RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Rallye-WM: Portugal

Drei Weltmeister in den Top 5

Überschlag von Latvala! Grönholm verpasst nach Missverständnis SP-Bestzeit und liegt hinter Sordo auf Platz 2, dahinter Hirvonen und Loeb.

Michael Noir Trawniczek

Auf der 21,54 km langen SP 3 „Silves“ konnte der führende Ford-Werkspilot Jari Matti Latvala erneut die schnellste Zeit in den Schotter stanzen, dahinter reihten sich Dani Sordo, Marcus Grönholm, Mikko Hirvonen, Sébastien Loeb und Petter Solberg ein – prominente Namen also in den Top 6 der dritten Prüfung.

Auf der nächsten SP jedoch, der 22,04 km langen SP 4 „Malhao“ gab es zunächst die besorgte Meldung eines Kamerateams, wonach der führende Latvala nicht an deren Position vorbeigekommen sei…

Latvala droht Bruchpilotenimage

Tatsächlich wurde diese Meldung wenig später bestätigt: Latvala, der heute seinen 24. Geburtstag feiert, kam von der Strecke ab – bei dem Überschlag blieben Fahrer und Co-Pilot glücklicherweise unverletzt.

Doch langsam aber sicher erarbeitet sich Latvala das Image des totalen Bruchpiloten. Schon in der Pressekonferenz hat Latvala erzählt: „Wir haben an der Ansage gearbeitet, sodass mein Co-Pilot seine Stimme noch mehr erhebt, wenn gefährliche Stellen kommen, sodass er mich quasi aufweckt.“ Das scheint auf SP 4 einmal mehr nicht gelungen zu sein – Latvala ist zwar sehr schnell, aber auch ziemlich unzuverlässig. Für die Herstellerwertung benötigt Ford jedoch jeden WM-Punkt. Ob Latvala die Rallye am Samstag unter „Superally“ fortsetzen kann, ist derzeit noch nicht bekannt.

Nach dem frühen Ausfall des Ford-Piloten konnte Dani Sordo die Führung übernehmen – der spanische Ex-Juniorenweltmeister im zweiten Werks-Citroen erklärte im Zielraum der SP 4 gegenüber dem WRC-Radio: „Das waren sehr schwierige Prüfungen an diesem Vormittag – aber ich bin sehr zufrieden.“

Die Bestzeit konnte auf der letzten Prüfung vor dem Service Sébastien Loeb markieren – doch nach seinem Malheur auf der zweiten Prüfung, als er eine Kurve verpasste, reversieren und dann rund 20 Sekunden warten musste, bis sich der von ihm selbst aufgewirbelte Staub wieder gelegt hatte (keine Sicht), liegt der Weltmeister nun im Gesamtklassement als Vierter 22,7 Sekunden zurück.

Grönholm hätte Bestzeit fahren können

Die große Sensation dieses Vormittags lieferte ohne Zweifel der zweifache Weltmeister Marcus Grönholm, der zum ersten Mal seit seinem Rücktritt vor 18 Monaten wieder eine WM-Rallye bestreitet.

Nach seiner tollen zweitschnellsten Zeit auf der morgendlichen SP 2 klagte Grönholm noch darüber, dass er „noch zu früh bremsen“ würde. Doch man muss bedenken, dass der mittlerweile 41-jährige Finne nicht in einem Ford Focus WRC sitzt, sondern im ehemaligen Werksboliden Subaru Impreza WRC2008. Freilich wird dieser Wagen von Prodrive eingesetzt und mit dem bestmöglichen Material bestückt – wie auch Manfred Stohl im Exklusivinterview mit motorline.cc erklärt [in der Navigation rechts zu finden]. Der Wiener fühlt sich an seine eigene Situation erinnert, als er 2006 bei Bozian Peugeot aus dem Vollen schöpfen konnte.

Marcus Grönholm konnte auf den Prüfungen 3 und 4 jeweils die drittschnellste Zeit markieren – wobei er auf SP 4 womöglich Bestzeit hätte fahren können. Grönholm berichtete im Zielraum der letzten Prüfung vor dem Service: „Es gab ein Missverständnis am Start – ich habe zunächst gehört, dass die Prüfung abgebrochen wird. Dann ging es plötzlich doch los – aber ich habe zu dem Zeitpunkt nicht damit gerechnet und hatte ein Problem mit dem Launch System, was mich zirka fünf Sekunden gekostet hat.“ Und nur 3,4 Sekunden waren es, die ihm auf SP 4 gefehlt haben – durchaus möglich also, dass Grönholm am Nachmittag noch eine Bestzeit in den Schotter zaubert…

In der Gesamtwertung führt Dani Sordo 3,2 Sekunden vor Marcus Grönholm sowie 6,4 Sekunden vor Mikko Hirvonen im zweiten Werksboliden von Ford. 22,7 Sekunden dahinter wie erwähnt Sébastien Loeb auf Platz vier.

