünften WM-Titel in Folge zu sichern. Gewinnt Loeb, ist er automatisch Weltmeister.

Ein Blick auf die WM-Tabelle genügt – auf den ersten Blick wird ersichtlich, wer in der WM das Sagen hat. Sébastien Loeb konnte heuer bereits zehn Siege feiern, Hirvonen stand nur zweimal ganz oben auf dem Stockerl. Dass Hirvonen trotzdem noch Chancen auf den Titel hat, liegt an der vor Jahren vorgenommenen Entwertung des Sieges im Punktesystem und an zwei Nullrunden, die Loeb heuer produziert hat – während Hirvonen in dieser Saison bislang bei jeder Rallye punkten konnte.

In der Marken-Weltmeisterschaft liegt Ford bereits 23 Punkte zurück. Selbst mit einem Doppelsieg und einer gleichzeitigen Nullrunde bei Citroen könnte Ford das Ruder nicht herumreißen. Aber man könnte zumindest verhindern, dass auch Citroen in Japan vorzeitig jubelt…

Latvala wieder im Werks-Ford

Loeb und Hirvonen werden von ihren Teamkollegen unterstützt – Dani Sordo wird wie immer den zweiten Werks-Citroen pilotieren, ins zweite Werkscockpit von Ford wird Jari Matti Latvala zurückkehren, nachdem er bei den beiden Asphalt-Rallyes in Spanien und Frankreich das Cockpit dem Belgier Francois Duval überlassen und zu Stobart Ford zurückkehren musste.

Duval wird aber auch in Japan am Steuer eines (Vorjahrs-) Ford Focus des Stobart-Kundenteams sitzen – denn der Belgier wurde auch als Vertretung für den für heuer ausgefallenen Italiener Gigi Galli engagiert. Matthew Wilson wird den zweiten Stobart-Boliden steuern, Federico Villagra und Henning Solberg sitzen in den rot-weißen Focus des Munchi’s Ford-Teams.

Hinzu kommen die Werksautos von Subaru und Suzuki – erstere werden mit Petter Solberg und Chris Atkinson wohl wieder nur bei Problemen der Topstars Podestluft schnuppern können, selbst wenn Prodrive-Boss David Richards unlängst erklärte, sein Schützling Atkinson werde nun durchstarten. Letztere werden wieder wacker um WM-Punkte kämpfen. Vergeblich sucht man Urmo Aava auf der Nennliste – der Este hatte zuletzt respektable Leistungen im PH Sport-Citroen C4 WRC zeigen können – doch das Privatteam mit Werksunterstützung ist lediglich mit dem Südafrikaner Conrad Rautenbach am Start.

PWRC: Aigner muss zittern – was macht Hänninen?

Angeführt vom japanischen PWRC-Weltmeister Toshihiro Arai auf einem Subaru Impreza WRX STi werden wieder die besten Piloten der PWRC um WM-Punkte kämpfen. Allerdings ist WM-Leader Andreas Aigner nicht am Start – denn neben Finnland (wo er zwecks Erfahrungen sammeln an den Start ging) stellt Japan das zweite Streichresultat von Aigner dar. Der Hintergedanke des von Raimund Baumschlager angeführten Red Bull Rallye Teams waren die komplett neuen Prüfungen.

So muss Aigner am kommenden Wochenende tatenlos um seine WM-Führung zittern – denn Juho Hänninen wird in Japan am Start sein, der Mitsubishi-Pilot ist auch für das Finale in Wales punkteberechtigt und ist daher der große Gegner von Aigner. Noch liegt er mit 26 Zählern um vier Punkte hinter Aigner – im schlimmsten Falle, einem Sieg von Hänninen, müsste Aigner mit einem Rückstand von sechs Punkten in das Finale gehen. Im besten Falle aber holt Hänninen keine Punkte – selbst dann müsste Aigner in Wales den vier Punkte großen Vorsprung halten können.

Juho Hänninen muss sich in Japan gegen Größen wie Arai, Misco Baldacci, Armindo Araujo, Martin Rauam, oder Lokalmatador Fumio Nutahara durchsetzen, um nur einige zu nennen. Jari Ketomaa, der als WM-Dritter derzeit drei Punkte hinter Aigner liegt, geht zwar in Japan an den Start, ist dort aber nicht punkteberechtigt. Patrick Sandell und Martin Prokop haben die Japan-Rallye wie Aigner und Ketomaa als Streichresultat nominiert. Aigners Aufmerksamkeit gilt also einzig Juho Hänninen – sein Abschneiden wird darüber entscheiden, ob Aigner in Wales der Gejagte oder der Jäger sein wird.

Die Rallye wird am Freitag um 9.11 Uhr Ortszeit (1.11 Uhr MEZ) mit der 13,24 Kilometer langen SP "Heper" eingeläutet. Ab 18.14 Uhr Ortszeit (10.14 Uhr MEZ) wird der erste Tag mit den beiden Superspecialprüfungen SP9 und SP 10 im Dome-Stadion von Sapporo abgeschlossen.



WM-Stand Fahrer

 1. LOEB Sébastien               106 Punkte
 2. HIRVONEN Mikko                92 Punkte
 3. SORDO Daniel                  59 Punkte
 4. ATKINSON Christopher          45 Punkte
 5. LATVALA Jari Matti            42 Punkte
 6. SOLBERG Petter                40 Punkte
...
19. AIGNER Andreas                 1 Punkt             


WM-Stand Marken

1. Citroen                       169 Punkte
2. Ford                          146 Punkte
3. Subaru                         87 Punkte
4. Stobart Ford                   62 Punkte
5. Munchi's Ford                  22 Punkte
6. Suzuki                         21 Punkte            


WM-Stand PWRC


1. AIGNER Andreas                30 Punkte*
2. HÄNNINEN Juho                 26 Punkte
3. KETOMAA Jari                  23 Punkte*
4. SANDELL Patrick               22 Punkte*
5. PROKOP Martin                 17 Punkte*
6. RAUAM Martin                  15 Punkte
7. NUTAHARA Fumio                14 Punkte
8. SOUSA Bernardo                12 Punkte*
=. ARAUJO Armindo                12 Punkte 
* = in Japan nicht punkteberechtigt    

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