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Loebs Triumph oder das Ende einer Ära

Als erster Nicht-Skandinavier gewinnt Sebastien Loeb die Schweden Rallye, der Citroen-Pilot siegt vor Grönholm (Peugeot) und Solberg (Subaru).

Manfred Wolf

Noch nie in der Geschichte konnte ein Nicht-Skandinavier in Schweden gewinnen: Sebastien Loeb gelingt mit dem zweiten Sieg im zweiten WM-Lauf der Saison auch dieses historische Kunststück – und selbst wenn die Saison noch jung ist und erst zwei Rennen bestritten sind – langsam stellt sich die Frage, wer das Duo Loeb-Citroen in diesem Jahr aufhalten kann...

Zwar weiß niemand, wie die Geschichte mit einem „intakten“ Markko Märtin ausgegangen wäre – Fakt ist aber, dass der Ford-Pilot gestern einen schweren Fehler begangen hat. Einen Fehler, wie er Sebastien Loeb nicht zu passieren scheint.

Routinier Grönholm mit Fehlern

Der junge Franzose fuhr eine fehlerfreie ‚Monte’ und jetzt auch eine fehlerfreie Schweden Rallye. Das ist nicht nur außerordentlich schwer, es ist beispielsweise nicht einmal dem großen Routinier und ansonsten nervenstarken Marcus Grönholm gelungen.

Der fabrizierte gegen Ende der zweiten Etappe und am Morgen der dritten Etappe jeweils einen spektakulären Dreher, beide Male beschädigte er seinen Peugeot 307 WRC und verlor viel Zeit, dadurch verspielte er jede Siegchance.

Am Ende konnte sich Grönholm 46,4 Sekunden hinter Loeb und etwas mehr als 30 Sekunden vor dem Subaru-Pilot und regierenden Weltmeister Petter Solberg den zweiten Platz sichern.

Solberg hatte keine einfache Rallye. Am zweiten Tag plagten ihn technische Probleme und beinahe hätte er an derselben Stelle wie Markko Märtin einen gewaltigen Abflug produziert. Doch der Norweger konnte sich auf sein Team, seine Erfahrung und sein Können verlassen und den dritten Rang relativ ungefährdet nach Hause fahren.

Großer Erfolg für Tuohino, Riesenpech für Sainz

Einen großartigen vierten Gesamtrang und damit wichtige Hersteller-Punkte für Ford holt Janne Tuohino. Der junge Finne erfüllte damit das in ihn gesetzte Vertrauen von Ford und bestätigte seine Nominierung als zweiten Werkspiloten neben Märtin, anstelle von Francois Duval.

Tuohino errang den vierten Platz nach einem großartigen Kampf auf Hundertstelsekunden gegen „El Matador“ Carlos Sainz, der am Ende mit überhitzten und nur mehr auf drei Zylindern laufenden Motor sowie fehlenden Öldruck kämpfen musste und sich mit Platz fünf zufrieden geben muss.

Auf dem sechsten Platz findet sich kein Werksfahrer, sondern der Bruder von Subaru-Star Petter Solberg, Henning Solberg. Der fuhr in einem privaten Peugeot 206 WRC eine sensationelle Schweden Rallye, der „Popometer“ dürfte demnach in der ganzen Solberg-Family relativ gut ausgeprägt sein.

WM-Punkte für Markko Märtin

Wenigstens noch zwei WM-Punkte ergatterte Markko Märtin. Nach seinem Ausritt und dem Verlust des linken Hinterrades hatte der Este ja eigentlich Glück, überhaupt noch im Bewerb zu bleiben – die schwedische Polizei dürfte Märtin mit seinem waidwunden Ford auf dem Weg ins Service nicht so genau beobachtet haben, wie die britischen „Bobbys“ Marcus Grönholm im vergangenen Jahr...

Auf Platz acht und ebenfalls mit einer tollen Leistung: Daniel Carlsson, wie Henning Solberg auf einem Peugeot 206 unterwegs, allerdings durfte Carlsson ein wenig auf Werksunterstützung vertrauen. Nichtsdestotrotz eine ausgezeichnete Fahrt des jungen Schweden, der im letzten Jahr ja noch mit einem Suzuki Ignis S1600 in der JWRC unterwegs gewesen ist.

