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Latvala feiert souveränen Sieg

Nach einem kläglichen Saisonstart schlägt VW-Pilot Jari-Matti Latvala bei der Mexiko-Rallye mit einem überlegenen Sieg zurück – Ogier gewinnt die Power Stage.

Fotos: Volkswagen, PHOTO4

Nach zwei Nullnummern zu Saisonbeginn hat sich Jari-Matti Latvala (Volkswagen) mit einem Sieg bei der Mexiko-Rallye, dem dritten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2016, eindrucksvoll zurückgemeldet. Der Finne nutzte seine hintere Startposition an den ersten Tagen perfekt aus und dominierte den Freitag und Samstag. Den beruhigenden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Sebastien Ogier musste Latvala am Schlusstag nur noch verwalten und lag nach 21 Sonderprüfungen schließlich 1:05.0 Minuten vor dem amtierenden Weltmeister.

"Ich habe zurückgeschlagen, ein fantastisches Gefühl", jubelt Latvala nach seinem Sieg. "Nach dem schwierigen Start in die Saison war meine Stimmung nicht gut. Und diese Rallye war bisher nie meine beste. Ich bin zum ersten Mal ohne Probleme durchgekommen", so der Finne, der sich bei der abschließenden Powerstage mit Rang zwei begnügen und Ogier den Sieg überlassen musste. "Ich wusste, dass Seb auf die drei Punkte aus war, aber ich musste vorsichtiger sein. Daher sind die zwei Punkte perfekt."

Nach Ausfällen in Monte Carlo und Schweden war Latvala mit null WM-Punkten nach Mexiko gereist, was bei der ersten Schotterrallye der Saison ein großer Vorteil für ihn war. Da an den ersten drei Tagen in der Reihenfolge der WM-Wertung gestartet wurde, ging Latvala als Achter beziehungsweise Siebter in die Prüfungen und profitierte von den halbwegs sauber gefahrenen Straßen.

Sebastien Ogier setzt sich in der WM-Wertung weiter ab

Diesen Trumpf spielte der Finne am Freitag und Samstag brutal aus, als er 13 von 16 Sonderprüfungen (SP) gewann und sich so Schritt für Schritt von seinen Verfolgern absetzte. So konnte er am Sonntag beruhigt in die 80-Kilometer-SP "Guanajuato" und die abschließende Powerstage gehen und feierte im Ziel seinen 16. WRC-Sieg.

Mit Platz zwei und drei Punkten aus der Powerstage ist Ogier jedoch der eigentliche Gewinner der Mexiko-Rallye, auch wenn er dort seinen vierten Sieg in Folge verpasste. Da sein unmittelbarer WM-Verfolger Andreas Mikkelsen (Volkswagen) ausfiel und Mads Östberg (Ford) und Hayden Paddon (Hyundai) hinter ihm landeten, baute Ogier seine WM-Führung aus und hat nach drei von 14 Rallyes bereits 38 Vorsprung auf Östberg. "Ich bin zufrieden mit meiner Rallye. Das Auto war perfekt, danke dafür ans Team. Und ich habe gute Punkte für die Meisterschaft geholt", sagt Ogier.

Chancen auf den Sieg hatte sich der Franzose, der als WM-Führender die meisten Sonderprüfungen eröffnen und damit die Straßen sauber fahren musste, ohnehin nicht ausgerechnet. "Jari-Matti fährt seine eigene Rallye. Auf ihn achte ich überhaupt nicht", hatte Ogier am Samstag gesagt. "Andreas Mikkelsen, Hayden Paddon und Mads Östberg sind hier meine Gegner, weil sie in der WM-Tabelle meine Verfolger sind. Diese drei habe ich Griff - mehr hatte ich mir ohnehin nicht vorgenommen."

