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WRC: Mexiko-Rallye

Latvala zieht unaufhaltsam davon

Trotz einer argen Schrecksekunde baut sich Latvala einen komfortablen Vorsprung auf - Kampf um Platz drei zwischen Sordo und Mikkelsen.

Fabian Bonora
Fotos: Volkswagen, PHOTO4

Am längsten Tag der Mexiko-Rallye, mit insgesamt neun zu bewältigenden Sonderprüfungen (152,40 Kilometer!), zeichnet sich ein ähnliches Bild wie gestern ab. Alle 28 Fahrzeuge starteten heute Vormittag in die Rallye, auch Thierry Neuville und Lokalmatador Bennito Guerra sind nach dem Rally2-Reglement wieder dabei. Latvala nutzt seinen Startvorteil weiter voll aus und zieht Sekunde um Sekunde davon. Doch das ist wahrlich leichter gesagt als getan.

Die Rallye verläuft für Jari-Matti Latvala streng nach Plan. Der VW-Pilot war am Vormittag wieder eindeutig der schnellste Mann. Latvala muss jetzt eine bedachte Rallye, sowie einen guten Mix aus Attacke und Vorsprung-Verwaltung fahren, denn Ogier bietet trotz der neuen Lieblingsbeschäftigung als Straßenkehrer eine unglaubliche Vorstellung und lauert im Hintergrund.

Schrecksekunde für Latvala

Trotz der beeindruckenden Bestzeit auf SP11 rutschte Latvalas Herz wohl kurz in die Hose: „Es ging alles ziemlich gut bis kurz vor dem Ziel. Ich habe einen Stein berührt, den wir nicht im Aufschrieb hatten, ich dachte sofort wir haben einen Platten! Aber alles war ok, kurze Panik.“ Der Finne war im Ziel aber auch von seiner Zeit überrascht. Latvala dachte, dass er „gleich schnell wie Ogier unterwegs sei“.

Es sah nach einer Aufholjagd von Haydon Paddon aus, nach seinem turbulenten Freitag blieb der Neuseeländer in Schlagdistanz zum vor ihm fahrenden Mikkelsen. Doch auf SP12 donnerte Paddon gegen eine Böschung und beschädigte sich seine Aufhängung hinten links, das selbe Problem wie gestern.

Allerdings betonte der Hyundai-Pilot, den Schaden „auf der Verbindungsetappe reparieren zu können“. Den fünften Platz musste er aber an Mads Östberg abgeben, da der Kiwi aufgrund des Unfalls gut zwei Minuten verloren hatte. Östberg hat bereits 3:49 Minuten Rückstand auf die Spitze. Tanak, Prokop und Bertelli komplettieren die Top Ten, Lokalmatador Guerra ist auf Rang elf unterwegs.

Weiteres Pech für Hyundai

Absolut keine Glanzvorstellung liefert Thierry Neuville ab. Auf der gleichen Prüfung wie Paddon verunfallte der Belgier kurz vor Schluss. Aus Sicherheitsgründen wurde ein Medical-Team an den Unfallort geschickt. Einige Fahrer berichteten aber, dass beide Crew-Mitglieder unverletzt und aus dem Auto gestiegen sind.

Auch Dani Sordo, der noch auf dem dritten Platz unterwegs ist, hatte nach tollen Zwischenzeiten auf SP12 nur 300 Meter vor dem Ziel einen Dreher, sowie Probleme mit einem überhitzenden Motor. Mikkelsen machte dabei 11,1 Sekunden auf den Spanier gut. Sordo hat noch knapp 15 Sekunden Vorsprung auf den VW-Piloten, der nicht die beste Startposition hat und ebenso bestätigte, dass „die hinteren Starter schneller sein werden“.

Suninen nur mit 80 Prozent in Führung

Teemu Suninen hält sich entgegen seiner Konkurrenten aus allen Problemen heraus und führt die Rallye in der WRC2-Klasse mit unglaublichen zwölf Minuten Vorsprung an. Zuerst verabschiedete sich Fuchs auf SP11, dann hatte eine Prüfung später auch noch Al-Kuwari einen Unfall. Somit hat Suninen keinen Gegner mehr in Schlagdistanz und muss die Rallye „nur“ nach Hause fahren.

Dies erweißt sich aber als schwieriges Unterfangen: „Ich fahre voll auf Sicherheit, nur 80 Prozent. Es ist schwierig so einen Rhythmus zu finden, wenn man so langsam fährt, aber wir müssen es lernen“. BRR-Pilot Armin Kremer hatte gestern einen Aufhängungsschaden, heute stoppte der Deutsche auf SP12. Nach dem vielversprechenden Beginn ist Kremer aufgrund der zahlreichen Ausfälle trotzdem auf dem fünften Platz.

Latvala hat es selbst in der Hand

Latvala steht nun unter gehörigem Druck. Bis jetzt hat der Finne noch keine WM-Punkte, nun hat er die Chance zum Sieg in Mexiko. Aus psychischer Sicht könnte die Ausgangslage für den VW-Piloten also nicht schlimmer sein. Das vom Finnen immer angesprochene Sisu, was frei übersetzt Mut und Tapferkeit bedeutet, muss heute Latvalas Motto sein.

Ogier kommt das irrsinnig hohe Tempo auf den heutigen Sonderprüfungen zugute. Teilweise gibt es kilometerlange Vollgas-Passagen, auf den Latvalas Startpositions-Vorteil egalisiert ist. Im Ziel der kurzen 13. Sonderprüfung klang Ogier allerdings schon etwas resigniert. Ogier ist mit seiner Pace zufrieden und macht den Anschein gar nicht angreifen zu wollen: „Was soll ich tun? Mein Ziel sind die Leute hinter mir!“ Sollte der Franzose bis zur Marathon-Prüfung Guanajuato (SP20) am Sonntagmorgen in überschaubarer Distanz zu Latvala bleiben, ist noch alles offen. Denn die Mexiko-Rallye wird keine Fehler verzeihen.

Heute stehen noch sechs Sonderprüfungen auf dem Programm, drei davon sind aber kurze Super Special Stages. Die Prüfungen vom Vormittag werden wiederholt, die erste Etappe endet allerdings nach circa der Hälfte im Dorf Agua Zarca und ist auch gleich die Power-Stage morgen.

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