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Loeb schließt den Tag mit der Bestzeit ab

Auf der letzten Prüfung des dritten Tages konnten Evgeny Novikov und Ilka Minor den dritten Rang knapp gegen Dani Sordo verteidigen.

Michael Noir Trawniczek

Auch die mit 36,7 Kilometern zweitlängste Sonderprüfung mit dem klingenden Namen „Sisteron“, welche den Abschluss den dritten Rallyetages in Monte Carlo bildete, hatte ihre ganz speziellen Tücken: Am Beginn und am Ende der Sonderprüfung trockener Asphalt, doch in der relativ kurzen mittleren Passage dafür Schnee und Eis. Die Frage aller Fragen lautete also: Spikereifen oder nicht Spikereifen?

Weltmeister und Rallyeleader Sebastien Loeb traf wohl die beste Wahl, schließlich konnte er den dritten Tag mit einer Bestzeit abschließen: Der Citroen-Werkspilot, der heuer nur vier Rallyes bestreiten wird, entschied sich für einen Mix aus Supersoft-Slickreifen und normalen Winterreifen ohne Spikes und war damit um 8,7 Sekunden schneller als der Zweitschnellste, VW-Pilot Jari-Matti Latvala. Loeb erklärte: „Ich denke, ich hab die richtige Reifenwahl getroffen – die Fahrt war zwar nicht unbedingt besonders berauschend, aber es war halt die schnellste Reifenkombination.“

Loeb beendet den Tag mit einem Gesamtvorsprung von 1:47 Minuten auf VW-Pilot Sebastien Ogier, der auf SP 13 direkt hinter seinem Stallkollegen Latvala die drittschnellste Zeit markierte. Ogier hatte wohl Spikereifen am Auto, denn er erklärte: „Es war sehr komfortabel auf den Eisflächen, wir wollten absolut kein Risiko eingehen.“

Für Teamkollege Latvala war die zweitschnellste Zeit nicht nur Labsal für das Selbstvertrauen, denn so konnte er auch an Citroen-Pilot Mikko Hirvonen vorbei auf Rang fünf vorrücken – ein begeisterter Jari-Matti erklärte: „Jetzt habe ich Vertrauen in das Auto, jetzt läuft es perfekt – ich hoffe, dass noch mehr Prüfungen wie Sisteron kommen.“

Kampf um Platz 3: Novikov/Minor haben die Nase vorne

Evgeny Novikov und Ilka Minor konnten den auf SP 12 erkämpften dritten Gesamtrang mit der fünftschnellsten Zeit halten, auch wenn Dani Sordo („Ich hatte ein gutes Gefühl, die Reifenwahl hat gestimmt.“) um 6,9 Sekunden schneller war und dem Spanier daher nur noch 1,7 Sekunden auf eine Rückeroberung der prestigeträchtigen Podiumsplatzierung fehlen.

Novikov analysierte: „Ich hatte zwei Spikereifen und zwei Winterreifen am Auto, was sich auf der eisigen Mittelpassage als richtig erwiesen hat – doch auf den anderen Passagen hat es Zeit gekostet. Aber alles in allem war es ein guter Tag für uns.“

Der Kampf um den dritten Platz wurde am dritten Tag der Rallye Monte Carlo zu einem Duell zwischen Novikov und Sordo – dieser Zweikampf wird am Samstag die Würze sein. Und Österreichs Rallyefans können Ilka Minor kräftig die Daumen drücken – ein Podiumsplatz beim Saisonauftakt, im ersten Jahr als Werkspilotin wäre einfach nur traumhaft schön…

Der auf Platz fünf vorgerückte Latvala dürfte kaum noch Chancen auf das Podium haben, schließlich fehlen ihm rund 43 Sekunden auf Sordo. Dafür könnte Hirvonen noch eine Gefahr für Latvala werden – der dritte Citroen-Pilot verlor zwar Rang fünf, ihm fehlen aber nur 14,2 Sekunden auf den VW-Piloten. Allerdings scheint das Selbstbewusstsein des von Citroen ernannten Titelkandidaten doch ein wenig angeschlagen zu sein…

