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Rallye-WM: Akropolis

Raimund Baumschlager im Gespräch mit motorline.cc

Der PWRC-Doppelsieg von Aigner & Sousa stellt das beste Ergebnis des Red Bull Rallye-Teams dar - Teamchef Baumschlager im Gespräch mit motorline.cc.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Red Bull Rallye Team

Das beste Teamergebnis war es ohnehin - doch nach der Disqualifikation von Martin Rauam, der nicht homologierte, untergewichtige Bremsscheiben im Auto hatte, darf sich das Red Bull Rallye Team über einen waschechten Doppelsieg bei der Akropolis-Rallye, der für viele Experten härtesten Veranstaltung des WM-Kalenders freuen - denn so rutschte Bernardo Sousa vor auf Rang zwei, hinter dem bravourös fahrenden Stallkollegen Andi Aigner.

Raimund Baumschlager sprach gleich im Anschluss an die Akropolis-Rallye vom "besten Ergebnis meiner Karriere als Teamchef". Im exklusiven Gespräch mit motorline.cc schwärmt Baumschlager von der Reife, die Andreas Aigner als Pilot erlangt hat: "Er weiß mittlerweile ganz genau, wann er attackieren und wann er taktisch fahren muss. Er bekommt von uns die Zwischenzeiten mitgeteilt und orientiert sich danach. Der Andi hat im letzten Jahr wirklich viel dazugelernt - was er da in Griechenland gezeigt hat, war eine Spitzenleistung, ich bin mehr als zufrieden."

"Andi hat den Fehler locker weggesteckt"

Ein Schlüsselereignis war der Lapsus vom Freitag, als Aigner bei einem Ausrutscher den Turbolader beschädigt hat. Ein Fehler kann immer wieder passieren - man darf sich von einem solchen jedoch nicht aus der Bahn werfen lassen. Baumschlager sagt dazu: "Ganz genau - es nützt ja auch nichts, wenn man dann vielleicht versucht, mit aller Gewalt die verlorene Zeit auf einer einzigen Wertungsprüfung aufzuholen. Andi hat den Fehler locker weggesteckt und ist ganz normal weitergefahren - er hat genau so reagiert, wie es richtig ist. Und wie man sieht, hat es sich bezahlt gemacht."

Ein wesentlicher Faktor für den erzielten Erfolg ist zudem auch ein stabiles Team. Baumschlager erklärt: "Die Crew ist mittlerweile bestens aufeinander eingespielt. Natürlich sind wir aufgrund des zweiten Autos ein größeres Team geworden - aber es ist einfach wichtig, dass die Zusammenarbeit funktioniert. Andreas und Klaus [Co-Pilot Wicha, d. Red.] bilden ein perfektes Duo - Klaus versteht es auch, den Andi einzubremsen, wenn es gerade nötig ist."

Verlässliche Autos

Bei der "Knochenbrecher-Rallye" rund um die Akropolis gab es zahlreiche Schäden, auch die Werksteams wurden von diversen Aufhängungsschäden und dergleichen nicht verschont. Raimund Baumschlager darf zu Recht stolz sein auf seine haltbaren Boliden: "Wir waren eines der wenigen Teams, die beide Autos ohne wesentliche Schäden ins Ziel gebracht haben, bis auf die Differenzialprobleme im Wagen von Andi am Sonntagmorgen gab es keine weiteren Probleme - und das bei einer derart harten Rallye, da bin ich wirklich sehr stolz auf das Team. Bei einer solchen Rallye brauchst du einfach standfeste Autos."

Die blitzblauen Mitsubishi-Boliden werden nun per Schiff in die Türkei transportiert, wo in zwei Wochen die nächste PWRC-Rallye auf dem Programm steht. "Dort werden die Autos komplett zerlegt und wieder aufgebaut - die wurden ja doch ziemlich belastet am Wochenende", erklärt Baumschlager.

"Volle Konzentration auf die aktuelle Saison"

Über die Frage, wie es im nächsten Jahr mit Andi Aigner weitergehen wird, möchte sich der RBRT-Teamchef noch keine Gedanken machen: "Dazu ist es einfach noch zu früh. Der Andi soll sich jetzt voll auf die aktuelle Saison konzentrieren - denn jetzt ist er in der Lage, um den Titel zu kämpfen." Aigner führt in der PWRC-Tabelle mit sechs Punkten Vorsprung auf Jari Ketomaa. Einerseits sagt Baumschlager: "Ich hoffe, dass wir in der Türkei so weitermachen können, wie wir es in Griechenland getan haben." Zugleich jedoch ist der Rosenauer erfahren genug, um zu wissen: "Du kannst nicht immer nur gewinnen - man darf jetzt nicht erwarten, dass der Andi jede Rallye gewinnt."

Wichtig wird sein, dass Aigner weiterhin Punkte sammelt und er sich keine Nullrunde leistet - dann könnte es erstmals seit dem Jahr 2000 wieder einen österreichischen Rallye-Weltmeister geben...

Andi Aigner auf den Spuren von Manfred Stohl, der bekanntlich vor acht Jahren den Titel in der PWRC (damals noch als Gruppe N-WM) eroberte - dass Ford-Teamchef Malcolm Wilson im exklusiven motorline.cc-Interview von sich aus Andi Aigner erwähnt und als "schnellen Burschen" bezeichnet hat, freut auch Baumschlager: "Ja, mittlerweile wissen die Entscheidungsträger im Servicepark Bescheid, was den Andi betrifft. Das freut mich natürlich ganz besonders."

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