
Rallye-WM: Sardinien | 22.05.2009
Loeb: „Ein Fehler, und du bist draußen!“
Latvala führt das Feld an, 15 Sekunden dahinter liegen Loeb und Hirvonen dicht hintereinander. Aufregung um Sordo – wurde ein Trick angewandt?
Michael Noir Trawniczek
Bei strahlendem Sonnenschein und trockenen Bedingungen wurde die erste Sonderprüfung, die 14,99 km lange SP 1 „Sa Conchedda“ absolviert. Gleich gab es Aufregung um Dani Sordo, der Nr. 2-Pilot des Citroen-Werksteams verpasste die vorgeschriebene Startzeit um drei Minuten und wurde dafür mit 30 Strafsekunden belegt – allerdings rückte er dadurch in der Startposition hinter Mikko Hrvonen, musste nur noch als Dritter statt als Zweiter auf die Strecke.
Weil der Faktor „Straßenfegen“ auf der Mittelmeerinsel besonders relevant ist, war Hirvonen überzeugt: „Es sieht so aus, als würde Citroen den gleichen Trick anwenden wie im Vorjahr in Neuseeland – aber so läuft das Spiel, denke ich.“ Sordo jedoch wollte das nicht auf sich sitzen lassen: „Wir hatten Problem mit dem Turbo, ehrlich.“ Nachsatz: „Aber jetzt ist alles okay mit dem Auto.“
Die Bestzeit markierte auf der ersten Prüfung des Tages Jari Matti Latvala vor seinem Ford-Teamkollegen Mikko Hirvonen. Doch es hätte auch anders ausgehen können, davon war zumindest Privatier Petter Solberg im Citroen Xsara überzeugt: „Verdammt noch mal, der Motor überhitzte auf den letzten sechs Kilometern, der Motor lief nur noch auf rund 2000 bis 3000 U/min – das ist fürchterlich! Wir hätten locker Bestzeit fahren können!“ So reichte es immer noch für die fünftschnellste Zeit, nur 8,3 Sekunden hinter der Bestzeit.
Sébastien Loeb fuhr hinter Sordo die viertschnellste Zeit und berichtete: „Es ist sehr rutschig und schwierig. Wenn du nur einmal zu schnell bist, fliegst du von der Strecke. Aber ich bin gut gefahren, es hätte nicht besser laufen können – wir müssen heute einfach akzeptieren, dass wir wegen der Startreihefolge Zeit verlieren.“
Stobart-Ford-Pilot Matthew Wilson reklamierte ein Hydraulikproblem: „Deshalb mussten wir auf das manuelle Gangschaltsystem wechseln – das war harte Arbeit, so zu schalten.“
SP 2: Sordo mit Bestzeit
Auf der 22,9 km langen SP 2 „Loelle“ fuhr Dani Sordo die schnellste Zeit – Latvala lag jedoch nur eine halbe Sekunde zurück, der Finne berichtete: „Es scheint, als möchte der Motor beim Bremsen absterben – auf dieser SP ist das dann prompt einmal passiert und wir verloren deshalb ein paar Sekunden.“
Mikko Hirvonen kam über die sechstschnellste Zeit nicht hinaus und klagte: „Es ist sehr rutschig, daher fühle ich mich nicht wohl.“ Sébastien Loeb, der noch vor Hirvonen als erster Pilot auf die Strecke musste, markierte die viertschnellste Zeit und erklärte: „Es ist okay, wir hatten einen guten Lauf und ich habe keinen Fehler gemacht.“
Mit der drittschnellsten Zeit machte Citroen Junior Sébastien Ogier auf sich aufmerksam, wenngleich die Streckenbedingungen freilich immer besser wurden. Petter Solberg fuhr die fünftschnellste Zeit und erklärte: „Der Motor hat wieder überhitzt, aber nicht so schlimm wie auf der letzten Prüfung. Außerdem ist der Wagen etwas zu weich abgestimmt, da müssen wir uns noch etwas überlegen.“
Im Focus von Matthew Wilson wurde es immer schlimmer – die manuelle Gangschaltung war das eine, doch der Hydraulikdefekt hatte noch eine weitere Folge: „Das Schlimmste ist, dass unser mittleres Differenzial nicht mehr arbeitet, das erschwert das Fahren ungemein.“
SP 3: Latvala mit Bestzeit
Latvala ging als Führender in die letzte Prüfung, die 27,81 km lange SP „Crastazza“. Mit einer Bestzeit konnte er diese ausbauen. Loeb wiederum gelang die zweitschnellste Zeit, womit er auch in der Gesamtwertung auf Rang zwei liegt – mit einem Rückstand von 14,6 Sekunden.
Hirvonen markierte die viertschnellste Zeit und erklärte: „Es war okay, etwas rutschig. Es wird ein knapper Kampf gegen Sébastien.“ Der Ford-Pilot liegt nur 3,7 Sekunden hinter Loeb auf Rang drei.
Mit der drittschnellsten Zeit konnte Petter Solberg den vierten Gesamtrang belegen, lediglich 2,9 Sekunden trennen ihn von Hirvonen. Sébastien Ogier konnte sich auf Rang fünf etablieren, auf Solberg fehlen ihm exakt fünf Sekunden. Weitere 5,8 Sekunden zurück liegt Ogiers Teamkollege Evgeny Novikov auf Rang sechs, dahinter Adapta Subaru-Pilot Mads Östberg und Henning Solberg im Stobart-Ford auf den Plätzen sieben und acht.
Dani Sordo liegt als Neunter bereits über eine Minute zurück – 30 Sekunden wegen der Zeitstrafe, 30 weitere holte er sich auf der letzten SP: „Ein Stein hat mir in der Mitte der Prüfung einen Dämpfer ruiniert.“
In der PWRC führt Patrik Flodin 6,6 Sekunden vor Armindo Araujo, RB Rallye Pilot-Patrik Sandell im Skoda Fabia Super 2000 liegt nur 1,1 Sekunden hinter dem Mitsubishi-Piloten zurück - noch ist alles möglich. Teamchef Raimund Baumschlager erklärt: „Keine Probleme, alles läuft perfekt. Patrik fährt einen vernünftigen Speed. Schließlich haben wir uns ja zum Ziel gesetzt, unter allen Umständen einen Ausfall zu vermeiden.“ In der JWRC führt Martin Prokop rund eine halbe Minute vor Alessandro Bettega.
Am Nachmittag, ab 14.57 Uhr, werden die drei Prüfungen ein weiteres Mal befahren.
Stand nach SP 3
1. Jari-Matti Latvala Ford 42:40.2 2. Sébastien Loeb Citroen + 14.6 3. Mikko Hirvonen Ford + 18.3 4. Petter Solberg Citroen + 21.2 5. Sébastien Ogier Citroen + 26.2 6. Evgeny Novikov Citroen + 32.0 7. Mads Östberg Subaru + 33.1 8. Henning Solberg Ford + 38.0 9. Dani Sordo Citroen +1:02.4 10. Khalid Al Qassimi Ford +1:24.8