RALLYE

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26 WRCs und viele Favoriten…

Auf den Eispisten in Schweden startet die Rallye-WM 2005 ihren zweiten Lauf, der Ausgang der Rallye ist in diesem Jahr ungewiss wie schon lange nicht mehr.

„High-Noon“ in Schweden: 26 World Rallye Cars rollen an diesem Donnerstag über die Startrampe in Karlstadt. Welches Team siegreich sein wird, dass lässt sich eigentlich nicht vorhersagen. Obwohl: Wenn es ein Gesetz der Serie gibt, dann könnte ein gewisser Sebastien Loeb einmal mehr jubeln…

Im Jahr 2004 eroberte das französische Ausnahmetalent nämlich eines der letzten Bollwerke der Rallye-Weltmeisterschaft: Dem Citroën-Pilot gelanges als erstem Nicht-Skandinavier, die Rallye Schweden zu gewinnen. Loeb erlaubte sich auf dem spiegelglatten Parkett kaum einen Fehler, profitierte aber auch vom Pech seiner Herausforderer: Peugeot-Pilot Marcus Grönholm büßte die meisten Chancen auf seinen vierten Sieg bei der einzigen reinen Schnee-Veranstaltung des WM-Kalenders bereits auf der dritten von 19 Wertungsprüfungen durch einen Servolenkungs-Defekt ein. Und Markko Märtin beschädigte sich auf WP 11 in Führung liegend die linke hintere Radaufhängung seines Ford Focus WRC an einem Stein, der sich hinter einer Schneewand verbarg.

Doch alle Piloten kommen frisch motiviert nach Schweden und wollen ihr Bestes geben. Die Bedingungen dafür sind ideal: Nachdem in den vergangenen Wochen rund um das Rallye-Zentrum Karlstad eine eher milde Witterung vorherrschte und es erst in den vergangenen Tagen zu schneien begann, dürfte das kalte Winterwetter an den Rallyetagen tonangebend sein. Konstante Verhältnisse wären besonders wichtig, schließlich dürfen sich die WRC-Protagonisten in diesem Jahr nur für ein einziges Laufflächenprofil entscheiden und können nicht wie zuvor auf zwei verschiedene Reifentypen zurückgreifen.

Die Art und Weise, wie die Stars der Rallye-WM ihre WRC-Boliden über die Sonderprüfungen der Rallye Schweden treiben, erstaunt Außenstehende Jahr für Jahr aus Neue. Bei Straßenverhältnissen, die Otto-Normalautofahrer richtigerweise zu äußerster Vorsicht veranlassen, begeben sich die Rallye-Piloten mit ihren Turbo-Allradlern bei Geschwindigkeiten von teilweise über 200 km/h auf die Jagd nach Zehntelsekunden.

Der skandinavische WM-Lauf gehört zu den schnellsten Veranstaltungen im gesamten Kalender. Die Piloten vertrauen dabei nicht nur auf die Leistung ihrer Spike-Reifen, sondern passen auch ihren Fahrstil den so genannten „Bobbahnen“ an: So „lehnen“ die Driftkünstler ihre Autos gerne an den hohen Schneewänden an, die die Strecke rechts und links begrenzen. Dadurch verleihen sie ihnen bei Lenk- und Bremsmanövern zusätzliche Stabilität - unabdingbar für schnelle WP-Zeiten.

Bei falscher Technik blüht den Piloten allerdings Ungemach: Wer beim „Anlehnen“ einen falschen Winkel wählt, geht das Risiko ein, dass der Wagen in den Schneebänken stecken bleibt oder sie gar durchbricht. Gleiches gilt für den Fall, dass eine zu milde Witterung den Schneewällen nicht die entsprechende Stabilität beschert…

Für den nötigen Halt beim wilden Tanz auf den vereisten Pisten sorgen die Spike-Pneus der Reifenhersteller: Die Partner des französischen Reifenherstellers Michelin etwa haben dabei die Wahl zwischen dem Michelin „GA“ (für Schnee) und dem Michelin „GE“ (asymmetrisches Profil für überwiegend eisige Abschnitte). Die Piloten müssen sich dabei im Vorfeld der Rallye Schweden für eine der beiden Optionen entscheiden, da ihnen das Regelwerk im Vergleich zu den Vorjahren keine zwei verschiedenen Laufflächenprofile mehr gestattet.

Die Lauffläche der beiden 16-Zoll-Pneus ist lediglich 100 Millimeter breit, bietet aber bis zu 380 vom Reglement erlaubten Spikes Platz. Die schmale Lauffläche sorgt dafür, dass die maximal 20 Millimeter langen Eisenstifte mit hohem Druck durch die obere Schneeschicht gepresst werden, um in den darunter liegenden, festeren Schichten Grip aufzubauen. Bei 120 km/h berührt beispielsweise jeder einzelne Stahlnagel 17 Mal pro Sekunde die Fahrbahn. Das sehr weite Profilmuster hilft dabei, den losen Schnee seitlich abzuleiten. Besonders problematisch: Auf Wertungsprüfungen, auf denen keine durchgehende Schicht der weißen Pracht mehr liegt, sollte der frei liegende Schotter möglichst wenig Spikes aus der Lauffläche reißen.

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