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Rallye-WM: Portugal

Loeb setzt WM-Durchmarsch fort – Hirvonen erneut chancenlos

Sébastien Loeb ließ nichts mehr anbrennen und feiert den vierten Sieg in der vierten Saisonrallye - dahinter Hirvonen, Sordo und die Solberg-Brüder.

Michael Noir Trawniczek

Nur noch rund 60 Wertungskilometer standen am dritten Tag der Portugal-Rallye auf dem Programm – diese jedoch aufgeteilt auf vier Wertungsprüfungen und die abschließende Superspecial-Prüfung im Algarve Stadion.

Zunächst schien sich wenig zu ändern, als die 22,65 km lange SP 14 „Loule“ und die 16,23 km lange SP 16 „S. Bras Alportel“ absolviert wurden. Sébastien Loeb gab zu Protokoll, dass er „normal fahren“ würde. „Ich attackiere nicht“, sagte der Citroen-Pilot. Dass er dabei dennoch die schnellsten Zeiten markieren konnte, sei nur nebenbei erwähnt.

Mikko Hirvonen musste diesmal nicht „straßenkehren“, dafür gab es etwas anderes zu beklagen: „Der von Séb aufgewirbelte Staub war ein Problem, wegen der schlechten Sicht – aber es besteht kein Grund für mich, noch etwas zu riskieren. Wir können nichts mehr tun und es sieht so aus, als müssten wir uns mit dem zweiten Platz abfinden.“

Falsche Splitzeit - Hirvonen gab noch mal Vollgas

Nach einem Service wurden die beiden Prüfungen ein zweites Mal absolviert, auf SP 17 wurde es dann noch einmal dramatisch: Hirvonen und Loeb erhielten eine falsche Splitzeit ins Auto gespielt, wonach Loeb 14 Sekunden verloren habe. Loeb wollte das nicht glauben: „Ich war mir sicher, dass diese Zeiten nicht stimmen – ich habe keinen Fehler gemacht und mit dem Auto war alles okay, daher habe ich diese Splitzeit einfach ignoriert.“

Hirvonen hingegen sah noch einmal eine Chance auf den Sieg und attackierte wie von der Tarantel gestochen: „Ich habe sofort gepuscht – doch dann stellte sich heraus, dass die Zeit falsch war, das ist sehr schade. Ich habe keine Fahrrillen gesehen, ich konnte wegen des Staubs die Fahrbahn nicht wirklich sehen – das war sehr seltsam. Ein kleiner Fehler von Loeb wäre gut gewesen...“

Hirvonen konnte bereits auf SP 16 Bestzeit fahren, auf SP 17 tat er dies wegen der falschen Splitzeit erneut – doch vor der abschließenden Superspecial lag er immer noch 24 Sekunden hinter Loeb zurück.

Loeb: „Eine perfekte Rallye“

Der Weltmeister konnte somit den vierten Sieg bei der vierten Saisonrallye erringen und seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft ausbauen. Loeb erklärte: „Es war eine perfekte Rallye, es gab kein Problem mit dem Auto – ich bin sehr, sehr glücklich. Am Freitag war es schwierig, da ich erwartet hatte, dass wir besser fahren können. Aber danach lief es einfach perfekt für uns.“

Dani Sordo beendete die Portugal-Rallye auf einem sicheren respektive einsamen dritten Platz – sein Rückstand auf Loeb beträgt am Ende rund 1:48 Minuten.

Petter Solberg Vierter

Ebenso einsam, von seinem Co-Piloten abgesehen, fuhr Petter Solberg in seinem Citroen Xsara WRC – er konnte am Ende den guten vierten Platz belegen und kommentierte diesen mit den Worten: „Ein sehr gutes Wochenende für uns – besser hätten wir uns hier nicht platzieren können.“

Der Privatier und Besitzer des „Petter Solberg World Rally Teams“ lag am Ende etwas weniger als eine Minute hinter Sordo zurück – sein Vorsprung auf den Fünften, nämlich seinen Bruder Henning, beträgt am Ende mehr als drei Minuten.

Drama um Wilson & Rautenbach

Dass Stobart Ford-Pilot Henning Solberg letztlich Platz fünf belegen konnte, hat er einem Drama auf SP 17 zu verdanken: Dort nämlich, nur zwei Kilometer vor dem Ziel, flog sein Teamkollege Matthew Wilson von der Strecke, der zuvor den guten fünften Platz einnehmen konnte.

Entsprechend zerknirscht berichtete der Sohn von Ford-Teamchef Malcolm Wilson: „Wir hatten ein langes Bremspedal – am Ende einer langen Geraden konnte ich nicht mehr bremsen. Wir flogen seitlich von der Strecke und überschlugen uns – schließlich brannte beim Versuch, wieder zurück auf die Strecke zu gelangen auch noch die Kupplung ab. Wir haben den fünften Platz weggeworfen.“

3 Norweger in den Top 6

Henning Solberg sagte dazu: „Der fünfte Platz ist okay für uns – aber für Matthew ist es sehr schade.“ Doch dann kam Jubel auf – begeistert erklärte Solberg: „Noch nie zuvor sind drei Norweger in den Top 6 eines WM-Laufs gelegen, das ist großartig für den norwegischen Rallyesport.“

Wenig später erwischte es den nächsten Piloten: Citroen Junior Conrad Rautenbach flog an der gleichen Stelle wie zuvor Wilson von der Strecke und verlor damit den achten Platz. Als die Crew den zerstörten C4 verlassen hatte, fing der Bolide auch noch Feuer…

Für das Citroen Junior Team ein herber Schlusstag – denn schon zuvor musste auch Evgeny Novikov aufgeben. So erbte Mads Östberg den sechsten Platz, der Adapta Subaru-Pilot erklärte: „Wir hätten den sechsten Platz lieber im harten Kampf errungen…“

Auf diese Weise konnten auch Munchi’s Ford-Pilot Federico Villagra und sogar Khalid Al-Quassimi im dritten Werks-Ford als Siebter und Achter WM-Punkte an Land ziehen…

PWRC: Araujo siegt und übernimmt WM-Führung

Armindo Araujo konnte vor seinen Landsleuten einen tollen Sieg in der PWRC feiern, der Portugiese jubelte: „Es lief immer besser im Laufe des Wochenendes – ich bin überglücklich.“ Araujo konnte damit dem bisherigen Tabellenleader Patrik Sandell die Führung entreißen – er führt jetzt mit drei Punkten Vorsprung auf den Red Bull-Piloten in der PWRC. Eyvind Brynildsen und Martin Prokop belegten die Plätze zwei und drei.

Bei den Junioren der JWRC konnte Michal Kosciuszko den Sieg feiern, dahinter belegten Kevin Abbring und Hans Weijs die Plätze zwei und drei.

Die nächste Rallye findet von 24. bis 26. April in Argentinien statt – auch dort werden sowohl PWRC als auch JWRC vertreten sein.

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