
Rallye-WM: News | 25.02.2017
FIA will WRC-Hersteller entmachten
Die FIA will den Einfluss der Werke in der Rallye-WM einschränken und Privatiers durch Satellitenteams bessere Chancen ermöglichen.
Die Kontroverse um das Scheitern der nachträglichen Homologation des Volkswagen Polo WRC 2017 hat das Fass offenbar zum Überlaufen gebracht: Nachdem der Einsatz des fertig entwickelten Autos in der Rallye-WM durch Privatteams am Veto der eingeschriebenen Hersteller gescheitert ist, will der Automobilweltverband FIA die Macht der Werke einschränken und die Meisterschaft auf diese Weise auch wieder für Privatteams attraktiver machen.
"Wir schauen, was wir in dieser Richtung ab 2018 tun können", wird FIA-Rallyedirektor Jarmo Mahonen (Bild oben) von Autosport zitiert. Ziel sei die Bildung von Strukturen, innerhalb derer neben den Herstellern auch private Teams erfolgreich in der Rallye-WM antreten können. Seit Jahren dominieren die Werksteams, privat eingesetzte Autos sind meist krasse Außenseiter. Der letzte WM-Laufsieg eines Privatiers glückte Mads Østberg bei der Portugal-Rallye 2012 – weil Citroën-Werksfahrer Mikko Hirvonen als Sieger disqualifiziert wurde.
Ein Vorbild für die Rallye-WM könnte dabei die MotoGP-Kategorie der Motorrad-WM werden, in der es neben den Werksteams auch sog. Satellitenteams gibt, die Motorräder der offiziellen Hersteller einsetzen. "Wir schauen uns andere Serien wie die MotoGP an, wo Teams gegeneinander antreten, es aber auch Raum für Hersteller gibt", sagt Mahonen. Im vergangenen Jahr ist dieses Konzept in der MotoGP-WM aufgegangen, immerhin drei von 18 Rennen wurden von Privatiers gewonnen.
Nach diesem Vorbild könnten auch die Hersteller der Rallye-WM künftig dazu verpflichtet werden, Fahrzeuge an interessierte (und entsprechend solvente) Kunden abzugeben, was derzeit nur von M-Sport so gehandhabt wird – es ist sogar das Geschäftsmodell der Briten. Mahonen stellt jedoch auch klar, dass die Rallye-WM als globales Championat ganz ohne Hersteller nicht denkbar sei: "Es ist aber an der Zeit, sie zu modernisieren."