RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
IRC: Rallye Monte Carlo 2011

Unglaublicher Nachmittag brachte Umsturz

Schneefall und unberechenbare Konditionen sorgten für einen Umsturz: Am Ende führt Bouffier vor Delecour und Loix. Hänninen und Solberg haben „verwachst“…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Daniel Fessl/www.motorline.cc, Photo4

Die zweite Durchfahrt der beiden Donnerstags-Sonderprüfungen wurde geprägt von heftigen Schneefällen - was dazu führte, dass zahlreiche Piloten die falschen Reifen am Auto hatten. Die Mehrzahl erkannte, dass Spikereifen richtig gewesen wären – doch nur wenige hatten diese auch wirklich am Auto…

Bezeichnend: Die Bestzeit der zweiten Durchfahrt der 23 Kilometer langen SP „St. Jean-En-Royans – Font D’Urle“ war um satte drei Minuten langsamer als im ersten Durchgang…

Ganz besonders „verwachst“ hat der bisherige, überlegene Rallyeleader Juho Hänninen, der im Zielraum der SP 7 erklärte: „Es war sehr schwierig – mit unseren Intermediates müssen wir froh sein, dass wir es überhaupt ins Ziel geschafft haben. Jetzt liegt unser Fokus einzig und allein darin, die nächste Prüfung zu schaffen.“

Mit einem Rückstand von nahezu zwei Minuten war die Führung natürlich dahin. Diese übernahm Bryan Bouffier, dem auf der äußerst schwierigen SP 7 die Bestzeit gelang.

Aber auch Petter Solberg gehört zu den Opfern der heimtückischen SP 7. Solberg erklärte: „Das war gar nicht gut. Wir hatten auch einen Reifenschaden, wir sind gegen eine Mauer gekracht.“

Da auch Solberg fast zwei Minuten verloren hat, übernahm Stephane Sarrazin den zweiten Platz, knapp hinter Bouffier und ebenso knapp vor Freddy Loix, der Platz drei halten konnte.

SP 8: Bestzeit für Delecour

Auch auf der folgenden Prüfung überschlugen sich die Ereignisse, die Konditionen wechselten, der Schneefall kam und ging – die mit halbwegs passenden Reifen ausgestatteten Piloten liefen auf andere auf, es kam zu einigen Überholmanövern und naturgemäß zu einigen Drehern…

Einer, der die richtige Reifenwahl getroffen und zu vier Spikereifen gegriffen hatte, war der Franzose Francois Delecour. Schon auf SP 7 war er hinter Bouffier Zweitschnellster, auf SP 8 konnte der Peugeot-Pilot sogar die Bestzeit markieren. Sein Vorsprung auf den zweitschnellsten Bouffier: Unglaubliche 27 Sekunden…

Bouffier war auf SP 8 mit Spikes vorne, Winterreifen hinten unterwegs, denn er hatte zwei Spikereifen im Auto dabei und wechselte diese vor SP 8. Bouffier hatte zwei Dreher zu verzeichnen, musste auch andere Fahrzeuge überholen. Am Ende jedoch beendet er den zweiten Tag der Rallye Monte Carlo als neuer Führender.

Delecour wurde für seine richtige Reifenentscheidung belohnt – am Ende des Tages belegt er mit 28,7 Sekunden Rückstand den zweiten Platz. Nach SP 8 erklärte der Peugeot-Pilot zu seiner Bestzeit: „Ich bin sehr vorsichtig gefahren – denn auch auf Spikes kann einem ein Fehler unterlaufen.“

Freddy Loix konnte Rang drei halten, liegt jedoch schon etwas mehr als eine Minute zurück. Auf Platz vier liegt Guy Wilks, heuer auf einem Peugeot unterwegs.

Auf Rang fünf, mit einem Rückstand von 1:41 Minuten, liegt Stephane Sarrazin, der erklärte: „Wir hatten absolut keinen Grip, ich hatte überhaupt kein Gefühl mehr.“

Interessantes Detail am Rande: Auf SP 8 gelang dem Schweizer Florian Gonon auf einem Subaru Impreza STI, wohl mit Spikes ausgerüstet, die drittschnellste Zeit - mit einem Rückstand von 55 Sekunden...

