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WRC: Schweden-Rallye

Tag 2: Neuville schmeißt nächsten Sieg weg

Hyundai-Pilot Thierry Neuville fliegt bei der Zuschauerprüfung der Schweden-Rallye ab und verliert den sicher geglaubten Sieg: Latvala erbt die Führung.

Fotos: RedBullContentPool, Photo4

Thierry Neuville (Hyundai) hat bei der Schweden-Ralye, dem zweiten Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2017, den sicher geglaubten Sieg durch einen Fahrfehler weggeworfen. Ausgerechnet bei der nur 1,90 Kilometer langen Zuschauerprüfung "Karlstad 2", die zum Abschluss des Samstags gefahren wurde, prallte der der Belgier mit seinem i20 WRC gegen eine Betonabsperrung.

Dabei brach die Lenkung seines Autos, Neuville konnte die Fahrt nicht vorsetzen. Sein Hyundai verließ die Prüfung auf der Ladefläche eines Abschleppwagens. Damit ist Neuville bei der zweiten Rallye der Saison zum zweiten Mal in Führung liegend abgeflogen. Vom Fehler des Belgiers profitierte Jari-Matti Latvala (Toyota), der vor der letzten SP des Tages noch 43,3 Sekunden hinter Neuville gelegen hatte, nun aber die Führung erbte.

Neuville hatte vorher das Geschehen an der Spitze kontrolliert und seinen Vorsprung auf Latvala sogar ausgebaut. Doch nun steht er erneut mit leeren Händen da und kann nur noch auf Punkte aus der Powerstage hoffen.

Neuvilles Fehler sorgt für Spannung am Sonntag

Durch seinen Ausfall wurde der Kampf um den Gesamtsieg vor dem Schlusstag der Schweden-Rallye plötzlich wieder spannend. Denn Latvala geht gerade einmal mit einem Vorsprung von 3,8 Sekunden auf Ott Tänak (Ford) in den Schlusstag. Der Este ließ am Samstag vor allem am Vormittag seine Klasse aufblitzen und gewann vor der Mittagspause alle drei Sonderprüfungen.

Auch Weltmeister Sebastien Ogier (Ford) hat nach einer zurückhaltenden Vorstellung am Samstag nach dem Ausfall von Neuville plötzlich wieder Chancen auf den zweiten Saisonsieg. Bei einem Rückstand von 16,6 Sekunden auf Latvala sollte man den Franzosen keinesfalls abschreiben. Neue Hyundai-Speerspitze ist nach Neuvilles Abflug Dani Sordo auf Rang vier, Craig Breen belegt im besten Citroen Rang fünf.

Die Zuschauer erlebten bei der Schweden-Rallye am Samstag ein Hochgeschwindigkeits-Spektakel, bei dem die Fahrer zweimal die Sonderprüfung "Vargasen" mit der spektakulären Sprungkuppe "Colin's Crest" absolvieren mussten. Entgegen aller Befürchtungen im Vorfeld ließen es die Fahrer an dem nach dem Rallye-Weltmeister des Jahres 1995 Colin McRae benannten Sprung im wahrsten Sinne des Wortes auch mit den neuen WRC-Boliden fliegen. Der weiteste Satz gelang Mads Östberg (Ford), der mit 44 Metern den Rekord nur um einen Meter verpasste.

Ott Tänak ist schneller, als die FIA erlaubt

Allerdings zeigte sich auch, dass die Strecke in Schweden nicht ganz auf die höheren Geschwindigkeiten der leistungsstärkeren WRC-Boliden des Jahrgangs 2017 ausgelegt war. Bei der ersten Durchfahrt der mit 31,60 Kilometer längsten Sonderprüfung "Knon" stellte Tänak am Vormittag als Schnellster einen neuen Geschwindigkeitsrekord für die WRC auf. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 137,81 km/h überbot er den bisherigen Bestwert von 136,9 km/h, den Andreas Mikkelsen 2014 bei der Polen-Rallye aufgestellt hatte.

Damit war er deutlich schneller als die Sicherheitsempfehlungen der FIA, die eine maximale Durchschnittsgeschwindigkeit von 130 km/h für Sonderprüfungen der Rallye-WM vorsehen. Da zu erwarten war, dass die Fahrer beim zweiten Durchgang der Sonderprüfung noch einmal schneller werden, sahen sich die Veranstalter aus Sicherheitsgründen zur Absage des zweiten Durchgangs gezwungen. Dadurch wurden am Samstag nur sechs von sieben geplanten SP gewertet.

Kris Meeke fliegt wieder einmal ab

Pech hatte am Samstag Hayden Paddon (Hyundai). Am Vormittag fiel an seinem i20 WRC früh die Servolenkung aus. Ohne Lenkunterstützung verlor der Neuseeländer auf der Vormittagsschleife fast vier Minuten auf die Schnellsten und fiel in der Gesamtwertung auf Platz acht zurück.



Noch schlechter verlief der Samstag für Kris Meeke (Citroen), der wieder einmal durch einen Fahrfehler die Chance auf ein Spitzenresultat wegwarf. Auf Platz fünf liegend kam der Brite bei der 14. Sonderprüfung von der Straße ab. "Am Eingang einer Linkskurve ist das Heck ausgebrochen, und ich konnte nicht mehr einlenken", berichtet Meeke.

Sein C3 WRC steckte in einem Schneewall fest, erst mit tatkräftiger Hilfe einiger Zuschauer konnte das Auto befreit werden. Meeke verlor durch den Zwischenfall gut achteinhalb Minuten und kann damit am Schlusstag aus eigener Kraft nicht mehr unter die Top 10 fahren. Ihm bleibt nur die Hoffnung, bei der Powerstage möglichst viele Punkte zu gewinnen.

Pontus Tidemand hat in der WRC2 alles im Griff

In der WRC2-Wertung läuft weiter alles auf einen Sieg von Lokalmatador Pontus Tidemand hinaus. Der Skoda-Pilot führt die "zweite Liga" der WRC nach wie vor souverän an. Teemu Suninen (Ford) hat vor dem Schlusstag einen Rückstand von 1:16,2 Minuten auf Tidemand und muss Platz zwei in der Klasse gegen Ole Christian Veiby (Ford) verteidigen, der nur 5,3 Sekunden hinter ihm liegt.

Am Schlusstag der Schweden-Rallye stehen nur noch drei Sonderprüfungen mit einer Gesamtlänge von 58,81 Kilometern auf dem Programm. Um kurz vor 13 Uhr steht dann im Ziel der Powerstage "Torsby 2" der Sieger des zweiten WRC-Laufs der Saison 2017 fest.

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