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Rallye-WM: Akropolis

"Carbraker", manchmal auch "Manbraker"

Die Akropolis-Rallye gilt als der härteste Event im WM-Kalender. In der PWRC wird neben Andi Aigner auch der Oberösterreicher Andy Wimmer antreten.

Michael Noir Trawniczek

Im Vorjahr musste sich Loeb seinem Widersacher Marcus Grönholm geschlagen geben.

Die am kommenden Wochenende stattfindende Akropolis-Rallye ist ein echter Klassiker, sie wurde 1953 zum ersten Mal abgehalten. Diese Rallye gilt als ein "Carbraker" - ein Härtetest für World Rally Cars und Gruppe N-Boliden. Mitunter kann sie aber auch zum "Manbraker" werden - denn Cockpit-Temperaturen von 50 Grad Celsius belasten auch die Piloten und Co-Piloten bis zur Erschöpfung. Denn die oftmals aufgrund der engen Kurven niedrigen Geschwindigkeiten lassen nahezu keine Fahrtwindkühlung zu. Die steinigen Bergprüfungen mit den herauslugenden Felsbrocken, die jederzeit das Aus bedeuten können, stellen eine Dauerbelastung dar - vor allem dann, wenn die Prüfungen ein zweites Mal befahren werden...

2006 kehrte das Headquarter der Rallye in die griechische Hauptstadt Athen zurück - doch heuer wird erneut übersiedelt: Der Servicepark wird auf einem Militärflughafen 20 Kilometer nördlich von Athen errichtet - dort wurde 1975 eine Sonderprüfung absolviert. Dort wird auch die Superspecial stattfinden - diese wird in einem völlig neuen Modus abgehalten: Die Autos fechten keine Zweikämpfe aus, sondern werden nacheinander auf die Prüfung geschickt. Der zeremonielle Start hingegen wird wieder wie früher vor den Füßen der Akropolis abgehalten.

Loeb befürchtet "Reifenlotterie"

"Es stimmt schon, dass mir runde Zahlen gefallen", sagt Sébastien Loeb. Auf Sardinien konnte der Weltmeister seinen 40. Sieg erringen. "Aber ich hätte nichts dagegen, meinem Konto weitere Siege hinzuzufügen", setzt er mit einem Augenzwinkern fort. Im Vorjahr musste sich der Citroen-Pilot in Griechenland mit dem zweiten Platz hinter Marcus Grönholm begnügen, mit einem Rückstand von rund 38 Sekunden. Schon am Samstag holte sich Loeb einen Plattfuß: "Vielleicht habe ich zu hart gepuscht. Ich konnte mit dem Plattfuß nur noch langsam weiterfahren - der Kampf gegen Grönholm ist damit wohl beendet", erzählte Loeb damals.

Damals hatte er es dem schaumartigen Mousse zu verdanken, dass er mit Plattfuß überhaupt weiterfahren konnte - würde ihm das am kommenden Wochenende passieren, hieße das: Aussteigen und Reifen wechseln, was auf jeden Fall zwei bis drei Minuten in Anspruch nimmt. Kein Wunder also, dass Loeb für das kommende Wochenende eine "Reifenlotterie" befürchtet - obwohl er einräumt: "Auf Sardinien haben die harten Pirelli-Reifen den Schlägen widerstehen können - hoffen wir, dass das auch in Griechenland der Fall sein wird, denn ich will dort gewinnen." Loeb fehlen auf WM-Leader Mikko Hirvonen immer noch drei WM-Punkte.

"Staubsauger" Hirvonen

Weil er auf Sardinien seine WM-Führung verteidigen konnte, wird sich Hirvonen am Freitag erneut als "Satubsauger" betätigen müssen. Gemäß dem Reglement muss der WM-Führende am ersten Tag einer Rallye als erster Pilot auf die Wertungsprüfungen - dabei fegt er die losen Steine von der Strecke. Schon der erste Pilot nach ihm profitiert ein wenig davon - dieser Vorteil oder Nachteil (für den "Staubsauger") wird mit jedem weiteren Fahrer größer.

Hirvonen weiß: "Beim ersten Passieren der Prüfungen müssen wir mit den losen Steinen klarkommen. Die zweite Durchfahrt, die oft auf nacktem Fels stattfindet, hat der Rallye ihren Ruf als Härtetest eingetragen. Unser Ford Focus RS WRC hat aber seine Robustheit oft genug bewiesen. Und die Pirelli-Schotterreifen haben sich in diesem Jahr als bemerkenswert haltbar erwiesen." Der 27-jährige Finne strebt bei der Akropolis-Rallye einen Podestplatz an.

Als Geheimtipp gilt Jari Matti Latvala, der am kommenden Wochenende seine fünfte Akropolis-Rallye bestreiten wird. Die Experten rechnen damit, dass schon bald der nächste Latvala-Sieg zu erwarten ist. Auf Sardinien konnte der 23-jährige Finne ein Feuerwerk an SP-Bestzeiten liefern, nachdem er sich zuvor gleich am Freitag einen Ausrutscher leistete.