Petter Solberg guter Fünfter

Petter Solberg liegt in seinem vom eigenen Team eingesetzten Citroen Xsara WRC mit 38,4 Sekunden Rückstand auf dem guten fünften Platz – der Weltmeister des Jahres 2003 gab sich zufrieden: „Es ist nicht leicht auf diesen Prüfungen – auf den schnelleren Passagen verliere ich aufgrund der geringeren Motorleistung freilich etwas Zeit. Aber ich habe Spaß am Fahren und gebe alles.“

10,5 Sekunden hinter dem Norweger lauert Stobart Ford-Pilot Matthew Wilson auf Rang sechs, knapp dahinter die beiden Citroen Junioren Evgeny Novikov und Sébastien Ogier. Henning Solberg im orange lackierten Stobart Ford musste sich wie schon am Morgen ohne Bremsen über die Prüfungen quälen und liegt mit etwas mehr als einer Minute Rückstand auf Rang neun.

PWRC: Al-Attiyah führt

Nachdem offenbar auch Bruno Magalhaes von der Strecke flog oder mit einem Technikdefekt zum Erliegen kam, führt nun Nasser Al-Attiyah etwa eine halbe Minute vor Patrik Flodin und Jarko Nikara. Zuvor hatte es bereits Red Bull-Pilot Patrik Sandell erwischt, der auf SP 2 aufgrund einer falschen Pacenote zu schnell in eine Kurve fuhr und von der Strecke abkam. Fahrer und Beifahrer blieben bei dem Abflug unverletzt.

In der JWRC konnte sich der Pole Michal Kosciuszko einen Vorsprung von 23 Sekunden erarbeiten, dahinter belegen Alessandro Bettega und Yoann Bonato die Plätze zwei und drei.

Am Nachmittag werden ab 15 Uhr Ortszeit (16 Uhr MESZ) die drei Prüfungen vom Vormittag erneut befahren.



Stand nach SP 4

 1.  Dani Sordo       Citroen      43:14.6
 2.  Marcus Grönholm  Subaru       +   3.2
 3.  Mikko Hirvonen   Ford         +   6.4
 4.  Sebastien Loeb   Citroen      +  22.7
 5.  Petter Solberg   Citroen      +  38.4
 6.  Matthew Wilson   Ford         +  48.9
 7.  Evgeny Novikov   Citroen      +  50.1
 8.  Sebastien Ogier  Citroen      +  56.1
 9.  Henning Solberg  Ford         +1:03.6
10.  Mads Ostberg     Subaru       +1:57.4

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-WM: Portugal

- special features -

Weitere Artikel:

Sebastien Ogier verpasst seinen fünften Rallye-Italien-Sieg nach Reifenschaden in der Powerstage - Sieg für Ott Tänak, Schadensbegrenzung für Thierry Neuville

Drei Abflüge in Folge, zuletzt schwere Wirbelverletzungen sowohl bei Nikolai als auch bei Günter Landa. Nach zwei Jahren Rekonvaleszenz kehrt das Sohn/Vater-Duo zurück - wir baten Nik zum Interview.

Murtal-Rallye: Nach SP9

Unverändertes Spitzenfeld im Mural

Vor dem entscheidenden Nachmittag bringen sich die Siegeskandidaten der ET KÖNIG Murtal Rallye im Raum Judenburg in Stellung / Simon Wagner und Hermann Neubauer trennen nur sechs Sekunden

EXKLUSIV: Manfred Stohl im Interview

Manfred Stohl: Warum ich mit Luca Waldherr kooperiere

Ein mit allen Motorsportwassern „gewaschener“ Vollprofi, Gründer von Stohl Group und STARD, unterstützt den Neo-Teambesitzer Luca Waldherr, leitet Aufträge an sein Team weiter - sehr ungewöhnlich, für Österreich! Wie kommt es dazu? Wir haben nachgefragt…