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IRC: Monte Carlo

Die Rallyesaison startet mit der Kultrallye

Die Monte im beinahe alten Format. Das illustre Starterfeld. Wittmann erstmals im S2000 auf IRC-Mission. Die große Monte-Vorschau auf motorline.cc.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Daniel Fessl, Photo4

Einer Schnapsidee haben es die Macher der Intercontinental Rally Challenge zu verdanken, dass die „Mutter aller Rallyes“ auch heuer wieder den Auftakt zur IRC-Saison bildet: Die Organisatoren der Rallye-WM hatten sich 2008 ein längst untragbar gewordenes Rotationsprinzip auferlegt und damit 2009 freiwillig auf die Monte Carlo-Rallye als Opener verzichtet – so kam der Automobilklub von Monaco in den Genuss jener Vorzüge, welche die junge IRC-Serie im Gegensatz zum starren WRC-Konzept zu bieten hat.

Das enge WM-Korsett wurde abgelegt, die Kultrallye fand im Vorjahr zu ihren Wurzeln zurück. Die Monte 2009 erstrahlte quasi im Glanz ihrer besten Tage – ein Beispiel: Weil die IRC Nachtprüfungen zulässt, gab es nach zehn Jahren Absenz das Comeback der legendären „Nacht der langen Messer“ am Col de Turini. Fahrer und Fans waren gleichermaßen begeistert, das Flair der alten Monte war zurückgekehrt…

So war es auch kein Wunder, dass der veranstaltende Klub die für 2010 geplante Rückkehr in den Schoß der Rallye-WM dankend ablehnte und stattdessen die Kooperation mit der florierenden IRC fortsetzte. „Wir bleiben bei der IRC, weil wir in dieser Serie all jene Ingredienzien vorfinden, die es unserer Rallye ermöglichen, zu den fundamentalen Werten des Sports zurückzukehren“, erklärte Rene Isoart vom Automobile Club de Monaco.

Die IRC-Saison wird von 19. bis 23. Jänner erneut mit der Monte Carlo-Rallye eingeleitet, wie im Vorjahr dürfen sich die Fans auf ein illustres Starterfeld freuen. In Österreich darf man zudem dank Sponsor Interwetten Franz Wittmann die Daumen drücken, der heuer im ersehnten Super 2000-Boliden vorne mitmischen möchte.

Während viele Fans die Rückkehr zu einem der früheren Monte zumindest ähnlichen Format bejubeln, bemängeln kritische Stimmen, dass sich der Rallyetross kaum wirklich in Monte Carlo aufhält und die Rallye großteils in Valence abgehalten wird.

Entschädigt werden diese Kritiker dafür mit der ausgezeichneten TV-Coverage: IRC-Partner Eurosport überträgt sämtliche Prüfungen live, ein Novum in der Geschichte des Rallyesports.

Die Route

Am Dienstag, den 19. Jänner wird die Monte Carlo-Rallye mit einer rund neun Kilometer langen „Selection-Stage“ eingeläutet, deren Ergebnis für die Startreihenfolge am nächsten Tag (SP 1 bis 4) herangezogen wird.

Am Mittwoch um 11.51 Uhr wird die rund 27 Kilometer lange SP 1 von Burzet nach Lachamp Raphael gestartet, danach steht die 45 Kilometer lange SP 2 von St. Pierreville nach Antraigues auf dem Programm – diese beiden Prüfungen werden am Nachmittag ein zweites Mal absolviert.

Am Donnerstag sind tagsüber vier Prüfungen zu je rund 25 Kilometer geplant, die rund 22 Kilometer lange SP 10 wird um 18.05 Uhr bereits bei Dunkelheit gestartet.

Am Freitagvormittag ist eine rund 30 Kilometer lange SP zu absolvieren, ehe dann ab 19.15 Uhr die legendäre „Nacht der langen Messer“ angesagt ist, bestehend aus vier Bergprüfungen am Col de Turini, die letzte SP wird kurz vor Mitternacht in Angriff genommen.

Am Samstag ab 1.15 Uhr werden die Boliden im Parc Fermé erwartet, spätestens dann steht der Sieger der Monte 2010 fest – die Siegerehrung erfolgt wie im Vorjahr am Samstag tagsüber.

Insgesamt werden die Teams bei der Monte Carlo-Rallye 1669,56 Kilometer absolvieren, davon sind 405,01 Kilometer Wertungsprüfungen.

Das Starterfeld

Mit der Startnummer 1 tritt IRC-Champion Kris Meeke im von Kronos Racing eingesetzten Werksauto von Peugeot Großbritannien an, der Brite möchte unbedingt seinen Titel verteidigen. Meeke absolviert derzeit einen Zweitagestest in Frankreich, um seinen Peugeot 207 S2000 optimal vorzubereiten. „Kurz vor der Besichtigung zu testen ist sehr hilfreich dabei, einen sehr guten Schrieb zu erstellen“, sagt der 30-jährige, der einen Monte-Sieg als „Karrierehighlight“ betrachten würde. Als Teamkollege von Meeke ist der Vizemeister des Jahres 2008, Freddy Loix am Start.

Mit der Startnummer 2 gibt der Vizemeister der Rallye-WM, Ford-Werkspilot Mikko Hirvonen mit Co-Pilot Jarmo Lehtinen ein Gastspiel in der IRC – der Finne wird den neuen Ford Fiesta S2000 im Wettbewerb auf Herz und Nieren prüfen. Einen zweiten Fiesta S2000 wird der Brite Julien Maurin pilotieren. Zudem wird M Sport auch einige Ford Fiesta-Piloten einsetzen, auch der brandneue R2 ist im Starterfeld vertreten.

