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WRC: Mexiko-Rallye

80-Kilometer-Sonderprüfung zum Abschluss

Comeback nach 30 Jahren: Am Sonntag steht bei der Mexiko-Rallye die voraussichtlich längste Prüfung des gesamten Kalenders auf dem Programm.

Die Veranstalter der Mexiko-Rallye sind für ausgefallene Ideen bekannt. Sie verlegten den Servicepark in eine mit Klimaanlage versehen Messehalle, erfanden den spektakulärsten Showstart der WM-Geschichte in der als Weltkulturerbe anerkannten Altstadt von Guanajuato. Und jetzt sorgen sie mit einer 80 Kilometer langen Sonderprüfung(SP) erneut für Schlagzeilen. Möglich machte diesen Coup eine Reglementsänderung für die Saison 2016, mit der die SP-Maximallänge auf eben diese 80 Kilometer angehoben wurde.

Das letzte Mal, dass eine Sonderprüfung länger als 80 Kilometer war, liegt genau 30 Jahre zurück. Bei der Rallye Korsika 1986 schlängelte sich die SP "Liamone-Suaricchio" über 83,16 Kilometer durch die Berge der Mittelmeerinsel.

In Mexiko steht die SP "Guanajuato" zum Wachwerden am Sonntagmorgen auf dem Programm. Die Abschlussetappe ist damit, anders als heute bei den meisten WM-Läufen, noch einmal eine echte Herausforderung. Spitzenreiter Jari-Matti Latvala (Volkswagen) darf sich erst sicher fühlen, wenn er die Königsetappe überstanden hat.

Neue Herausforderung für die WRC-Piloten

"Diese Prüfung beinhaltet alles, was die Mexiko-Rallye sonst so bietet", beschreibt Sebastien Ogier (Volkswagen). "Schnelle Passage wechseln sich mit kurvenreichen, langsameren Abschnitten ab. Das wird eine auch deswegen große Herausforderung, weil keiner der aktuellen WM-Piloten schon einmal eine so lange SP gefahren ist."

Für den Franzosen ist diese "Monster"-SP die letzte Chance, Teamkollege Latvala doch noch abzufangen. Für die Schlussetappe wird die Startreihenfolge der Topfahrer gemäß Zwischenergebnis vom Samstag umgedreht. Ogier wird also zum ersten Mal an diesem Wochenende nicht als Erster losfahren und Straßenfeger spielen müssen. "Das größte Problem wird sein, dass wir die ganze SP über nicht wissen, ob das Tempo passt", beschreibt der Weltmeister. Die Versorgung mit Zwischenzeiten, mit denen die Fahrer früher über das Tempo der Konkurrenten informiert wurden, ist nämlich inzwischen verboten.

Teamkollege Andreas Mikkelsen freute sich jedenfalls auf die Rekord-SP. "Die Geschwindigkeit ist insgesamt hoch, es gibt viele Geraden. Es dürfte keine Probleme mit überhitzenden Reifen oder Bremsen geben." Trotz der Länge wollte der Norweger nur eins von zwei erlaubten Ersatzrädern mitnehmen. "Das zusätzliche Gewicht bringt die Balance des Autos durcheinander. Und wenn du mehr als einen Plattfuß hast, kannst du ohnehin gleich aufhören." Mikkelsen muss nach seinem Unfall vom Samstag auf den Spaß allerdings verzichten.

106 Seiten Aufschrieb für 80 Kilometer

Für Volkswagen-Pilot Latvala ist "Guanajuato" erstaunlicherweise nicht die härteste Prüfung der Mexiko-Rallye. "Die Rhythmuswechsel sind klar und leicht zu merken. Nur die letzten zehn Kilometer sind wirklich kompliziert." Für den Spitzenreiter ist die am Freitag gefahrene SP "El Chocolate" das Anspruchsvollste, was der mexikanische WM-Lauf zu bieten hat. Beifahrer Miikka Anttila ergänzt: "Pro Kilometer ist mein Aufschrieb für El Chocolate deutlich länger als für die 80-Kilometer-SP."

Ogiers Beifahrer Julien Ingrassia hat insgesamt 106 Seiten Aufschrieb erstellt für die Monster-Prüfung. "Sich die Video-Aufzeichnung aus dem Training anzuschauen, dauert 1:30 Minuten." Eine Übung, die Fahrer und Beifahrer am Wochenende meist gleich mehrfach absolvieren. Im Wettbewerb wird für "Guanajuato" eine Fahrtzeit von rund 50 Minuten erwartet.

Francois Chatriot, im Renault 5 Maxi Turbo Sieger der Asphalt-Prüfung "Liamone-Suaricchio" bei der Rallye Korsika 1986, benötigte exakt 1:07.19 Stunden. Dies entsprach einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 74 km/h. Auf mexikanischem Schotter wird 30 Jahre später deutlich schneller gefahren.

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