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WEC: News

Nur beim Fahren im Verkehr erwartet ihn eine Lernkurve

Mark Webbers zukünftige Fahrerkollegen der WEC-Langstrecken-Weltmeisterschaft glauben, dass sich der Australier schnell eingewöhnen wird.

Noch zehn Rennen wird Mark Webber in der Formel 1 bestreiten, bevor er dieses Kapitel beendet und mit Porsche in der Sportwagen-Weltmeisterschaft ein neues aufschlägt. Dass die Le-Mans-Prototypen für ehemalige Formel 1-Fahrer ein gutes Betätigungsfeld sind, beweisen zahlreiche Beispiele. So war dem ehemaligen Honda-Test- und Super-Aguri-Einsatzfahrer Anthony Davidson zwar keine ruhmreiche Formel 1-Karriere vergönnt, im Sportwagen gilt der Toyota-Pilot aber zu den schnellsten Fahrern.

Der Brite glaubt, dass Webber die Umstellung vom Formel-1- aufs LMP-Fahrzeug nicht schwer fallen wird. "An das Auto wird sich Mark nach ein paar Runden gewöhnen", wird Davidson von Autosport zitiert. "Sie sind nicht so unterschiedlich, obwohl sie eher das Tempo eines GP2- denn eines Formel-1-Autos haben." Eine viel größere Herausforderung sei jedoch, auch im Verkehr der verschiedenen Klassen mit großen Geschwindigkeitsunterschieden schnell zu fahren.

"Du kannst dir nicht erlauben, im Verkehr Zeit zu verlieren, weil du zögerlich bist. Das wird die größte Veränderung in Vergleich zu dem, was er aus der Formel 1 gewohnt ist", erwartet Davidson. Diese Erfahrung musste auch Sebastien Buemi nach seinem Wechsel zu Toyota machen. Für den Schweizer besteht die Schwierigkeit vor allem darin, beim Überrunden die richtige Mischung aus Aggressivität und Sicherheit zu finden. "Wir haben viele Unfälle gesehen, weil jemand zu aggressiv war. Bist du aber zu nett, verlierst du zwei Sekunden pro Runde", sagt Buemi.

Ein anderer Aspekt der Sportwagen-Szene wird Webber nach Ansicht von Alexander Wurz sehr entgegenkommen. "Du bist einfach nur da, um schnell zu fahren. Es sind nur fünf Prozent Politik, aber 95 Prozent Rennen. Das wird wohltuend für Mark sein", sagt der Österreicher, für den Webber das Potenzial zu einem guten Sportwagenfahrer hat. "Nur beim Fahren im Verkehr erwartet ihn eine Lernkurve," erwartet auch Wurz.

Der Österreicher geht aber davon aus, dass Webber dafür nicht einmal Saison benötige. Schwieriger sei da schon, sich an die Zusammenarbeit mit den Kollegen zu gewöhnen. "Manchmal musst du etwas aufgeben, damit deine Teamkollegen glücklicher sind. Es geht nicht um 'mich, mich, mich', sondern um 'uns, uns, uns.'"

Die geistige Umstellung vom Einzelkämpfer zum Teamplayer ist auch für Serge Saulinier der Knackpunkt. Der ehemalige Teammanager von Peugeot holte in seiner Zeit viele ehemalige Formel-1-Piloten ins Sportwagen-Programm der Franzose und machte dabei unterschiedliche Erfahrungen. "Einige Fahrer behalten ihre Formel-1-Mentalität, weil sie denken, ihre Formel-1-Karriere sei noch nicht vorbei oder weil sie glauben, etwas beweisen zu müssen. Andere wissen, dass die Formel 1 hinter ihnen liegt und konzentrieren sich auf ihre Sportwagen-Karriere."

Musterbeispiele dafür seien Wurz und Davidson. Aber auch bei Webber macht sich Saulinier darüber keine Sorgen. "Wenn ich immer noch Teammanager eines Sportwagenteams wäre, stände er ganz oben auf meiner Liste." Auch Gerhard Ungar glaubt nicht, dass Webber diese Umstellung schwer fallen wird.

Der Technische Direktor an AMG kennt Webber, seit der Australier 1998 und 1999 für Mercedes in der FIA-GT-Meisterschaft und bei den 24 Stunden von Le Mans fuhr. Der Ingenieur hat den Australier aus dieser Zeit in bester Erinnerung behalten. "Als er für uns gefahren ist, war ich mir sicher, dass er die Formel 1 im Hinterkopf hat, aber er hat sich dennoch voll zu unserem Programm bekannt. Er hatte die richtige Mentalität."

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