
WRC: Schweden-Rallye | 04.03.2019
FIA erhöht Druck auf Schweden-Rallye
Auch weil die Veranstalter weiterhin historische Fahrzeuge zulassen wollen, denkt die FIA über einen Umzug der Schweden-Rallye nach.
Die Diskussionen um das Format der Schweden-Rallye dauern an: Die Organisatoren wollen auch im nächsten Jahr zwischen den beiden Schleifen der Rallye-WM historische Autos auf die Sonderprüfungen schicken – entgegen einer Empfehlung des Automobilweltverbands und aller Kritik der WM-Piloten zum Trotz. Die FIA stellt derweil Gedankenspiele über einen Umzug in den höheren Norden an.
Der Start der historischen Fahrzeuge, durch die der Veranstalter nicht zuletzt wichtige Teilnehmergebühren kassiert, hat in diesem Jahr bei den Fahrern der Rallye-WM erneut für Unmut gesorgt. Die meist heckgetriebenen Autos rissen bei warmen Bedingungen die Fahrbahn unter der dünnen Schneeschicht teilweise auf, außerdem sorgten sie mit ihrer im Vergleich zu modernen Wagen schmaleren Spurbreite für Spurrillen, denen die WRCs beim zweiten Durchfahren der Sonderprüfungen nicht folgen konnten.
"Die FIA hat dem Veranstalter geraten, solch eine Situation zu vermeiden", stellte FIA-Rallyedirektor Yves Matton (Bild oben) klar. "Wir verstehen, dass das ein Teil des Geschäftsmodells ist, damit die Veranstaltung überleben kann. Allerdings müssen wir auch bedenken, welche Auswirkungen das auf die Show der Rallye-WM hat."
Trotzt dieser klaren Haltung der FIA wollen die Organisatoren der Schweden-Rallye aber auch 2020 wieder eine historische Wertung ausschreiben. "Ich spüre keinen Druck vonseiten der FIA. Ich habe mit Michele [Mouton, FIA-Sicherheitsdelegierte; Anm.] gesprochen, und alle waren glücklich. Im nächsten Jahr wird es wieder genauso sein", sagte Glenn Olsson, Geschäftsführer der Schweden-Rallye.
Damit bewegt er sich jedoch auf unsicherem Boden, denn neben den historischen Fahrzeugen stoßen Matton auch die heuer erneut nur wenig winterlichen Bedingungen in der Region Värmland auf. "Ich hätte gerne zwei Winterrallyes pro Saison. Es ist Teil der DNS des Rallyesports, dass wir bei allen Bedingungen fahren", sagte der Belgier.
"Allerdings brauchen wir auch eine richtige Winterrallye, bei der genug Schnee und Eis garantiert sind. Das ist in einigen Teilen von Schweden und Lappland der Fall. Das müssen wir langfristig bei der Planung des WM-Kalenders in Betracht ziehen", drohte er zwischen den Zeilen mit einem Umzug des schwedischen WM-Laufs in den Norden des Landes.