Hänninen: „Das ist Rallye!“

Der gefallene Rallyeleader Juho Hänninen findet sich nur mehr auf Rang sechs wieder, mit einem Rückstand von bereits 2:36 Minuten.

Der Skoda-Werkspilot erklärte: „Das ist Rallye! Manchmal musst du bei der Reifenwahl ein Risiko eingehen – was wir mit den Intermediates getan haben, doch diesmal war es die falsche Entscheidung.“

Mit satten 3:49 Minuten Rückstand belegt Petter Solberg Rang sieben. Der Ex-Weltmeister schüttelte den Kopf: „Das war ein reines Glücksspiel. Unglaublich! Wir hatten hier die Chance, zu gewinnen. Doch jetzt ist es, wie es ist.“

Nicolas Vouilloz weist auf Rang acht bereits einen Rückstand von 5:31 Minuten auf. Zwei weitere Minuten dahinter belegen Jan Kopecky und Toni Gardemeister die Plätze neun und zehn.

Am Freitagvormittag wird um 9 Uhr eine rund 30 Kilometer lange Sonderprüfung absolviert, ehe am Abend die „Nacht der langen Messer“ steigt…


Nach Tag 2 (SP 8)

 1.  Bryan Bouffier     Peugeot  2:14:38.8
 2.  Francois Delecour  Peugeot     + 28.0
 3.  Freddy Loix        Skoda     + 1:05.5
 4.  Guy Wilks          Peugeot   + 1:20.5
 5.  Stephane Sarrazin  Peugeot   + 1:41.1
 6.  Juho Hänninen      Skoda     + 2:35.7
 7.  Petter Solberg     Peugeot   + 3:49.1
 8.  Nicolas Vouilloz   Skoda     + 5:31.0
 9.  Jan Kopecky        Skoda     + 7:51.7
10.  Toni Gardemeister  Peugeot   + 7:52.7

News aus anderen Motorline-Channels:

IRC: Rallye Monte Carlo 2011

- special features -

Weitere Artikel:

ARC, ET König Rallye: Bericht Schindelegger

Starke Leistung bei ET König Rallye

Der vierte Lauf der Rallyesaison 2025 fand mit der ET König Rallye im Murtal bei Judenburg statt und das Rallyeteam Schindelegger rief dort eine gewohnt starke Leistung ab. Mit dem Klassensieg bei einer perfekten Rallye meldete sich das Team zurück.

ET König Rallye: Bericht

Wagner erobert das Murtal zum zweiten Mal

Bei der ET KÖNIG Rallye powered by Peter Hopf Erdbau waren Tausende Fans von den Leistungen der Aktiven und vom schönen Wetter begeistert / Der Stadtkurs durch Judenburg war das Highlight einer rundum tollen Veranstaltung

ARC, ET König Rallye: Bericht Baumschlager

Platz 3 & ART-Sieg bei der 300. Rallye!

Mit Rang drei bei der Jubiläumsrallye und dem Sieg in der ORM & ARC Trophy ist die Freude bei Raimund Baumschlager & Thomas Zeltner groß. Der Stadtrundkurs in Judenburg wurde zum erwarteten Spektakel.

ARC, ET König Rallye: Bericht Wanko

Drift-Return

Die Waldviertler Rallyesportler Mario Wanko und Eva Kollmann, die größtenteils aus Leidenschaft aktiv im Wettbewerb dabei sind, sind zur Action zurückgekehrt.

Unsicherheit ab 2027

Hyundai bleibt bis 2026 in der WRC

Hyundai bleibt der Rallye-WM zumindest bis Ende 2026 erhalten, doch der Hersteller zögert mit einem längerfristigen Bekenntnis

AARC: Zagreb Delta Rally

Der Gesamtsieg geht nach Deutschland!

Der Gesamtsieg bei der 51. Zagreb Delta Rally geht nach Deutschland! Manuel Kößler und Alessandra Baumann feiern einen Traumsieg in Kroatien.