Der zweite Subaru-Werkspilot Mikko Hirvonen kommt auf einem etwas enttäuschenden neunten Gesamtrang ins Ziel, er kam mit dem Subaru Impreza WRC auf Schnee und Eis sichtlich weniger gut zurecht.

Die Top-Ten schließt ein weiterer Schwede ab: Andreas Eriksson erreicht dieses Top-Resultat mit einem „alten“ Ford Focus WRC, eine ebenfalls sehr achtbare Leistung des Lokalmatadoren.

Gruppe N: Sieg für Ekström

So sensationell die Leistung von Sebastien Loeb in der WRC-Klasse ist, so sensationell ist auch der Sieg von DTM-Pilot Mattias Ekström in der Gruppe N. Der Schwede belegt den unglaublichen zwölften Gesamtrang und verliert auf 394,8 SP-Kilometern lediglich etwas mehr als 14 Minuten auf Loeb.

Eine deutliche Talentprobe des Allround-Talents, der sich um eine Zukunft nach der DTM wohl keine Sorgen machen braucht – in der Rallye-WM dürfte er jederzeit willkommen sein...

Hinter Ekström sorgen zwei weitere schnelle Schweden für einen Dreifach-Heimerfolg. Kenneth Bäcklund holt sich Rang zwei, Stig-Olov Walfridson fährt auf den dritten Gesamtrang der Gruppe N. Das bedeutet auch einen Dreifachsieg in der Gruppe N für Mitsubishi.

PWRC: Großartiger Sieg von OMV-Pilot Jani Paasonen

So sehr das OMV-Team nach dem Unfall und dem darauf folgenden, etwas unverständlichen Ausschluss von Manfred Stohl auch deprimiert war – umso größer ist die Freude nach dem tollen Auftakt-Sieg in der PWRC von Jani Paasonen.

Der Finne hält die gesamte Konkurrenz über alle drei Tage ohne Probleme in Schach und bestätigt seine große fahrerische Klasse mit einem eindrucksvollen Vorsprung auf den nächsten Verfolger, den Routinier und Ex-WRC-Piloten Alister McRae, der seinen Subaru mit über einer Minute Rückstand auf Mitsubishi-Pilot Paasonen am zweiten Platz ins Ziel bringt. Dritter wird Mitsubishi-Werkspilot Dani Sola.

Auch Sebastian Vollak kann die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen und bringt den, von Stohl-Racing aufgebauten und betreuten, Mitsubishi Lancer Evo VI in ganzen Stücken ins Ziel. Der junge Deutsche belegt den 13. Rang in der PWRC, ein großer Erfolg, war es doch sein erster Auftritt mit einem Allrad-Fahrzeug, noch dazu in Schweden.

Endergebnis, inoffiziell:

1. Loeb-Elena, Citroen, 3h26'17"700 (114.8 km/h)
2. Gronholm-Rautiainen, Peugeot 307, + 00'46"40
3. P.Solberg-Mills, Subaru, + 01'21"50
4. Tuohino-Aho, Ford, + 01'42"10
5. Sainz-Marti, Citroen, + 02'17"00
6. H.Solberg-Menkerud, Peugeot 206, + 04'17"60
7. Martin-Park, Ford, + 05'38"30
8. Carlsson-Andersson, Peugeot 206, + 05'50"40
9. Hirvonen-Lehtinen, Subaru, + 09'18"20
10. Eriksson-Svensson, Ford, + 12'37"40
11. Johansson-Holmstrand, Ford, + 13'19"90
12. Ekstrom-Bergman, Mitsubishi, + 13'57"30 (1. N4)
13. Backlund-Olsson, Mitsubishi, + 14'24"40 (2. N4)
14. Walfridsson-Backman, Mitsubishi, + 14'38"40 (3. N4)
15. Warmbold-Price, Ford, + 16'01"20

WM-Stand Fahrer, inoffiziell:

1. Sebastien Loeb 20 Punkte
2. Marcus Grönholm 13
3. Markko Märtin 10
4. Petter Solberg 8
6. Francois Duval 6
7. Janne Tuohino 5
8. Freddy Loix 4
8. Carlos Sainz 4
10. Gilles Panizzi 3
10. Henning Solberg 3

WM-Stand Hersteller, inoffiziell:

1. Citroen 24 Punkte
2. Ford 22
3. Peugeot 17
4. Subaru 10
5. Mitsubishi 3

Alle weiteren Zeiten und Resultate finden Sie hier, Fotos finden Sie in der rechten Navigation!

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