Zum 200. Mal in Folge WM-Punkte für M-Sport

Zudem vermied Ogier im Gegensatz zu seinen Verfolgern Probleme. Mikkelsen lag lange auf Rang vier, doch ein Abflug beim zweiten Durchgang der SP "Otates" beendete am Samstag seine Rallye. "Wir sind etwas zu schnell über eine Kuppe gekommen, anschließend weit herausgekommen und haben vorne rechts einen Mauervorsprung getroffen. Wir sind herumgewirbelt und von der Strecke gerutscht", erklärt der Norweger. Da eine Reparatur des Polo R WRC vor Ort nicht möglich war, schied Mikkelsen aus und blieb ohne WM-Punkte.

Hyundai-Pilot Paddon verlor am Samstag durch eine gebrochene Spurstange über zwei Minuten und schied damit aus dem Kampf um das Podium aus. Er beendete die Rallye auf Rang fünf und sicherte sich als drittschnellster Fahrer bei der Powerstage einen weiteren WM-Punkt.

Eine Position besser war M-Sport-Pilot Östberg, der zwar keine groben Fehler machte, aber das Tempo der Spitze nicht mitgehen konnte. "Ich habe das ganze Wochenende Gas gegeben, auch wenn die Zeiten nicht danach aussehen", sagt der Norweger. Mit dem vierten Platz schob sich Östberg auf Rang zwei der Gesamtwertung, und bei M-Sport gab es noch einen weiteren Grund zur Freude. Zum 200. Mal in Folge fuhr das britische Team bei einer WM-Rallye in die Punkteränge.

Thierry Neuville fliegt zweimal ab

Der letzte Platz auf dem Siegerpodium ging an Hyundai-Pilot Dani Sordo. Der Spanier hatte im Verlauf der Rallye zwar mit technischen Schwierigkeiten wie einem klemmenden Gaspedal oder einem defekten Kühlerlüfter zu kämpfen, ließ sich davon aber nicht beirren und sorgte bei der dritten Rallye der Saison für das dritte Podium für Hyundai. "Ich bin sehr, sehr glücklich mit meinem Wochenende", sagt er.

Für seinen Teamkollegen Thierry Neuville geriet die Mexiko-Rallye zum Debakel. Zunächst war der Belgier am Freitag schon bei der ersten SP des Tages mit seinem i20 WRC abgeflogen. Eine abgerissene Vorderradaufhängung bedeutete zunächst das Aus. Am Samstag ging Neuville unter Rallye2-Reglement wieder an den Start, kam aber erneut nicht weit.

Bei der zweiten SP des Tages leistete er sich einen weiteren heftigen Abflug, der seine Rallye endgültig beendete. Neuville wurde nach dem Unfall zur Sicherheit in ein Krankenhaus in Leon gebracht, konnte dieses aber bald darauf mit einer Halskrause verlassen. Nach Schweden muss der Belgier den zweiten Nuller in Folge anschreiben.

Skoda-Pilot Teemu Suninen dominiert die WRC2

Das Citroen-Team war bei der Mexiko-Rallye nicht angetreten und wird auch den nächsten Lauf in Argentinien auslassen. In der WRC2-Wertung feierte Teemu Suninen (Skoda Fabia R5) einen überlegenen Sieg. Im Ziel hatte der Finne, der bei der Toyota Motorsport GmbH in Köln unter Vertrag steht, einen Vorsprung von mehr als 20 Minuten auf seine Verfolger. BRR-Pilot Armin Kremer landet auf dem fünften Platz und sammelt wichtige Punkte für die Meisterschaft. Zudem fuhr Kremer die schnellste Zeit auf der "Monster-SP" Guanajuato.

In der Gesamtwertung führt Ogier nun mit 77 Punkten vor Östberg, der auf 39 Zähler kommt. Mikkelsen ist mit 33 Punkten nun Gesamtdritter, bester Hyundai-Pilot ist Sordo der mit ebenfalls 33 Punkten Rang vier belegt. Nächster Lauf zur Rallye-WM ist die Rallye Argentinien, die vom 21. bis 24. April stattfindet.

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