
Rallye-Challenge: Mühlviertel-Rallye | 07.06.2004
Williger Geist, schwache Bremse
Diese Rallye wird wohl nicht als Glanzlicht in die Geschichte der Karriere von Markus Benes eingehen.
Nachdem er bei der Triestingtal-Rallye schon ein durchwachsenes Wochenende erlebt hatte, erlebte er auch im Mühlviertel unmäßigen technischen Ärger. Wobei immerhin für Abwechslung gesorgt war.
In Niederösterreich war es vornehmlich die Schaltung, die ihm Schwierigkeiten gemacht hatte, in Oberösterreich teilte er das Schicksal von Franz Kohlhofer in einer noch extremeren Version: Die Bremse, eine der größten konstruktionsbedingten Schwachstellen des auf Schnee und Schotter hervorragend zu fahrenden Mazda 323, zeigte sich auf dem trockenen Asphalt als hoffnungslos überlastet. Besonders schlimm war das auf Abschnitten, wo auf schnelle Geraden scharfe Ecken folgten.
Aus solchen Abschnitten bestand vor allem der Rundkurs. Zuerst war die Angriffslust noch groß, als Markus während des ersten Durchlaufs den eine Runde vor ihm gestarteten Bernhard Jahn vor sich sah und mit Freude feststellte, dass der Abstand zu diesem nicht größer wurde.
Doch ungefähr in der Mitte der SP zeigten die Bremsen bereits deutliche Anzeichen, ihre Wirkung zu verlieren. Bis zwei Wertungsprüfungen vor Schluss konnte diese nicht wieder hergestellt werden, trotz intensiver Bemühungen am Service, sodass Markus meist durch Runterschalten verzögern musste und nur bei wirklich harten Bremsungen die Fußbremse zu Hilfe nahm, die sich wie eine Luftpumpe anfühlte.
Auf den letzten beiden Prüfungen, jeweils auf der anspruchsvollen Strecke Klam-Münzbach-Arbing, ging es dann auf einmal wieder. Die Luft war nun raus aus den Bremsleitungen - aber auch aus der Rallye.
Da sie im Klassement weit zurück lagen, vor allem aufgrund der Strafzeit durch das verlängerte Service, die gute zehn Plätze gekostet hat, entschieden sich Markus Benes und Norbert Wannenmacher dazu, den Rest der Rallye für das zu nützen, was sie ohnehin geplant hatten:
Als Fahrwerks-Einstellungs-Test, um bei der Ina-Croatia-Rallye optimal vorbereitet zu sein. So gesehen ist es auch ein wenig als Glück zu sehen, dass der Fehler an den Bremsen schon beim Probelauf aufgetreten ist - und nicht erst dort, wo man so richtig unbeschwert Gas geben möchte. Denn: „Am Schluss habe ich gemerkt, dass es so richtig schön ist, wenn man den Gang ausdrehen kann und weiß, man kann dann auch sicher bremsen."
Wollen wir dem Markus wünschen, dass er dieses Gefühl auch in Kroatien genießen kann. Wenn möglich, in voller Länge.