Subaru feiert Weltpremiere

Geht es nach Subaru, so wird die Gruppe der potentiellen Sieganwärter schon am Wochenende um zwei Piloten erweitert - Petter Solberg und Chris Atkinson freuen sich auf das lang ersehnte Debüt des Impreza WRC2008. Das neue Fließheckmodell soll einen wesentlich verbesserten Schwerpunkt aufweisen, das Team erwartet sich einen Quantensprung. Zwar wurde der neue Bolide bereits ausreichend getestet - aber eine Rallye die jene in Griechenland bringt zahlreiche Überraschungen mit sich. Man darf jedenfalls gespannt sein, wo Solberg und Atkinson mit dem brandneuen Auto stehen werden - und ob sie damit auch das Ziel erreichen werden.

Das Ziel erreichen möchte auch das junge Suzuki-Werksteam - gerade bei einem Härtetest wie der Akropolis-Rallye wäre eine Zielankunft ganz besonders erfreulich. Und natürlich wollen Toni Gardemeister und Per Gunnar Andersson auch WM-Punkte an Land ziehen. Wie auf Sardinien sind wieder 17 World Rally Cars am Start. Henning Solberg kehrt ins Stobart Ford-Team zurück - den zweiten Munchi's Ford wird der griechische Lokalmatador Aris Vovos pilotieren.

Wurde im Vorjahr ein guter Zweiter - Andreas Aigner.

PWRC: Aigner strebt das Podest an

In Griechenland wird auch die nächste Runde der Produktions-Weltmeisterschaft PWRC ausgetragen - das Red Bull Rallye Team ist wieder mit Andreas Aigner und Bernardo Sousa dabei. Aigner liegt in der PWRC-Tabelle hinter dem finnischen Subaru-Piloten Jari Ketomaa auf Rang zwei - es fehlen ihm vier Punkte auf den Meisterschaftsführenden.

Im Vorjahr konnten Aigner und sein Co-Pilot Klaus Wicha in Griechenland den guten zweiten Platz einfahren - die beiden wollen an diese gute Leistung anschließen. Aigner sagt: "Wir kommen mit sehr viel Zuversicht nach Griechenland. Die Rallye liegt mir, und das letztjährige Ergebnis spornt natürlich zusätzlich an. Überhaupt haben die nächsten beiden Veranstaltungen eben in Griechenland und anschließend in der Türkei sehr große Bedeutung für mich. Da will ich beide Male wichtige Punkte für die Meisterschaft holen."

Teamchef Raimund Baumschlager räumt jedoch ein: "Die Veranstalter haben angekündigt, dass es heuer die wahrscheinlich schwerste und härteste Akropolis-Rallye werden wird. Zum einen die steinigen Bergpfade, zum anderen die große Hitze im Cockpit. Dazu kommt noch, dass die neuen Reifen eine weit härtere Flanke besitzen und somit noch weniger dämpfen. Dadurch wird das Material, speziell die Dämpfer und das Fahrwerk noch stärker gefordert. Da braucht man neben Können auch sehr viel Glück. Aber wenn Andreas so clever agiert wie zuletzt, ist wieder alles möglich. Bernardo ist eben ein 20jähriger Heißsporn – ihn werden wir versuchen, etwas zu bremsen. Seine Aufgabe ist es, wieder das Ziel zu erreichen."

Andreas Wimmer erneut am Start

Nachdem er in Jordanien seine Sponsoren mit einer Zielankunft unter schwersten Bedingungen erfreuen konnte, sucht der Oberösterreicher Andreas Wimmer die Herausforderung der härtesten Rallye im WM-Kalender. Dabei ist abermals eine Zielankunft angestrebt - Wimmer erklärt: "Wir wollen primär über die Distanz kommen und keinen Fehler machen. In Jordanien wurde keinem Fahrer ein Fehler verziehen, dadurch erklärt sich auch die hohe Ausfallsquote. Eine fehlerfreie Fahrt ergibt eine gute Platzierung."

Andreas Wimmer und Michael Köhlbach werden wieder mit jenem antreten, der vereinfacht gesagt die Karosserie des Vorjahrsboliden aufweist, darunter jedoch mit der Technik des nagelneuen, von Stohl Racing entwickelten Subaru Impreza WRX STi versorgt ist.

Start am Donnerstagabend

Der zeremonielle Start erfolgt bereits am Donnerstagabend direkt vor der Akropolis, um 19.30 Uhr. Am Freitagmorgen um 9.16 Uhr wird die 11,57 Kilometer lange SP 1 "Schimatari1" in Angriff genommen. Insgesamt werden 20 Wertungsprüfungen absolviert - die Rallyedistanz beträgt 1311,32 Kilometer, davon werden 339,94 Prüfungskilometer zurückgelegt.

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