
Rallye-WM: Schweden | 12.02.2010
Loeb führt rund vier Sekunden vor Hirvonen
Sébastien Loeb begann den Tag mit zwei Bestzeiten, Hirvonen schnappte sich SP 4. Henning Solberg und Ilka Minor liegen auf Rang acht.
Michael Noir Trawniczek
Klirrende Kälte in Schweden, minus 20 Grad Celsius, dazu ein klarer Himmel – so waren die Voraussetzungen für den ersten echten Rallyetag der neuen WM-Saison. Begonnen wurde mit der 20,78 Kilometer langen Wertungsprüfung „Likenas“.
Sébastien Loeb brannte gleich einmal die Bestzeit in den Schnee, was er auch auf der nächsten Prüfung, der 21,28 km langen SP 3 „Viggen“ tat.
Mikko Hirvonen, der die Schneerallye unbedingt gewinnen sollte, um seine Titelchancen zu wahren, erklärte etwas zerknirscht im Zielraum der zweiten Prüfung: „Das war vielleicht etwas zu vorsichtig. Es ist Zeit, aufzuwachen.“
Auf der letzten Prüfung des Vormittages, der 19,21 km langen SP 4 „Torntorp“ tat er das dann auch - der Ford-Pilot konnte seine erste Bestzeit in dieser noch jungen Saison markieren.
Sébastien Loeb blieb zwar nur vier Zehntelsekunden hinter dem Finnen zurück, vermerkte aber dennoch: „Mein Vertrauen war auf dieser Prüfung nicht so gut, ich weiß nicht warum.“
Nach vier Prüfungen liegt Hirvonen 4,1 Sekunden hinter Loeb, der Finne erklärte: „Wir konnten etwas Rückstand gutmachen, wir gehen also in die richtige Richtung. Ich habe etwas am Setup verändert, nichts großes, aber es geht jetzt ohnehin nur noch um Kleinigkeiten, die es dann ausmachen. Alles in allem schaut es nicht schlecht aus, wir liegen nicht weit zurück und können noch zurückfighten.“
Mit sechs Sekunden Rückstand belegt der zweite Citroen-Pilot Dani Sordo den dritten Gesamtrang. Nach SP 4 erklärte der Spanier: „Der Wagen bewegt sich sehr viel im Schnee, das Heck war sehr lose und ich konnte kein gutes Gefühl aufbauen. Es wurde im Laufe des Vormittags immer besser, aber der Wagen war sehr nervös.“
Bereits 18 Sekunden liegt Jari Matti Latvala im zweiten Werks-Ford zurück. Latvala gab wie sich wie so oft recht offenherzig-selbstkritisch: „Es ist schwer, den Rhythmus zu finden. Ich bremse manchmal zu früh und bin in manchen Kurven nicht mutig genug. Ich bin nicht hundertprozentig mit mir zufrieden im Moment. Wir liegen nicht weit zurück, aber größer darf der Rückstand nicht werden. Wir müssen in der Lage sein, mit den anderen Spitzenautos auf einem Level zu fahren.“
Ogier „Best of the Rest“
Die vier Werksboliden liegen also geschlossen in Führung – mit 34,4 Sekunden Rückstand führt Citroen Junior Sébastien Ogier das Verfolgerfeld an.
Nur auf Rang sechs und mit 42,5 Sekunden Rückstand fand sich Marcus Grönholm wieder. Seine Kurzzeitrückkehr in den WM-Zirkus gestaltet sich offenbar schwierig. Grönholm gab zu: „Es fühlt sich so an, als wäre das nicht mein Auto. Es ist eigentlich leicht, hier alles richtig zu machen und ich weiß auch, wie man diese Kurven hier nehmen muss, doch ich finde derzeit keine Lösung. Wir müssen etwas tun, doch im Moment weiß ich nicht, was wir tun könnten. Mir fehlt auch ein wenig die Zuversicht.“
Mit 54,6 Sekunden Rückstand belegt Mads Östberg im Adapta Subaru Impreza WRC2008 Platz sieben – dicht hinter ihm folgen die beiden Solberg-Brüder Henning und Petter.
Solberg/Minor auf Rang acht
Henning Solberg und Ilka Minor fehlen lediglich 3,5 Sekunden auf Östberg, allerdings liegt Petter Solberg auch nur fünf Zehntelsekunden hinter dem norwegisch-österreichischen Gespann. Henning Solberg erklärte nach SP 4: „Das Auto liegt gut.“
Petter Solberg wiederum haderte noch mit seinem Dreher, den er am Donnerstagabend auf der Superspecial-SP fabriziert hatte und erklärte: „Ich habe auf dieser Prüfung viel Zeit verloren, vielleicht war ich auch zu vorsichtig, ich weiß es nicht.
Pech hatte Formel 1-Abkömmling Kimi Räikkönen – auf SP 2 reihte sich direkt vor ihm Khalid Al-Quassimi ein, der nach einem Abflug auf die Strecke zurückkehrte. Das kostete dem „Iceman“ viel Zeit. Räikkönen gab sich aber zumindest etwas gesprächiger als in der Formel 1: „Du kannst gar nichts sehen, wenn ein Auto vor dir her fährt – das war kein wirklich guter Start, aber was soll man tun. Ich werde mich langsam vorarbeiten.“ Mit etwas mehr als zwei Minuten Rückstand belegt Räikkönen hinter Matthew Wilson den elften Gesamtrang.
In der neuen SWRC für Super 2000-Boliden führt Per-Gunnar Andersson das Feld an, rund eine halbe Minute dahinter liegt Janne Tuohino, Martin Prokop liegt mit 52,2 Sekunden Rückstand auf Rang drei. Red Bull Rallye Team-Pilot Patrik Sandell liegt als Vierter 14,6 Sekunden hinter dem Juniorenweltmeister zurück.
In der PWRC befindet der zweite Schützling von Raimund Baumschlager offenbar nicht mehr im Rennen. Es führt Patrik Flodin mit einem Vorsprung von 18,5 Sekunden auf Anders Gröndal. Mit etwas mehr als einer Minute Rückstand liegt Armindo Araujo auf Rang drei.
Am Nachmittag ab 13.34 Uhr werden die drei Prüfungen ein weiteres Mal befahren. Am Abend erfolgt abermals eine Superspecial-Prüfung, in Karlstad.
Nach SP 4
1. Sebastien Loeb Citroen 33:53.2 2. Mikko Hirvonen Ford + 4.1 3. Dani Sordo Citroen + 6.0 4. Jari-Matti Latvala Ford + 18.0 5. Sebastien Ogier Citroen + 34.4 6. Marcus Grönholm Ford + 42.5 7. Mads Ostberg Subaru + 54.6 8. Solberg/Minor Ford + 58.1 9. Petter Solberg Citroen + 58.6 10. Matthew Wilson Ford + 1:39.7 11. Kimi Räikkönen Citroen + 2:08.9