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WRC: Rallye Monte-Carlo

Totaler Umsturz auf SP 3

Nur wenige setzten auf Winterreifen, auf SP 3 zahlte sich das aus. So kam e zum Umsturz: Es führt Bouffier vor Meeke, Sordo und Kubica.

Michael Noir Trawniczek

Direkt im Anschluss an die verrückte SP 1 wurden bei der Rallye Monte Carlo zwei weitere Sonderprüfungen absolviert: Die 17,8 km lange SP 2 „Rosans-Sainte Marie-La Charce“, die zu einem großen Teil eine nasse Asphaltstraße bot sowie die 19,3 km lange SP 3 „Montauban sur l’Ouvèze – Col du Perty – Laborel“, die zum Teil richtige Schneestraßen bot, auf den letzten acht Kilometern sogar durchgehend.

Auf SP 2 konnte Robert Kubica nach seiner Bombenbestzeit am Morgen erneut mit seinen Slicks die schnellste Zeit markieren, der Pole war um 4,6 Sekunden schneller als VW-Pilot Jari-Matti Latvala sowie 13 Sekunden schneller als Kris Meeke im Citroen. Auf den Prüfungen SP 1 und SP 2 konnte man mit den Slicks vorne mitfahren, wenngleich unter schwierigsten Verhältnissen – auf SP 3 jedoch war das nicht mehr der Fall.

Dort fuhren lediglich folgende WRC-Piloten mit zumindest zwei Winterreifen: Kris Meeke, Hyundai-Pilot Dani Sordo, die M-Sport-Piloten Elfyn Evans, Bryan Bouffier und Jaroslav Melicharek.

Alle anderen griffen mit den Slicks daneben und wurden für diesen Fehlgriff auf SP 3 auch bitter bestraft. Robert Kubica und Sebastien Ogier beispielsweise fuhren bis auf eine Zehntelsekunde zeitgleich und büßten je 1:24 Minuten auf Bestzeithalter Bouffier ein. M-Sport-Pilot Hirvonen lag 1:34 Minuten zurück, Latvala im VW gar 2:27 Minuten…

Die Bestzeit auf SP 3 fuhr jener Bryan Bouffier, der die Rallye Monte Carlo bereits gewonnen hat, allerdings wurde sie in dem Jahr als IRC-Rallye abgehalten. Der junge Elvyn Evans verpasste nur um fünf Zehntelsekunden die erste SP-Bestzeit seiner jungen Karriere. Die drittschnellste Zeit wurde bereits von Matteo Gamba im Peugeot 207 S2000 markiert, der jedoch nicht in der WRC2 gemeldet ist. Zahlreiche weitere WRC2-Piloten nützten ihre Chance. Später konnte sogar Sebastien Chardonnet im Citroen DS3 R3 vorpreschen und die viertschnellste Zeit markieren…

Der Reifenpoker auf SP 3 brachte natürlich auch im Gesamtklassement den totalen Umsturz: M-Sport-Privatier Bouffier führt 13,6 Sekunden vor Meeke sowie 41,2 Sekunden vor Dani Sordo, dem nach dem morgendlichen Abflug von Thierry Neuville einzig verbliebenen Hyundai-Piloten.

Bouffier zeigte sich naturgemäß erfreut: „Diese Prüfung hat gut funktioniert. Ab jetzt werden wir einen guten Job erledigen. Unsere Startposition war keine leichte, aber ich glaube, dass sich die Konditionen am Nachmittag beim zweiten Durchgang ändern werden.“

Der auf Gesamtrang zwei liegende Citroen-Pilot Kris Meeke klagte: „Wir waren dermaßen langsam. Obwohl wir die Winterreifen diagonal aufgezogen haben, war es sehr gefährlich. Das ist wirklich sehr schwierig.“

Robert Kubica rutschte auf Rang vier ab, allerdings fehlt ihm nur eine Sekunde auf den drittplatzierten Sordo. Der Sieger der Jännerrallye erklärte: „Auf Slicks ist es niemals leicht und auf den letzten acht Kilometern lag Schnee – diese Konditionen sind extrem schwierig.“

Weitere 4,2 Sekunden dahinter belegt Elfyn Evans Platz vier, der junge M-Sport-Pilot jubelte: „Ich hatte da draußen so viel Spaß wie schon lange nicht. Dank unserer Reifenspionen haben wir zum Glück die richtige Reifenwahl getroffen.“

Absurd: Hinter Evans belegt WRC3-Pilot Chardonnet den sechsten Gesamtrang, es folgen WRC2-Leader Olivier Burri und Mads Östberg im zweiten Citroen.

Weltmeister Sebastien Ogier liegt in seinem VW Polo R WRC mit 1:19 Minuten Rückstand auf Platz neun, gefolgt vom Slowaken Jaroslav Melicharek in einem privaten Fiesta WRC.

Zahlreiche prominente WRC-Piloten wurden aufgrund der verrückten Konditionen aus den Top 10 geboxt: Mikko Hirvonen (M-Sport) liegt mit 2,5 Minuten Rückstand auf Platz 13. Die Volkswagen-Piloten Andreas Mikkelsen und Jari-Matti Latvala liegen mit runden drei Minuten Rückstand auf den Plätzen 17 und 18.

In der WRC2 konnte Yuriy Protasov die Führung übernehmen, gefolgt von Lorenzo Bertelli und Robert Barrable. Sie fahren allesamt einen Ford Fiesta R5. Einen solchen, von Stohl Racing eingesetzt, pilotiert auch der Deutsche Armin Kremer, der mit einer halben Minute Rückstand Platz vier der WRC2 belegt.

Noch dabei ist der Deutsche Marc Duez im Porsche 996 GT3 – doch er hat auf SP 1 rund eine halbe Stunde verloren, konnte aber auf den folgenden Prüfungen die Fahrt fortsetzen, wenngleich er keinerlei Glanzpunkte setzen konnte. Es scheint wohl ein technisches Problem zu geben…

Nicht mehr dabei ist der erwähnte Hyundai-Werkspilot Thierry Neuville wegen eines Abflugs auf SP 1. Francois Delecour musste wegen eines Problems mit dem Gaspedal auf SP 1 aufgeben, ebenso musste Martin Prokop wegen eines technischen Problems aufgeben. Bei der „Monte“ gibt es keine Rally2-Regel – wer ausfällt, darf heimfahren oder in die Zuschauerrolle schlüpfen.

Nach SP 3
 1.  Bryan Bouffier        M-Sport Ford   45:44.2
 2.  Kris Meeke            Citroen          +13.6
 3.  Dani Sordo            Hyundai          +41.5
 4.  Robert Kubica         M-Sport Ford     +42.5
 5.  Elfyn Evans           M-Sport Ford     +46.7
 6.  Sebastien Chardonnet  Citroen R3       +51.7
 7.  Olivier Burri         Ford S2000     +1:09.0
 8.  Mads Östberg          Citroen        +1:14.0
 9.  Sebastien Ogier       VW             +1:19.4
10.  Jaroslav Melicharek   Slovakia Ford  +1:55.2

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