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IRC: Rallye Monte Carlo 2011

Bryan Bouffier erfüllt sich den Traum vom Monte-Sieg

Bryan Bouffier gewinnt die Rallye Monte Carlo vor Freddy Loix und Stephane Sarrazin, der am Col de Turini mit Bestzeiten aufs Podest vor stürmte.

Michael Noir Trawniczek

„Für einen Rallyefahrer ist es ein unglaubliches Gefühl, diese Monte Carlo-Rallye zu gewinnen – vor allem in diesem Jahr, in dem so viele gute Piloten angetreten sind.“ – Bryan Bouffier ließ auch in der „Nacht der langen Messer“ nichts mehr anbrennen…

Bei trockenen Bedingungen konnte der Peugeot-Pilot den Sieg beim 100-jährigen Jubiläum der Rallye Monte Carlo sicherstellen, nachdem er am Donnerstagnachmittag im Schneechaos die Führung übernehmen konnte, als die bis dahin führenden Juho Hänninen und Petter Solberg bei der Reifenwahl daneben griffen…

Bouffier wollte auf den beiden letzten Sonderprüfungen am berühmten Col de Turini nur noch „die Konzentration bewahren“ - die Plätze acht und neun reichten aus, um am Ende mit einem Vorsprung von 32,5 Sekunden die Rallye Monte Carlo zu gewinnen. Für den 33-jährigen Franzosen ist es der Höhepunkt seiner bisherigen Laufbahn…

Skoda Belgien-Pilot Freddy Loix konnte den zweiten Platz sichern. „Fast Freddy“ erklärte im Zielraum der letzten Sonderprüfung: „Wir hatten einen extrem schwierigen zweiten Tag – doch heute hatten wir alles unter Kontrolle, ich bin mit dem zweiten Platz zufrieden.“

Sarrazin schnappt sich Platz drei - vorerst

Um den dritten Platz jedoch wurde bis zum Schluss gekämpft. Mit zwei Bestzeiten katapultierte sich letztendlich der französische Asphaltspezialist Stephane Sarrazin vom fünften auf den dritten Platz vor.

Der frühere Formel 1-Pilot hat sich sogar noch Chancen auf den zweiten Platz ausgerechnet: „Wir hatten Probleme mit dem Getriebe und haben so vielleicht den zweiten Platz verloren, aber so ist der Rallyesport.“

Auf Platz vier landete Guy Wilks, der Nachfolger von Kris Meeke im britischen Peugeot-Team. Wilks zog am Ende ein positives Resümee: „Wir haben zwar die falsche Reifenwahl getroffen, aber der Wagen hat gut funktioniert, ich bin nicht enttäuscht.“

Peugeot schiebt Wilks auf Platz drei

Doch im Schlussservice wurde Sarrazin mittels verspäteter Zeitkontrolle auf Platz vier verschoben - denn Guy Wilks kämpft um die Meisterschaft und so hat Peugeot den nicht unumstrittenen Platzwechsel vorgenommen.

Delecour auf Platz fünf

Nachdem er am Donnerstagnachmittag mit vier Spikereifen auf Platz zwei vorstürmen konnte, musste der 49-jährige Francois Delecour am Ende mit ansehen, wie er Platz um Platz zurückrutschte.

Der private Peugeot-Pilot klagte im ersten Durchgang am Col de Turini über einen schwachbrüstigen Motor, doch am Ende erklärte er zufrieden: „Ich möchte meinem Team danken, wir hatten einen guten Lauf - aber es war schwer, die Pace zu halten.“ Delecour darf als Privatier mit dem im Vergleich zu den modifizierten Werksboliden „veralteten“ Peugeot mit Rang fünf durchaus zufrieden sein…

Schließlich konnte er Größen wie Juho Hänninen und Petter Solberg hinter sich halten. Hänninen, für den der Sturm auf den Col de Turini nicht mehr als ein Trainingslauf war, zog nach seinem sechsten Platz eine recht trockene Bilanz: „Es gab gute und schlechte Dinge, wir müssen in die Zukunft blicken.“

Petter Solberg wiederum, der am Ende Platz sieben belegte, darf mit seiner Performance bei seinem ersten Antreten in einem Super 2000-Boliden zufrieden sein. Die falsche Reifenwahl kostete ihn zwar einen Podestplatz, doch am Ende war der Ex-Weltmeister froh, es überhaupt ins Ziel geschafft zu haben: „Wir hatten Probleme mit der Lichtmaschine.“

Update: Solberg nicht im Ziel

Allerdings bezog sich Solberg nur auf das SP-Ziel - bitter für den Norweger, dass auf der Verbindungsetappe zum rettenden Parc Fermé die Lichtmaschine endgültig das Zeitige segnete und Solberg somit auch um den siebten Platz kam.

Nicolas Vouilloz beendete im von BRR betreuten Werks-Skoda die Rallye auf Platz acht und rückte somit vor auf Rang sieben. Skoda-Werkspilot Jan Kopecky beendete die Rallye folglich auf Platz acht.

Seinen zehnten Platz verlor Toni Gardemeister in dieser Nacht zunächst an Giandomenico Basso, der heuer vom Abarth Grande Punto in den Peugeot wechselte, auf SP 11 die Bestzeit markieren konnte und in Folge des Solberg-Ausfalls auf Platz neun vorrückte.

Womit auch Gardemeister als neuer Zehnter doch noch in den Genuss eines IRC-Zählers kam (die IRC hat heuer ein neues Punktesystem, wie es schon im Vorjahr in WRC und Formel 1 zur Anwendung kam).

Alex Caffi auf Platz elf

Auf dem sensationellen elften Gesamtrang landete der frühere Formel 1-Pilot Alex Caffi auf einem Skoda Fabia S2000, der sich bei der Reifenwahl an seinem Freund Delecour orientierte. Der Italiener erklärte überglücklich: „Ich kann es wirklich nicht glauben. Wir sind ein privates Team – das ist fantastisch für mich.“

Nichts zu jubeln hatten leider die österreichischen Piloten Andi Aigner und Daniela Ertl sowie Ilka Minor, die Co-Pilotin von Henning Solberg. Sowohl Aigner als auch Solberg fielen schon am ersten Tag aus. Und ohne Superally gab es keinen Restart.

Fantastisch war die TV-Coverage dieser Jubiläums-Ausgabe der weltberühmten Kultrallye. Ein faszinierender Cocktail aus Kamera-, Hubschrauber- und Onboardaufnahmen bei fast jeder Sonderprüfung. Ein mehr als gelungenes Jubiläum also – und eine weise Entscheidung der Veranstalter, der IRC treu zu bleiben…

Ergebnis und IRC-Stand finden Sie in der Navigation oben rechts.

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