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Turbulenter erster Tag in Sapporo

Schwerer Crash von Duval, Co-Pilot Pivato im Spital. Chaos bei den Superspecial-SPs. Hirvonen führt vor Latvala und Loeb. PWRC: Hänninen nur Neunter.

Michael Noir Trawniczek

„Da war ein bisschen Schnee auf der Fahrbahn und wahrscheinlich auch Eis – wenn du da einen kleinen Fehler begehst, landest du im Straßengraben.“ – Sébastien Loeb wollte auf den ersten Prüfungen zur Japan-Rallye kein allzu großes Risiko eingehen, er benötigt lediglich einige WM-Punkte, um sich bereits im Land des Lächelns zum Weltmeister zu küren.

Dieses Land des Lächelns präsentierte sich rund um die frühere Olympiastadt Sapporo von seiner rauen Seite, kurz vor der Rallye brach der Winter aus. Schon im Vorfeld mussten die Prüfungen 3 und 7 abgesagt werden.

Weil seine einzig wahre Chance, seine Titelchancen zu wahren, darin besteht, einen Sieg heraus zu fahren, gab Ford-Werkspilot Mikko Hirvonen von Beginn an kräftig Gas. Nach den Vormittagsprüfungen führte Hirvonen die Rallye an und war mit sich und der Welt durchaus zufrieden: „An manchen Stellen fuhr ich vielleicht zu vorsichtig – aber alles in allem war der Vormittag für mich okay.“

Jari Matti Latvala, der wieder im zweiten Werks-Ford sitzt, konnte sich auf Platz zwei vorarbeiten – auf Platz drei lag vor den Nachmittagsprüfungen der Belgier Francois Duval – Sébastien Loeb lag mit 13,4 Sekunden Rückstand auf Rang vier. Auf der letzten SP vor der Mittagspause gelang dem vorsichtig fahrenden Citroen-Piloten sogar eine Bestzeit. „Der Vormittag war okay für mich“, zog Loeb eine zufriedene Zwischenbilanz.

Schwerer Unfall von Duval

Am Nachmittag legte auf der fünften Prüfung Francois Duval zu – zweitschnellste Zeit hinter Hirvonen, Platz zwei in der Gesamtwertung. Doch dann kam die sechste Prüfung „Yuparo“ – dort kam es leider zu einem schweren Unfall von Francois Duval. Es mussten die Rettungskräfte auf die Prüfung gesandt werden – die SP wurde umgehend neutralisiert. Bei dem schweren Unfall wurde der Co-Pilot Patrick Pivato verletzt.

Ford-Teamchef Malcolm Wilson berichtete: „Wir glauben, dass Francois seitlich auf der Beifahrerseite in einen Metallträger eingeschlagen ist. Francois ist okay – aber Patrick musste aus dem Auto geborgen und ins Spital transportiert werden. Er war aber bei Bewusstsein und musste nicht in die Intensivstation eingeliefert werden.“ Mittlerweile wurde bekannt, dass Pivato einen Schienbein- und Beckenbruch erlitten hat.

Schon vor dem heftigen Crash des Belgiers gab es auf SP 6 einen Ausfall zu verzeichnen. Daniel Sordo, der zweite Citroen-Werkspilot, blieb auf der Prüfung stehen, möglicherweise handelte es sich um Probleme mit dem Turbo. Citroen hat somit nur noch ein Werksauto im Rennen…

Chaos im Stadion

Danach wurde auch die achte Prüfung storniert. Bei den darauf folgenden Superspecial-Prüfungen im Sapporo Dome-Stadion kam es dann zu chaotischen Zuständen rund um die Zeitmessung und die Verwaltung der Zeitkarten. Mit zwanzig Minuten Verspätung wurden die abschließenden Zuschauerprüfungen auf dem 1,43 Kilometer langen Stadionkurs absolviert. Das Chaos regierte, als die Stewards sich weigerten, Sébastien Loeb die Zeitkarte retour zu geben. Man ließ den Weltmeister einfach zehn Minuten warten. Loeb erklärte in höchstem Maße verärgert: „Sie gaben mir einfach die Karte nicht zurück – alle anderen haben sie erhalten. Es ist auch sehr toll, dass hier keiner Englisch spricht. Es ist niemand hier, mit dem wir das klären könnten.“ Co-Pilot Daniel Elena war fuchsteufelswild: „Was soll man tun, wenn hier nur Scheißtypen sind, die kein Englisch beherrschen?“

Schließlich musste auch Mikko Hirvonen die Willkür oder Unpässlichkeit der Marshalls am eigenen Leib verspüren. Der Finne hatte auf der ersten Superspecial-SP einen Reifenschaden, wechselte diesen vor der nächsten Durchfahrt und erhielt dafür eine Zeitstrafe aufgebrummt. Und auch Chris Atkinson war vom Chaos betroffen – er musste lange warten, bis er seine Fahrt absolvieren durfte, fuhr seine Zeit ohne Gegner. Im Anschluss folgten heftige Diskussionen – am Ende scheint zumindest teilweise Klarheit zu herrschen – zumindest, was die ersten vier der Gesamtwertung anbelangt…

Dort führt Mikko Hirvonen 26,2 Sekunden vor Jari Matti Latvala sowie 30,6 Sekunden vor Sébastien Loeb, der aufgrund des Duval-Unfalls auf Rang drei vorrutschte. Mit einer Minute Rückstand belegt Subaru-Werkspilot Chris Atkinson den vierten Rang, nur zwei Sekunden dahinter belegt Petter Solberg Rang fünf. Dahinter liegen Stobart Ford-Pilot Matthew Wilson sowie die beiden Suzuki-Werkspiloten Per Gunnar Andersson und Toni Gardemeister.

PWRC: Hänninen nur auf Rang 9

Gute Nachrichten für Andreas Aigner: In der PWRC konnte sein Gegenspieler Juho Hänninen an diesem ersten Tag nicht wirklich überzeugen, zumindest auf den Prüfungen rund um Sapporo. Denn im Stadion markierte der Finne zweimal die schnellste Zeit. Am Ende des ersten Tages wird Hänninen auf Rang neun geführt, mit einem Rückstand von 46,1 Sekunden. In Führung liegt Evgeny Novikov vor Toshihiro Aria und Eyvind Brynildsen.

Der zweite Tag der Japan-Rallye wird um 8.28 Uhr Ortszeit (0.28 Uhr MEZ) mit der 2,57 Kilometer langen Zuschauerprüfung „Imeru“ eröffnet, danach folgen die Prüfungen 12 und 13, welche mit 31,79 respektive 33,71 Kilometern die längsten Prüfungen des Tages sind.

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