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IRC: Monte Carlo

Wittmann als hungriger, schneller Wolf im Super 2000-Gehege

Was für ein Einstand in der IRC! Franz Wittmann als bester N4-Pilot auf Platz 9! In Führung liegt Skoda-Werkspilot Hänninen vor Sarrazin und Vouilloz.

Michael Noir Trawniczek

So realistisch Franz Wittmann jun. vor seinem Debüt in der IRC, seinem Debüt bei der legendären Monte Carlo-Rallye auch war – zumindest am ersten Tag der Rallye konnten der Niederösterreicher und sein Co-Pilot Bernhard Etttel gewaltig aufzeigen. Und die erste Sonderprüfung, auf der Wittmann inmitten einer Armada von Super 2000-Piloten den tollen neunten Rang belegen konnte, war, so scheint es, keine Eintagsfliege. Denn auch am späten Nachmittag war die Reifenwahl ein entscheidender Faktor – und schon am Morgen waren die Tipps der prominenten Reifenspione Franz Wittmann sen. und Jörg Pattermann Gold wert.

Am Nachmittag standen die 23,27 km lange SP 3 „La Motte Chalancon – St. Nazaire le Desert“ sowie die 30.39 km lange SP 3 von St. Jean en Royans auf den Col de Gaudissart auf dem Programm.

Wittmann belegte auf SP 2 den 19. Rang, weil er laut Reglement jene Reifen verwenden musste, die er auch auf SP 1 gewählt hatte – nur war SP 2 staubtrocken – daher der 19. Platz.

Wittmann erzählt: „Es war eine absolute Höllenfahrt. Wir rutschten auf der trockenen Strecke mit den Spikes auch auf den Geraden, der Mitsubishi brach immer wieder links und rechts aus. Die Zuschauer hatten mit dem vielen Querfahren viel Freude, ich konnte dies an ihren Reaktionen sehen. Dass ich gesamt trotzdem noch immer Neunter bin, freut mich besonders.“

Auf SP 3 gab es rund sechs Kilometer lang Eis, der Rest war wegen des Regens und des Schneefalls äußerst rutschig. Wittmann sen. und Pattermann empfahlen erneut Spikes und lagen erneut richtig. Wittmann jun. konnte er die zehntschnellste Zeit markieren – dabei kollidierte er sogar mit einem Felsen...

Wittmann berichtet: „Diese dritte Prüfung hatte es in sich. Ich hatte viel Pech, aber auch viel Glück. Wie wir gefahren sind, begann es immer mehr zu schneien, ich sah fast keine Spur meines Vordermannes mehr, damit habe ich viel riskiert. Dabei bin ich links vorne in einen Felsen gerutscht, das Glück dabei war, ich hatte keinen Reifendefekt und konnte die Prüfung zu Ende fahren.“

Wittmann: Applaus für diesen IRC-Einstand

Am Ende des ersten Tages liegt er noch immer auf Rang 9 – als einziger Pilot eines herkömmlichen Mitsubishi Lancer Evo IX inmitten der S 2000-Piloten. Das IRC-Debüt von Franz Wittmann und Bernhard Ettel kann am ersten Tag also nur mit einem Riesenapplaus bedacht werden.

Wittmann sagt: „Der erste Tag war eine tolle Erfahrung, ich habe gekämpft wie ein Löwe und freue mich über den 9. Gesamtrang mit dem ich im großen Feld der wesentlich stärkeren S-2000 Autos nicht gerechnet habe.“ Zum Vergleich - der zweitbeste Pilot eines herkömmlichen Mitsubishi Lancer Evo IX, der Franzose Patrick Artru, liegt über zwei Minuten hinter Wittmann auf Rang 14...

