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WRC: Rallye Monte-Carlo

Weltmeister Ogier am Ende wieder gegnerlos

Sebastien Ogier siegt beim Saisonauftakt in Monte Carlo vor Bryan Bouffier und Kris Meeke. Latvala gewinnt die Powerstage vor Ogier und Meeke.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Daniel Fessl/www.motorline.cc, Volkswagen Motorsport, Photo4

Die „Nacht der langen Messer“ war eher ein Kampf zwischen den Fahrzeugen und den Witterungsbedingungen - denn auf der sportlichen Ebene stand schon am Nachmittag fest, dass die Spitzenpiloten nur noch aufgrund eigener Fehler ihre Positionen verlieren können.

Kurios die erste der beiden abschließenden Bergprüfungen, jene auf den weltberühmten Col de Turini. Schon der prominente Vorausfahrer, niemand geringerer als Gilles Panizzi, hatte Probleme, mit seinem „0er-Auto“ mit Frontantrieb auf den Berg zu gelangen. Als schließlich der slowakische Pilot Jaroslav Melicharek nach einem Ausrutscher die Strecke blockierte, wurde die SP kurzerhand neutralisiert.

Die abschließende SP „Sospel – Col de Brouis – Breil sur Roya“ (16,5 km) bot dann noch einmal alle Tücken dieser Rallye Monte Carlo: Nässe, Nebel und sehr viel abfließendes Wasser.

Col de Brouis als Powerstage

Von den Zeitabständen her hätte keiner der Spitzenpiloten mehr etwas riskieren müssen, doch da es auch zusätzliche Powerstage-Punkte gab, wurde noch einmal Gas gegeben…

Die Bestzeit schnappte sich dann auch Jari-Matti Latvala nur zwei Zehntelsekunden vor seinem VW-Teamkollegen Sebastien Ogier, den dritten Zusatzpunkt angelte sich Citroen-Pilot Kris Meeke.

Den Sieg bei der Rallye Monte Carlo feierte schließlich Weltmeister Sebastien Ogier vor seinem Landsmann Bryan Bouffier in einem M-Sport Ford Fiesta RS WRC und Kris Meeke. Somit standen drei Piloten dreier verschiedener Marken auf dem Podium: Volkswagen, M-Sport und Citroen.

Ogier meinte überglücklich: „Am Beginn der Rallye haben wir viel Zeit verloren, aber ich hatte immer im Hinterkopf, dass wir das noch managen können.“ Auch Bouffier war naturgemäß freudig erregt, zumal seine Zukunft noch offen scheint. Kris Meeke wiederum gibt einen guten Einstand in seinem ersten Jahr als Vollzeitpilot bei Citroen. Der Brite lachte nur: „Der Col de Turini – oh mein Gott, das war unglaublich.“

Citroen-Neuzugang Mads Östberg lag zwar über zwei Minuten hinter seinem Teamkollegen, das reichte aber dennoch für Platz vier. Auf Platz fünf landete Latvala, der immerhin noch die drei Powerstage-Punkte hinzuaddieren darf.

Im teaminternen Kampf um Platz sechs setzte sich bei M-Sport am Ende der junge Elfyn Evans durch, denn Mikko Hirvonen stoppte auf der allerletzten Sonderprüfung, einmal mehr erlebte der Finne ein Wochenende zum Vergessen.

So rutschte Andreas Mikkelsen im dritten VW vor auf Rang sieben, der Slowake Jaroslav Melicharek wurde im Kunden-Fiesta WRC ein toller Achter, die restlichen Punkteränge belegten Matteo Gamba im Peugeot S2000 und Yuriy Protasov, der Sieger der WRC2.

WRC2: Stohl Racing mit Kremer nur auf Platz vier

Dort reichte es für Stohl Racing-Pilot Armin Kremer nur für Platz vier, hinter Protasov, Lorenzo Bertelli und Robert Barrable, allesamt auf einem Ford Fiesta R5 unterwegs.

Kremer konnte am Freitag zunächst die Führung übernehmen, als er auf SP 8 wegen eines Reifenschadens zwei Minuten einbüßte und auf Rang zwei abrutschte. Auf der letzten Prüfung des Tages jedoch führte ein Bremsdefekt dazu, dass er von der Strecke flog und satte 23 Minuten später über die Ziellinie fuhr. Solchermaßen aller Siegchancen beraubt drehte der Deutsche am Samstag auf der Abschlussprüfung noch einmal auf und markierte eine von insgesamt vier SP-Bestzeiten. Ohne die erwähnten technischen Probleme wäre ein Sieg möglich gewesen.

In der WRC3 blieb am Ende nur ein eingetragener Pilot übrig: Quentin Gilbert auf einem Citroen DS3 R3. Der Franzose ist damit selbstverständlich auch WM-Leader der WRC3.

Licht & Schatten des Rally2-Verbots

Die knallharte „Monte“ des Jahrgangs 2014 hatte mit ihren unberechenbaren Bedingungen vom ersten Tag an zahlreiche Ausfälle zu beklagen: Am prominentesten sind wohl der am Beginn mit Bestzeiten brillierende Robert Kubica und die beiden Hyundai-Piloten Thierry Neuville und Dani Sordo, dazu kommen Martin Prokop oder auch Francois Delecour, um nur ein paar zu nennen. Aber so ist sie, die "Monte"...

Die Grundidee der Veranstalter, mit dem Verbot von Rally2 (der Fortsetzung der Rallye am Tag nach einem Ausfall) zu den Wurzeln zurückzukehren, ist einerseits nachvollziehbar und begrüßenswert. Andererseits sind die Starterfelder längst nicht mehr das, was sie einmal waren - wer am Samstag die Hyundais oder Kubica sehen wollte, hatte das Nachsehen. Und: Der jubelnde Sieger hatte am Beginn der Rallye, in der allerersten Kurve einfach nur Glück. Seine Rallye hätte dort ebenso gut ein frühes Ende finden können. Dann hätte man bis auf die Anfahrt zur ersten Kurve ohne den regierenden Weltmeister auskommen müssen...

Ergebnisse und WM-Stände sowie die besten Bilder aus Monte Carlo finden Sie im Menü rechts oben.

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