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WRC: Rallye Monte-Carlo

Doch wer sind die wahren Gegner?

Mit der Rallye Monte Carlo startet Volkswagen in die zweite Saison der Rallye-WM, die Titelverteidigung hat oberste Priorität.

Vom Jäger zum Gejagten: Für Volkswagen beginnt mit der Rallye Monte Carlo in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) das Projekt Titelverteidigung - mit einer motorsportlichen Legende, denn die "Monte" ist die älteste Rallye der Welt. Vom 14. bis 19. Januar treten die beiden Franzosen Sebastien Ogier und Julien Ingrassia an, um ihre WM-Titel in Fahrer- und Beifahrer-Wertung mit Volkswagen zu verteidigen. Gemeinsam mit ihren Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila sind sie auch die Gejagten in der Hersteller-Wertung und können zusätzlich auf die Unterstützung von Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula bauen.

Die erste von 13 Rallyes der Saison 2014 ist unmittelbar eine der härtesten zu knackenden Nüsse in der Rallye-WM. Nahezu unvorhersehbare Streckenbedingungen, 15 fordernde Wertungsprüfungen über Asphalt, Eis und Schnee in den französischen Seealpen, dazu Nachtprüfungen und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt - die Rallye Monte Carlo ist eine der größten Herausforderungen im Motorsport.

"Wir treten bei der Rallye Monte Carlo erstmals mit der Startnummer 1 auf einem Polo R WRC an", so Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito. "Die gebührt nur dem Weltmeister und wir tragen sie mit Stolz. Das heißt aber nicht, dass wir überheblich oder nachlässig in die kommende Saison gehen, schon gar nicht in die legendäre 'Monte'. Wir werden der Aufgabe mit größtem Respekt, maximaler Konzentration und absoluter Hingabe begegnen."

"Einen WM-Titel zu erringen, ist leichter, als ihn erfolgreich zu verteidigen. Aber genau das ist unser Ziel. Die 'Monte' 2014 wird der erste Gradmesser für uns sein, wie wir uns im Vergleich zur neuen und neu aufgestellten Konkurrenz schlagen werden. Wir freuen uns darauf." Der Formel-1-Grand-Prix in Monaco, die 24 Stunden von Le Mans, die 500 Meilen von Indianapolis, die Rallye Dakar und die Rallye Monte Carlo - sie sind die fünf prestigeträchtigsten Motorsport-Wettbewerbe weltweit.

In der diesjährigen Ausgabe der "Monte", wie die Mutter aller WM-Rallyes von den Fans liebevoll genannt wird, treten lediglich vier vormalige Sieger an. 2009 siegte das heutige Volkswagen-Duo Ogier/Ingrassia, 2010 folgten Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen, die 2014 im Ford antreten, 2011 deren heutige Markenkollegen Bryan Bouffier/Xavier Panseri. Allen drei fehlt jedoch das Tüpfelchen auf dem i - ihre Siege erreichten sie jeweils in einem Fahrzeug nach Super-2000-Reglement innerhalb der IRC (Intercontinental Rally Challenge). Ein "Monte"-Sieg in der Rallye-WM? Auf den kann nur Routinier François Delecour aus Frankreich, der 2014 ebenfalls im Ford antritt, verweisen.

Heimschläfer? Auf jeden Fall ein echtes Heimspiel. Die Rallye Monte Carlo beginnt dort, wo der aktuelle Rallye-Weltmeister geboren wurde - in Gap. Die 40.000-Einwohner-Stadt ist Gastgeber der ersten beiden Rallye-Tage, ehe der Rallye-WM-Tross in Monaco selbst Station macht. Für Ogier bedeutet das einen Extra-Kick Motivation und gleichzeitig leicht erhöhten Druck. Zum Beginn der "Monte" in seiner Heimatstadt haben sich bereits etliche Freunde und Verwandte als zusätzliche Unterstützung angekündigt.

"Die Titelverteidigung ist natürlich unser ganz großes Ziel. Einen Titel zu gewinnen, ist niemals leicht. Ihn erfolgreich zu verteidigen, noch schwerer", weiß Ogier. "Ich bin mir sicher, dass uns die anderen Teams unter Druck setzen werden. Nach dem erfolgreichen Jahr 2013 gehe ich aber selbstbewusst in die neue Saison. Der Polo R WRC hat kleine Verbesserungen bekommen. Er ist beispielsweise noch zuverlässiger geworden."

"Mit Hyundai kommt 2014 ein neuer Hersteller hinzu und der Konkurrenzkampf wird damit noch größer. Darauf freue ich mich speziell in Monte Carlo. Außerdem freue ich mich, dass die 'Monte' in diesem Jahr in meiner Heimatstadt Gap startet. Das ist für mich ein besonderer Anreiz, am Ende der Schnellste zu sein."

Regen im Service-Park, Trockenheit am Beginn der Prüfung, Schnee in der Mitte und Eis an deren Ende - bei der Rallye Monte Carlo der ganz normale Wahnsinn. Die richtige Reifenwahl für eine Schleife von drei Wertungsprüfungen zu treffen, ist ein echtes Poker. Winterreifen mit und ohne Spikes, weiche und superweiche Slicks stehen den Fahrern zur Verfügung - wohl dem, der auf detaillierte Infos seiner Eisspione zurückgreifen kann. Nirgends ist in der Rallye-WM die perfekte Koordination und Kommunikation der Meteo-Crew wichtiger als bei der legendären "Monte".

Latvala fiebert der Herausforderung entgegen: "Für mich ist der Start in die neue Saison eine ganz andere Situation als noch vor einem Jahr. Damals waren das Team und das Auto neu für uns. Jetzt ist alles vertraut. Die erste Rallye in Monte Carlo ist aber immer eine Herausforderung. Bei der 'Monte' versuche ich unter die Top 5 zu fahren", setzt sich der Finne sein Ziel. "Die Rallye Monte Carlo ist eine extrem ungewöhnliche Rallye."

"Die Reifen werden eine große Rolle spielen. Denn der Service-Park liegt nicht in den Bergen. Man muss also spekulieren, wie das Wetter dort ist. Bei der 'Monte' gibt es 30 Kilometer lange Wertungsprüfungen, bei denen man 20 Kilometer auf trockenem Asphalt und 10 Kilometer auf Eis fährt. 20 Kilometer Asphalt sind für Spikes genauso unpassend wie 10 Kilometer Eis für Slick-Bereifung. Die richtige Reifenwahl ist also die Herausforderung. Wählt man Schneereifen mit Spikes, Schneereifen ohne Spikes, superweiche Slicks oder weiche Slicks? Aus diesen vier Optionen muss man den perfekten Kompromiss wählen."

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