Ein „goldenes Händchen“ in Sachen Reifenwahl hatte am Nachmittag auch der frühere Formel 1-Pilot Stephané Sarrazin – der Peugeot-Werkspilot wählte die richtigen Pneus und konnte auf SP 2 eine klare Bestzeit markieren. IRC-Champion Nicolas Vouiiloz, der am Vormittag noch die Bestzeit markieren konnte, beendete aufgrund eines Reifenschadens die Prüfung mit einem Rückstand von 58,9 Sekunden und verlor damit natürlich auch die Gesamtführung.

Skoda am Nachmittag mit beiden Piloten top

Diese erging an Juho Hänninen im Werks-Skoda Fabia Super 2000, der nun rund 16 Sekunden Vorsprung auf Sarrazin aufwies, Vouilloz belegte immer noch den dritten Rang.

Auf der schwierigen dritten Prüfung markierte Youngster Kris Meeke auf seinem Peugeot 207 S2000 die Bestzeit („Obwohl ich zum ersten Mal überhaupt auf Schnee gefahren bin“, schüttelte der seinen Kopf) vor Sarrazin, Freddy Loix (ebenfalls Peugeot – womit SP 3 von drei Peugeot dominiert wurde) und Hänninen.

Jener Juho Hänninen, der im Vorjahr in Wales im Kampf um die PWRC-Krone gegen Andi Aigner unterlag, führt nun die Gesamtwertung nach dem ersten Tag der Rallye Monte Carlo an.

Für Skoda Motorsport ein toller Erfolg, ein ermutigendes Ergebnis. Zumal sich auch der Tscheche Jan Kopecky, am Vormittag noch weit, nämlich über vier Minuten abgeschlagen, mit Spitzenzeiten bemerkbar machen konnte. Kopecky belegte auf SP 2 trotz Ausfalls der Servolenkung Platz 3 und auf SP 3 Platz 6, was ihn in der Gesamtwertung direkt hinter Franz Wittmann auf Rang 10 vorspülte. Auf den „Interwetten Racing“-Piloten fehlt Kopecky noch etwas weniger als eine Minute.

Stephane Sarrazin liegt nur 11,9 Sekunden hinter Hänninen zurück, Vouilloz fehlen als Drittem etwas mehr als 30 Sekunden. Junioren-Weltmeister Sébastien Ogier liegt im BF Goodrich-Peugeot 207 S2000 als Vierter 49,3 Sekunden zurück – obwohl er auf Sp 2 nach einer Kollision mit einem Felsen mit einem Plattfuß ins Ziel fahren musste. Dahinter liegen Freddy Loix, Kris Meeke (beide Peugeot 207 S2000), Giandomenico Basso und Toni Gardemeister (beide Abarth Grande Punto S2000), der zugeben musste, heute in Sachen Reifen kräftig daneben gegriffen zu haben: „Wir haben Winterreifen ohne Spikes gewählt, doch diese Wahl gestaltete sich schwierig – wir hatten Vortriebsprobleme.“

6 Prüfungen am 2. Tag

Der morgige Donnerstag wird nach dem altbekannten Muster der Weltmeisterschaft abgehalten – also drei Prüfungen, die einmal am Vormittag und einmal am Nachmittag befahren werden. Schauplatz ist die Gegend rund um das rund 480 km von Monte Carlo entfernte Valence. Die erste Prüfung, die 25,3 km lange SP 4 von Labatie d’ Andaure nach St. Pierre dur Doux wird um 9.58 Uhr Ortszeit gestartet.



Stand nach Etappe 1 (Sp 1-3)

 1. Hänninen             Skoda S2000          56:32.8
 2. Sarrazin             Peugeot S2000         + 11.9
 3. Vouilloz             Peugeot S2000         + 33.9 
 4. Ogier                Peugeot S2000         + 49.3
 5. Loix                 Peugeot S2000         + 54.6
 6. Meeke                Peugeot S2000       + 1:01.3
 7. Basso                Abarth S2000        + 1:29.8
 8. Gardemeister         Abarth S2000        + 1:35.5
 9. Wittmann             Mitsubishi Evo IX   + 3:31.2
10. Kopecky              Skoda S2000         + 4:30.0

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