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WRC: Rallye Monte Carlo

Die ersten 100 Meter der ersten Prüfung waren okay…

Bryan Bouffier war der große Überraschungsmann der Rallye Monte Carlo. Mit der richtigen Reifenwahl fuhr der Franzose zum ersten Mal auf das Podium eines WRC-Laufes.

Am Donnerstagabend zeigte sich in der Gesamtwertung der Rallye Monte Carlo ein überraschendes Bild. Weder die Favoriten von Volkswagen noch ein Citroen oder M-Sport-Pilot lag beim Saisonauftakt der Rallye-Weltmeisterschaft 2014 an der Spitze, sondern Bryan Bouffier mit einem von M-Sport vorbereiteten, aber privat eingesetzten Ford Fiesta RS WRC. Im Laufe des Freitags musste der 35-Jährige zwar seinen Landsmann Sebastien Ogier ziehen lassen, doch im Ziel stand Platz zwei und damit das erste WRC-Podium seiner Karriere zu Buche.

"In meiner Vorstellung wollte ich aufs Podium kommen, aber es ist niemals einfach, denn die kämpfst hier mit den besten Teams und Fahrern der Welt und ich weiß, wie schwierig Monte Carlo ist", sagt Bouffier. "Vor allem was die Reifenwahl betrifft, und außerdem ist es sehr schwierig, auf der Straße zu bleiben." Doch gerade die Reifenwahl, auf die Bouffier nach eigener Aussage sein Hauptaugenmerk legte, katapultierte ihn am ersten Tag an die Spitze.

Während sich die meisten seiner Kollegen vor den ersten drei Sonderprüfungen auf die Wettervorhersage verließen und lediglich Slicks mitnahmen, lud Bouffier zwei Winterreifen in den Kofferraum seines Ford. Dafür musste er sich einige Frotzeleien seines Teams gefallen lassen, die sich nur im englischen Original treffend wiedergeben lassen: "Christian Loriaux from Ford said it was a ?small dick' choice. But I said: "Okay but it's the only dick I have...?“

In die erste SP startete Bouffier allerdings noch mit vier Slicks, was ihm beinahe zum Verhängnis geworden wäre. "Es war sehr frustrierend. Die ersten 100 Meter der ersten Prüfung waren okay, aber dann kam ich nach der ersten Kurve von der Strecke ab und traf eine Mauer." Doch der Franzose wusste, dass sich seine Reifenwahl noch auszahlen würde. "Ich wusste, dass es eine Menge Schnee geben wird. Ich hatte zwei Winterreifen im Kofferraum, das war also für mich nicht die schlechteste Wahl."

Vor der dritten SP montierte Bouffier dann die Winterreifen an der Vorderachse. Auf schneeglatter Straße hatte er damit einen großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz und nahm beispielsweise einem auf Slicks herumrutschenden Sebastien Ogier über eine Minute ab. Die Wahl der Pneus ist für Bouffier ohnehin bei der "Monte" der entscheidende Faktor. "Selbst wenn du nicht der schnellste Fahrer bist, kannst du mit einer guten Analyse der Wertungsprüfungen die richtige Reifenwahl treffen. Daher war das Podium in Reichweite."

Zu Beginn des zweiten Tages konnte der Ford-Pilot Weltmeister Ogier zunächst noch Paroli bieten. "Wir haben nach dem ersten Tag geführt und haben versucht, bei der ersten Prüfung am zweiten Tag so hart wie möglich zu attackieren. Wir haben auf der langen (Sonderprüfung 7, Anm. d. Red.) etwa elf Sekunden verloren und anschließend mit gerade einmal 0,2 Sekunden Vorsprung die Bestzeit gefahren."

Doch während des Service in der Mittagspause verzockte sich Bouffier dann mit der Abstimmung. "Auf der zweiten Schleife habe ich dann einen Fehler gemacht. Ich dachte, es wäre trockener und habe das Auto härter abgestimmt. Das war keine gute Entscheidung, ich war mit dem Auto nicht mehr glücklich." Es folgte ein Dreher auf der neunten SP, durch den er rund eine Minute und damit die Führung verlor.

"Beim Dreher bin ich auf einer matschigen Stelle zu früh aufs Gas gegangen, und die Zuschauer mussten mir helfen. Anschließend betrug der Abstand etwa eine Minute. Das Rennen war zwar nicht verloren, aber Seb (Ogier, Anm. d. Red.) hatte weniger Druck", analysiert Bouffier seinen Fahrfehler. Dies war jedoch sein einziger große Patzer, im Anschluss fuhr der 35-Jährige Platz zwei und damit das beste Ergebnis seiner WRC-Karriere nach Hause.

Ob Bouffier, der im vergangenen Jahr Testfahrer von Hyundai war, im Gegensatz zu Juho Hänninen und Chris Atkinson aber von den Südkoreanern nicht für diese Saison berücksichtigt wurde, damit das Ticket für weitere WRC-Läufe gelöst hat, weiß er selbst derzeit noch nicht. "Wir reden darüber, aber es ist noch nichts entschieden. Bei der WRC bin ich mir nicht sicher, nun fahre ich in zwei Wochen in Lettland erst einmal den zweiten Lauf der ERC, dann sehen wir weiter." Dort wechselt Bouffier dann die Automarke und geht mit einem Citroen DS3 RRC an den Start.

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