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Rallye-WM: Portugal

Weltmeister mit Fehler – Ex-Weltmeister sorgt für Staunen

Weltmeister Loeb verpasst eine Kurve und verliert rund 20 Sekunden. Latvala Schnellster, „Heimkehrer“ Grönholm mit der zweitschnellsten Zeit Gesamt-Dritter!

Michael Noir Trawniczek

Nach der Superspecial-Prüfung am Donnerstagabend, auf einem glatten Asphaltbelag im Algarve Stadion, wurde am Freitagvormittag die erste „echte“ Wertungsprüfung auf Schotter abgehalten. Die 23,2 km lange SP 2 „Ourique“ hatte es in sich – schnelle Passagen, doch immer wieder Rhythmuswechsel, viele „Achtung!“-Einträge in den Pacenotes der Co-Piloten.

Loeb stand im eigenen Staub und sah nichts

Scheinbar hat Weltmeister Sébastien Loeb an diesem Morgen eine Tasse Kaffee zu wenig getrunken – denn der Citroen-Werkspilot hat nur 300 Meter nach dem Start eine Kurve verpasst. Nachdem der C4 vollkommen unbeschadet den Zielraum der Prüfung erreicht hatte, berichtete Loeb gegenüber dem WRC-Radio: „Ich habe die Kurve verpasst und musste reversieren - doch dann stand ich im eigenen Staub und habe nichts mehr gesehen. Daher musste ich zirka 17 oder 18 Sekunden warten, bis sich der Staub verflüchtigt hat.“

Ford-Werkspilot Mikko Hirvonen erhält im Auto die Splitzeiten und wusste sofort: „Sébastien muss einen Fehler am Beginn der Prüfung gemacht haben.“ Hirvonen gewann so einen Polster von rund 15 Sekunden auf Loeb und freute sich naturgemäß: „Es ist ein guter Start für mich im Kampf gegen Sébastien.“ Allerdings seien die Strecken derart rutschig, dass man stets aufpassen müsse, sagte Hirvonen besorgt...

Dani Sordo war im zweiten Werks-C4 um etwas weniger als eine Sekunde schneller als Hirvonen und erklärte: „Ich fühle mich sehr gut im Auto. Am Ende der Prüfung gab’s ein kleines Problem – aber ansonsten ist mein Gefühl sehr, sehr gut.“

Henning Solberg mit Bremsproblemen

Weniger gut lief es im Stobart Ford von Henning Solberg: „Ich habe meine Bremsen verloren – das scheint bei mir üblich zu sein auf solchen Prüfungen.“ Der Norweger verlor auf der Prüfung etwas mehr als eine halbe Minute und damit klarerweise auch seine auf der Superstage eroberte Gesamtführung.

Bruder Petter Solberg wies in seinem privaten Citroen Xsara WRC auf der Prüfung einen Rückstand von 19,5 Sekunden auf und erklärte: „Ich habe nicht viel Zeit verloren. Manchmal hatte ich Probleme mit der Traktion – aber ansonsten bin ich zufrieden.“

Latvala mit der Bestzeit

Die Streckenkonditionen verbesserten sich kontinuierlich – letztlich war es Jari Matti Latvala, der die schnellste Zeit in den Schotter brennen konnte, obwohl dem Ford-Werkspiloten ein kleiner Fehler unterlaufen ist: „Wir sind in einer Rechtskurve ein bisschen weit abgekommen.“

Als Latvala den Zielraum verließ, gab es ein kleines Feuer am hinteren Ende des Ford Fokus – welches, hoffentlich, der Fahrtwind gelöscht hat…

Grönholm mit der zweitschnellsten Zeit

Gespannt wartete man im Zielraum auf den weiß-blauen Prodrive Subaru Impreza WRC2008 – der zweifache Weltmeister, der seine erste Rallye seit seinem Rücktritt Ende 2007 bestreitet, kam mit einem Grinsen in den Zielraum, denn er konnte die tolle zweitschnellste Zeit markieren – nur 4,9 Sekunden hinter Latvala!

Grönholm erklärte: „Meine Startposition ist natürlich sehr gut – aber ich bremse noch ein bisschen früh und muss mich noch an das Auto gewöhnen.“ Die Frage: „Hast du Spaß?“ beantwortete Grönholm mit einem: „Ja, es ist okay.“

Latvala vor Sordo und Grönholm

In der Gesamtwertung liegt der 41-jährige Finne nun 6,5 Sekunden hinter Latvala sowie 1,5 Sekunden hinter Sordo auf Rang drei. Sein früherer Teamkollege Hirvonen liegt 0,9 Sekunden hinter ihm auf Rang vier. Mit 22,5 Sekunden Rückstand nimmt Petter Solberg Rang fünf ein, dahinter Matthew Wilson (Stobart Ford), Loeb, die Citroen Junioren Sébastien Ogier und Evgeny Novikov sowie Henning Solberg in den Top 10.

PWRC: Abflug von Sandell

In der PWRC ist Patrik Sandell von der Strecke abgekommen - Co-Pilot Emil Axelsson bestötigte: "Wir sind zu schnell in eine Kurve gefahren - es muss ein Fehler im Schrieb gewesen sein, denn wir waren dort ganz klar zu schnell. Patrik und ich sind ein wenig durchgeschüttelt aber okay."

Nach SP 2 führt Bruno Magalhaes vor Nasser Al-Attiyah und Armindo Araujo. In der JWRC führt Michal Kosciuszko vor Hans Weijs und Kevin Abbring.

An diesem Freitagvormittag stehen noch die 21,54 km lange SP 3 „Silves“ und die 22,04 km lange SP 4 „Malhao“ auf dem Programm, ehe es in das Mittagsservice geht.

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