Mit Sébastien Ogier ist nicht nur ein weiterer WRC-Pilot dabei, sondern auch der Vorjahrssieger der Monte Carlo-Rallye. Der Franzose, heuer bei den Citroen Junioren der Teamkollege von Formel 1-Flüchtling Kimi Räikkönen, wird wieder einen Werks-Peugeot 207 S2000 pilotieren.

Zu den absoluten Topfavoriten zählen die Skoda-Werkspiloten, die Tschechen haben aufgerüstet und setzen gleich drei Werksautos ein: Neben dem tschechischen Nationalhelden, IRC-Vizemeister Jan Kopecky und dem „fliegenden Finnen“ Juho Hänninen wird auch der IRC-Champion 2008, Nicolas Vouilloz am Steuer eines Skoda Fabia S2000 sitzen.

Im Vorjahr schrammte Skoda am Sieg vorbei, als Hänninen mit großem Vorsprung die Rallye anführte und er auf der neunten Prüfung von der Strecke flog. Das Skoda-Werksteam möchte heuer den prestigeträchtigen Monte-Sieg nachholen. Skoda Großbritannien setzt einen weiteren Fabia S2000 ein, mit dem Briten Guy Wilks am Steuer. Dazu kommt noch der tschechische Privatier Jaroslav Orsak.

Der erfahrene Finne Toni Gardemeister wird wieder einen Fiat Abarth Grande Punto S2000 zum Einsatz bringen, während Bruno Magalhaes auf einen Peugeot 207 S2000 setzt.

Heuer ist auch Subaru in der IRC punkteberechtigt, Tommi Mäkinen Racing betreut den Subaru Impreza des Franzosen Bryan Bouffier. Neben Monte-Kenner Frederic Romeyer, heuer auf einem Mitsubishi Lancer Evo IX unterwegs, sind traditionsgemäß weitere ortskundige Franzosen am Start.

Die Marke Proton wird diesmal nicht vertreten sein – zum einen hätte der Belgier Francois Duval den Satria Neo S2000 pilotieren sollen, der sich jedoch bei einem Sturz zwei Lendenwirbel brach und noch nicht einsatzbereit ist, zum anderen möchte man den Wagen weiteren Tests unterziehen.

Eine Heerschar von Renault Clio R3-Boliden ist im Starterfeld vertreten, denn die Monte Carlo-Rallye zählt auch zur Clio R3 European Trophy. Ein prominenter Starter ist der polnische Formel 1-Pilot Robert Kubica, der seit jeher eine Leidenschaft für den Rallyesport aufweist, den Monte-Start jedoch als „just for fun“ einstuft. Auch der Italiener Simone Campedelli wird einen Clio pilotieren.

Auch ein österreichisches Team ist am Start: Stohl Racing setzt den Peugeot 207 S2000 des Brasilianers Daniel Oliveira ein.

Franz Wittmann: „Offene Rechnung mit der Monte!“

Nachdem er im Vorjahr im unterlegenen Mitsubishi Lancer Evo IX immer wieder die Super 2000-Phalanx aufmischen konnte, setzt Sponsor Interwetten heuer das Projekt fort, im Peugeot 207 S2000 des Deutschen Ronald Leschhorn möchte Franz Wittmann heuer das eine oder andere IRC-Podest erklimmen.

Bei der Monte jedoch möchte der Ramsauer zunächst mit Vorsicht ans Werk gehen – im exklusiven Interview mit motorline.cc [siehe in der Navigation oben rechts, d. Red.] erklärte Wittmann: „Die Monte ist eine Rallye, wo ich es noch zurückhaltend angehen werde und muss. Mein Hauptgegner bei der Monte werde ich selbst sein – denn wenn ich zu aggressiv fahre, werde ich nicht ins Ziel kommen. Und ich habe mit der Monte noch eine große Rechnung offen. Letztes Jahr war ich wegen eines Motorschadens gezwungen, vor der ‚Nacht der langen Messer’ auszusetzen – das nagt in mir. Ich will die Monte diesmal beenden.“

Wittmann wird jenen Peugeot S2000 pilotieren, mit dem er bereits bei der Waldviertel Rallye ein beachtliches S2000-Debüt gab und damit nur zehn Sekunden hinter Raimund Baumschlager Platz zwei belegen konnte.

Als Co-Pilot wurde Bernhard Ettel vom Deutschen Klaus Wicha abgelöst. Teamchef Leschhorn erklärte bei der Pressekonferenz, dass der S2000 identisch mit den Werksboliden sei. Allerdings gibt Wittmann zu bedenken, dass die Werkspiloten auch den großen Vorteil von vielen Testkilometern innehaben. Er selbst konnte im Vorfeld zur Monte nur einen kurzen Funktionstest auf Schnee absolvieren.

Wittmann, der auf der offiziellen IRC-Website nach seinem beeindruckenden Lehrjahr bereits zu den Top-Piloten der Serie gezählt wird, setzt sich bei der Monte in punkto Ergebnis nicht unter Druck. Die Zielankunft steht im Vordergrund: „Ich will meine zweite Monte beenden. Und wenn ich das vernünftig mache, müsste das Ergebnis auch okay sein.“

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