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WRC: Rallye Monte-Carlo

Normalisierung am Nachmittag

Bouffier führt vor Meeke und Kubica, auf P4 lauert Ogier. Beide Hyundai-Piloten schon am ersten Tag ausgeschieden. Stohl-Pilot Kremer Zweiter der WRC2.

Michael Noir Trawniczek

Nass und schmierig, dazu stellenweise Eis und auf 3,5 Kilometern der ersten Prüfung Schneefahrbahn mit schwindendem Schnee – so präsentierten sich die drei Sonderprüfungen der ersten Etappe der Rallye Monte Carlo im zweiten Durchgang am Donnerstagnachmittag.

Weitaus berechenbarer also, wenngleich nicht weniger tückisch. Dennoch kehrte im Vergleich zum „verrückten“ Vormittag wieder so etwas wie Normalität im Kräfteverhältnis zurück. Die Bestzeiten teilten die Volkswagen-Piloten Jari-Matti Latvala (SP 4) und Sebastien Ogier (SP 5 und SP 6) unter sich auf.

Mit einer starken zweitschnellsten Zeit auf SP 4 konnte Hyundai-Werkspilot Dani Sordo glänzen, ehe er das Hyundai i20 WRC auf der Anfahrt zur nächsten Prüfung mit einer leeren Batterie abstellen musste. Womit das neue Hyundai-Werksteam schon am ersten Tag zusammenpacken muss, denn bei der Rallye Monte Carlo gibt es keine Fortsetzung unter Rally2-Regel.

Die Führung konnte der beim PSA-Konzern lange Zeit und immer wieder um eine Pilotenrolle kämpfende Bryan Bouffier in seinem Kunden-Fiesta halten. Sein Vorsprung beträgt 38,8 Sekunden.

Meeke und Kubica kämpfen um Platz zwei

Um den zweiten Platz kämpfen Citroen-Pilot Kris Meeke und Robert Kubica im Lotos-Fiesta – die beiden trennen läppische sieben Zehntelsekunden, nach SP 5 hatte Kubica, nach SP 6 jedoch Meeke die Nase vorne. Beide haderten mit ihrer Reifenwahl, beide wählten Winterreifen. Meeke klagte: „Ich habe keine Erfahrung mit diesen Reifen, wir tun uns am Nachmittag schwerer.“

Der noch relativ unerfahrene „Rallye-Quereinsteiger“ Kubica, der seit der Jännerrallye in regelmäßigen Abständen mit noch schwierigeren Konditionen konfrontiert wird, erklärte etwa nach SP 5: „Sehr, sehr schwierig, sehr rutschig, sehr knifflige Konditionen – hier muss man wirklich aufpassen.“ Doch der frühere Formel 1-Pilot konnte an diesem Donnerstag wohl wieder einige weitere Kritiker überzeugen - mit seinem Speed (zwei Bestzeiten am Vormittag) und der Tatsache, dass er am Ende der ersten Etappe vorhanden ist. Nicht alle hätten ihm zugetraut, dass er von Beginn an um Top 3-Platzierungen kämpfen wird können.

Allerdings schwächelten die Volkswagen-Piloten am Vormittag, nach der Wiederherstellung der gewohnten Rangordnung am Nachmittag fehlen Weltmeister Sebastien Ogier nur noch 7,8 Sekunden auf den drittplatzierten Kubica. Der Franzose erklärte nach SP 5: „Es ist jetzt anders als am Vormittag, dennoch bin ich nicht ganz zufrieden mit unserer Reifenwahl.“ Um den zweiten Platz werden am Freitag wohl Meeke, Kubica und Ogier kämpfen, letzterem ist natürlich auch noch mehr zuzutrauen…

Mit soliden Zeiten am Nachmittag konnte sich Citroen-Neuzugang Mads Östberg auf Platz fünf etablieren und dabei M-Sport-Rookie Elfyn Evans 17,9 Sekunden hinter sich halten.

Jari-Matti Latvala, der zweite Mann bei Volkswagen, kaut noch an seinen großen Vormittagsrückständen und belegt mit 2:20 Minuten Rückstand Platz sieben.

Klassisch: Mikko Hirvonen

Einige echte Klassiker lieferte Ford-Heimkehrer Mikko Hirvonen. Klassiker im Sinne der angewandten Ausreden dafür, dass gleich drei seiner Markenkollegen vor ihm liegen. Nach SP 4 kam das altbekannte „Ich bin wohl noch zu vorsichtig unterwegs“, nach SP 5 erinnerte Hirvonen daran, dass er „noch Kilometer mit dem Wagen“ benötigen würde. Und mit diesen Konditionen sei er „einfach noch nicht vertraut“, gab der Finne offen zu. Wie auch, er fährt ja erst seit läppischen zwölf Jahren in der obersten Spielklasse der Rallye-Weltmeisterschaft. Wie auch immer: Hirvonen belegt mit 2:46 Minuten Rückstand Platz acht.

Über eine Minute hinter dem Finnen lauert der „dritte Mann“ von Volkswagen, der Norweger Andreas Mikkelsen. Der am Vormittag vorgestürmte Ford Fiesta S2000-Pilot Olivier Burri konnte ich auf Platz zehn in den Punkterängen halten, er ist nicht in der WRC2 eingetragen. 36 Sekunden hinter ihm liegt der slowaksiche Pilot Jaroslav Melicharek im Kunden-Fiesta WRC auf Rang elf, gefolgt von manchen „Helden des verrückten Vormittags“: Matteo Gamba im Peugeot 207 S2000 auf Platz zwölf, Sebastien Chardonnet im Citroen DS3 R3 auf Platz 14.

Kremer im Stohl-Fiesta 2. der WRC2

In der WRC2 führt weiterhin Yuriy Protasov im Ford Fiesta R5 – doch auf Platz zwei folgt nun der Deutsche Armin Kremer, der einen von Stohl Racing eingesetzten Fiesta R5 pilotiert. Kremer fehlen 36,1 Sekunden auf Protasov, Lorenzo Bertelli liegt als Dritter bereits über eine Minute hinter Kremer zurück und auch er sitzt in einem Fiesta R5.

In der WRC3 ist lediglich Quentin Gilbert auf einem Citroen DS3 R3 zu finden – viele Piloten, wie etwa auch Chardonnet, haben sich nicht in der WRC3 eingeschrieben.

Es gab an diesem ersten Tag der Rallye Monte Carlo weder „Porsche-Strecken“ noch „Porsche-Wetter“ – der Deutsche Marc Duez, der in seinem Porsche 996 GT3 am Vormittag gleich einmal eine halbe Stunde Rückstand fabrizierte, konnte auch am Nachmittag nur außerhalb der Top 30 glänzen. Er belegt mit 42 Minuten Rückstand den 54. und damit vorletzten Platz des Gesamtklassements.
Nach Tag 1 (SP 6)
 1.  Bryan Bouffier        M-Sport Ford   1:25:36.6
 2.  Kris Meeke            Citroen            +38.8
 3.  Robert Kubica         M-Sport Ford       +39.5
 4.  Sebastien Ogier       VW                 +47.3
 5.  Mads Östberg          Citroen          +1:20.7
 6.  Elfyn Evans           M-Sport Ford     +1:38.6
 7.  Jari-Matti Latvala    VW               +2:20.8
 8.  Mikko Hirvonen        M-Sport Ford     +2:46.9
 9.  Andreas Mikkelsen     VW               +4:06.2
10.  Olivier Burri         Ford S2000       +4:47.4

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