Denn Hirvonen beendete den Tag mit einer furiosen verbalen Selbstgeißelung: „Es war nicht gut für mich. Ich war auf der Eispassage zu vorsichtig unterwegs. Ich habe zu viel gebremst und hatte deshalb Probleme mit überhitzenden Bremsen, was vor allem auf den Bergab-Passagen schlecht war.“

Immerhin: Der siebtplatzierte M-Sport-Pilot Juho Hänninen dürfte keine Gefahr mehr für Hirvonen darstellen, denn der Finne liegt fast eine Minute hinter seinem Landsmann zurück. Hänninen: „Wir hatten Winterreifen ohne Spikes am Auto, das war nicht die beste Lösung für uns. Generell bin ich ein wenig unzufrieden mit unseren Zeiten.“ Doch der frühere SWRC-, IRC- und ERC-Champion fährt seine erste Rallye mit einem World Rally Car…

Mads Östberg, der Teamkollege von Novikov im Werksteam von M-Sport, liegt auf einem einsamen achten Platz - seine Tagesbilanz war geprägt von gemischten Gefühlen: „Wir sind eine gute Prüfung gefahren, aber wir haben die komplett falschen Reifen genommen. Es war nicht gut, mit Winterreifen auf trockenem Asphalt zu fahren. Aber ich habe heute viel gelernt. Ich freue mich, dass wir nun an die französische Riveira fahren.“

Wirklich zufrieden waren nur wenige mit ihren Reifen. Auch der neuntplatzierte Citroen-Pilot Bryan Bouffier haderte mit seiner Wahl: „Ich hatte vier Spikereifen, das war nicht gut. Als ich zu der eisigen Mittelpassage kam, hatte ich fast keine Spikes mehr in den Reifen – aber es war immerhin recht nett, auf der trockenen Asphaltpassage zu fahren.“

Martin Prokop, der den zehnten Platz belegt, fügte hinzu: „Es war ja fast die gesamte Prüfung trocken. Nur über rund fünf Kilometer gab es dafür sehr viel Eis.“

Als Gesamt-Elfter führt der Deutsche Sepp Wiegand im Skoda S2000 weiterhin überlegen in der WRC-2. Armin Kremer im Gruppe N-Subaru von Stohl Racing belegt mit 4:48 Minuten Rückstand den zweiten Platz in der schwach besetzten Kategorie. Yuri Protasov, ebenfalls auf einem Subaru unterwegs, ist ein abgeschlagener Dritter. Insgesamt sind nur noch vier Piloten in der WRC-2 im Rennen. In der noch schlechter besetzten WRC-3 führt Sebastien Chardonnet im Citroen DS3 R3.

Am Samstag sind noch mehr als 100 Wertungskilometer zu fahren, aufgeteilt auf fünf Sonderprüfungen. Das „Grande Finale“ bildet die weltberühmte „Nacht der langen Messer“ – ab 17.37 Uhr werden dann noch drei Sonderprüfungen bei Dunkelheit absolviert, die finale Powerstage SP 18 beginnt um 22.06 Uhr.

Nach Tag 3 (SP 13)
 1.  Sebastien Loeb      Citroen             3:36:47.0
 2.  Sebastien Ogier     VW                   + 1:47.4
 3.  Novikov/Minor       M-Sport Ford         + 3:19.9
 4.  Dani Sordo          Citroen              + 3:21.6
 5.  Jari-Matti Latvala  VW                   + 4:04.9
 6.  Mikko Hirvonen      Citroen              + 4:19.1
 7.  Juho Hänninen       M-Sport Ford         + 5:15.5
 8.  Mads Östberg        M-Sport Ford         + 6:18.2
 9.  Bryan Bouffier      PH Citroen           + 8:20.7
10.  Martin Prokop       Czech Ford          + 18:48.8

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