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Rallye-WM: Akropolis

Plötzlich hat Hirvonen wieder Titelchancen

Mikko Hirvonen blieb in der griechischen Ausfallsorgie der Fels in der Brandung und liegt so nur noch sieben Punkte hinter dem ausgefallenen Loeb zurück.

Michael Noir Trawniczek

Der große Pechvogel der Akropolis-Rallye, Privatier Petter Solberg, der am Samstag als Zweiter sogar in Siegreichweite lag und nach einem schweren Schaden an der Radaufhängung auf Rang acht seinen stark lädierten Citroen Xsara ins Service retten konnte, musste noch am Samstagabend aufgeben.

Auch wenn der Norweger entgegnete: „Es ist nicht so, dass wir aufgeben – doch der Schaden ist einfach zu groß. Vielleicht könnten wir den Wagen so weit bringen, dass wir am Sonntag Platz sieben oder acht erringen könnten – doch dann wären wir vielleicht nicht mehr in der Lage, beim nächsten Lauf in Polen anzutreten…“

Novikov in Problemen

So wurde die erste Prüfung des Sonntags ohne den Weltmeister des Jahres 2003 gestartet. Zunächst stand die 8,98 km kurze SP 13 „Loutraki“ auf dem Programm. Während das Führungstrio Mikko Hirvonen, Sébastien Ogier und Jari Matti Latvala es angesichts der Minutenabstände gemächlich anging, musste der auf Platz vier gelegene Russe Evgeny Novikov weiter Gas geben, schließlich lag sein Teamkollege bei den Citroen Junioren, Conrad Rautenbach nur zwölf Sekunden hinter ihm.

Doch nach sechs Kilometern musste Novikov stoppen, als sich an seinem Citroen C4 WRC ein Problem mit dem mittleren Differenzial einstellte. Während der Reparaturarbeiten sah er seinen Stallkollegen an ihm vorbeifahren – insgesamt verlor Novikov rund drei Minuten, er rutschte auf Rang sieben ab. Die Bestzeit fuhr auf SP 13 Mads Östberg im Adapta Subaru.

„Wir haben versucht, das Differenzial zu sperren, doch das Auto fühlt sich sehr schlimm an“, erklärte Evgeny Novikov im Vorfeld der nächsten Prüfung, der mit rund 33 km längsten SP 14 „Aghii Theodori“.

Auf der langen Prüfung verlor der junge Russe beinahe fünf Minuten, sodass er endgültig aus den Punkterängen fiel und auf Rang neun abrutschte.

Stobart Ford feierte eine Doppelbestzeit mit Henning Solberg und Matthew Wilson. Der Sohn von Ford-Teamchef Malcolm Wilson konnte auch auf der nächsten Prüfung, der 11,3 km langen SP 15 „Pissia“ die Bestzeit in den Schotter brennen, ehe der Tross zum letzten Mal ins Service ging.

Weil einfach zu viele Zuschauer auf der Prüfung umherliefen, wurde die zweite Durchfahrt der SP „Loutraki“ neutralisiert – so blieb als „Grande Finale“ dieser verrückten und brutalen Akropolis-Rallye 2009 nur noch die zweite Durchfahrt der SP „Aghii Theodori“.

Die Bestzeit holte sich Jari Matti Latvala vor dem wieder ins Rennen zurückgekehrten Dani Sordo und den beiden Stobart Ford-Piloten Henning Solberg und Matthew Wilson.

Hirvonen nur noch 7 Punkte hinter Loeb

Schließlich fuhr Mikko Hirvonen ins Ziel, der Ford-Werkspilot erklärte zufrieden: „Ich habe nicht gedacht, dass ich diese Rallye gewinnen werde. Aber ich habe keine Fehler gemacht und konnte so diese Rallye für mich entscheiden.“ Weil Sébastien Loeb erstmals wieder von der Strecke flog und so eine „Nullrunde“ verzeichnete, scheint die Weltmeisterschaft plötzlich wieder offen zu sein. Zumindest liegt Hirvonen plötzlich nur noch sieben Punkte hinter dem Serienweltmeister zurück.

Just in jener Rallye, in der keiner der beiden Citroen-Werkspiloten in den Punkterängen landete, konnte Citroen Junior Sébastien Ogier den zweiten Platz erringen und damit gemeinsam mit Conrad Rautenbach das bislang beste Ergebnis des Citroen Junior Teams erzielen.

Der Sieger des IRC-Auftaktzs in Monte Carlo, der in der WRC bislang eher strauchelte erklärte erleichtert: „Das war ein perfektes Wochenende, wir haben keinen Fehler gemacht, wir sind sehr happy.“ Seine weitere Saison hing bislang am seidenen Budgetfaden – ob dieser zweite Platz nun eine Garantie für die Fortsetzung der Saison sei, wurde Ogier gefragt. Der Franzose antwortete: „Ja. Also ich hoffe es zumindest, wir werden sehen.“

Jari Matti Latvala hätte diese Rallye gewinnen können, doch nach seinem Abflug am Freitag muss er mit Rang drei mehr als zufrieden sein. Der Ford-Pilot gab zu Protkoll: „Ein sehr gutes Resultat, das war ein sehr wichtiges Resultat für uns. Ich bin sehr erleichtert – für mich ist es der zweite Podestplatz in Folge, das tut meinem Selbstvertrauen gut, vor allem nach dem Abflug am Freitag.“

Punktesegen für Villagra, Rautenbach, Al-Quassimi…

Federico Villagra darf sich mit 3:48 Minuten Rückstand über den vierten Platz freuen – der Munchi’s Ford-Pilot erklärte: „Der Reifen ist auf der letzten Prüfung beinahe von der Felge gerutscht. Das war eine gute Rallye für uns - aber es war sehr schwierig, den Wagen auf der Straßen zu halten.“

Der zweite Citroen Junior-Pilot Conrad Rautenbach musste Villagra den vierten Platz mehr oder weniger kampflos überlassen, denn seine beide Vorderreifen waren völlig am Ende. Der Südafrikaner erklärte: „Wir konnten nicht mehr attackieren und Federico konnte zulegen. Aber der fünfte Platz ist sehr gut für uns.“

Auf Platz sechs landete der dritte Ford-Werkspilot Khalid Al-Quassimi, der jubelte: „Das ist fantastisch, wenn man bedenkt, welche Probleme wir hatten.“

Auf Platz sieben landete schließlich Adapta Subaru-Pilot Mads Östberg, der ebenfalls eine turbulente Rallye erlebte. Henning Solberg verpasst die Punkteränge als Neunter knapp und tröstet sich mit den Worten: „Ich werde beim nächsten Mal um den Podestplatz kämpfen!“

Evgeny Novikov stoppte auch auf der letzten Prüfung, wurde noch von dem auf Platz 13 liegenden Dani Sordo überholt und verlor auf SP 17 noch einmal mehr als acht Minuten, sodass er die Rallye auf dem enttäuschenden 16. Platz beendet.

Auf Rang acht landete schließlich der sensationelle Sieger der PWRC, der griechische Lokalmatador Lambros Athanassoulas auf seinem privaten Skoda Fabia Super 2000-Boliden, der damit neben den zehn Punkten für die PWRC sogar einen Punkt für die WRC erobern konnte...

Den Bericht aus der PWRC sowie Ergebnisse & WM-Stand finden Sie gesondert in der Navigation rechts oben.

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