MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
WEC: 24 Stunden von Le Mans

Kann Toyota das Tempo halten?

Toyota kann das Tempo der Audis nicht mehr halten und fällt zurück, doch die Nacht in Le Mans kennt ihre eigenen Gesetze.

Eigentlich hätte das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ein großes Sportfest, ein spannendes Duell zwischen Audi und Toyota um den Gesamtsieg bei der 81. Auflage des Langstrecken-Klassikers an der Sarthe werden sollen. Doch stattdessen steht das Fahrerlager nach dem tragischen Tod von Allan Simonsen unter Schock.

Der dänische Aston-Martin-Pilot verunfallte bereits um 15:09 Uhr, also unmittelbar nach dem Start, bei der Anfahrt zu Tertre Rouge. Das Rennen musste daraufhin für rund eine Stunde per Safety-Car-Phase neutralisiert werden. Was zunächst nach einem schweren, aber für Le-Mans-Verhältnisse nicht unbedingt ungewöhnlichen Unfall aussah, stellte sich drei Stunden später als Tragödie heraus.

Simonsens GT-Fahrzeug war am linken Fahrbahnrand ins Schlenkern gekommen und bog anschließend plötzlich nach links in Richtung Leitplanken ab. Der Aston Martin wurde zurück auf die Strecke geschleudert, wo es zu keinen Berührungen mit anderen Autos kam. Das Rettungsteam transportierte den 34-jährigen Fahrer noch ins Medical-Center, wo dieser jedoch seinen Verletzungen erlag.


Als vom Streckensprecher das Publikum informiert und zu einer Schweigeminute aufgerufen wurde, rückte das sportliche Geschehen in den Hintergrund. Simonsen ist der 22. Fahrer, der dem Traditionsrennen zum Opfer fällt. Zuletzt starb der Franzose Sebastien Enjolras im Jahr 1997 nach einem Unfall im Vor-Qualifying. Der letzte Todesfall während des Rennens ereignete sich 1986, als der Österreicher Josef Gartner ums Leben kam.

Im Kampf um den Gesamtsieg hat Audi nach sechs von 24 Stunden und somit einem Viertel der Zeit die anfänglichen Attacken von Toyota souverän im Keim erstickt. Obwohl die drei Fahrzeuge wie erwartet jeweils früher nachtanken müssen als die beiden Toyotas, reicht das angeschlagene Tempo bislang locker aus, um das Rennen zu kontrollieren. So hat Audi momentan wieder eine Dreifachführung inne.

Doch dass ein 24-Stunden-Rennen jederzeit auf den Kopf gestellt werden kann, hätte Audi in der sechsten Stunde beinahe erlebt, als Loic Duval an zweiter Stelle liegend den in der LMP2-Klasse führenden Oak-Morgan-Nissan von David Heinemeier-Hansson leicht von hinten anschob und somit selbst eine Safety-Car-Phase provozierte. Der Audi blieb bei dem Zwischenfall aber unbeschädigt - ebenso wie zuvor schon bei einem Ausritt.

Beim Restart nach dieser Safety-Car-Phase überschlugen sich gleich wieder die Ereignisse, als mehrere Autos neben die Strecke rutschten und auf einmal die komplette Motorhaube eines Lotus auf der Fahrbahn lag - was neuerlich zu einer Neutralisation führte. Audi konnte dies aber nichts anhaben: Die Vorjahressieger Lotterer/Fässler/Treluyer führen in der gleichen Runde vor Kristensen/Duval/McNish und Gene/di Grassi/Jarvis.


Erst mit deutlichem Rückstand - trotz eines Boxenstopps weniger - folgen dahinter die Toyota-Trios Davidson/Buemi/Sarrazin und Wurz/Lapierre/Nakajima, gefolgt vom Rebellion-Lola mit der Startnummer 13, dem Strakka-HPD-Honda mit der Startnummer 21 und dem Rebellion-Lola mit Nicolas Prost sowie dem Schweizer Neel Jani und dem ehemaligen Formel-1-Piloten Nick Heidfeld.

In der heiß umkämpften LMP2-Klasse fahren die Top 10 innerhalb von zwei Runden. Durch das Pech von Heinemeier-Hansson liegt momentan der G-Drive-Oreca mit Roman Rusinow am Steuer vor Martin Plowman (Oak-Morgan) in Führung. Die einzig im Rennen verbliebene Lotus-Mannschaft um den Österreicher Dominik Kraihamer und den Deutschen Thomas Holzer ist mit zwei Runden Rückstand Elfter.

Das unter Schock stehende Aston-Martin-Team hat indes in der GTE-Pro-Klasse eine Doppelführung inne: Bruno Senna führt vor Peter Dumbreck, dem Teamkollegen des Deutschen Stefan Mücke. Dahinter liegt der Österreicher Richard Lietz im Manthey-Porsche in aussichtsreicher Position. In der GTE-Am-Wertung führt ein AF-Corse-Ferrari vor einem Proton-Porsche. Das Team um Schauspieler Patrick Dempsey ist derzeit Vierter.

Ähnliche Themen:

News aus anderen Motorline-Channels:

WEC: 24 Stunden von Le Mans

Weitere Artikel:

Nach der wetterbedingten Verschiebung des ursprünglich gedachten Saisonauftaktes zum Bergrallyecup 2024 am Köberlberg in Lödersdorf, sind heuer die Gipfelstürmer beim Auftakt in der steirischen Toscana zu Gast.