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Petter Solberg siegt im Schweden-Krimi

Petter Solberg (Subaru) gewinnt mit einer souveränen Leistung, Markko Märtin (Peugeot) Zweiter, Toni Gardemeister (Ford) Dritter!

Manfred Wolf

Bestseller-Autor Henning Mankell hätte die Geschichte dieser Schweden-Rallye nicht spannender schreiben können: Von Beginn an entwickelte sich ein packendes Duell zwischen Petter Solberg, Marcus Grönholm und Sebastien Loeb. Am Ende blieb von diesem Spitzentrio ironischerweise nur Subaru-Pilot Petter Solberg über.

Aber Solberg hat sich diesen Sieg verdient. Bei seiner „Ersatz-Heimrallye“, wie er den WM-Lauf in Schweden gerne bezeichnet, war er insgesamt der schnellste, vor allem aber der nervenstärkste Fahrer. Marcus Grönholm konnte bis wenige Sonderprüfungen vor Schluss mit dem Norweger mithalten, am Ende brachte sich der schlaksige Finne einmal mehr selbst um die Früchte seiner Arbeit, indem er den Peugeot 307 WRC aufs Dach legte und aufgeben musste.

Eigentlich noch dramatischer war der späte Ausfall von Sebastien Loeb. Der französische Rallye-Superstar, als WM-Führender nach Schweden gekommen, bekam schon gegen Ende der zweiten Etappe ein Problem mit seinem Motor. Die Citroen-Ingenieure konnten den Fehler auch im Schlussservice des zweiten Tages nicht beheben und so mussten Loeb und das Team bangen, ob die Technik des sonst so zuverlässigen Xsara WRC halten würde. Sie hielt nicht. Das Ziel schon vor Augen, nur noch eine Sonderprüfung zu fahren, da gab das Triebwerk von Loeb endgültig den Geist auf. Ein bitterer Ausfall für den regierenden Weltmeister.

Hinter dem großen Sieger Petter Solberg kamen zwei Piloten ins Ziel, die mit dem Ausgang dieser Rallye auch mehr als zufrieden sein dürften: Nachdem Markko Märtin schon in Monte Carlo mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen hatte, lief es mit seinem neuen Arbeitsgerät, dem Peugeot 307 WRC in Schweden endlich besser. Der Este konnte nicht nur zwei SP-Bestzeiten erzielen, er beendete diese äußerst schwierige Rallye auch auf dem ausgezeichneten zweiten Gesamtrang. Dritter wurde Ford-Neuzugang Toni Gardemeister. Nach einem eher unauffälligen Beginn in Schweden bestätigte der Finne insgesamt seine hervorragende Performance bei der Rallye Monte Carlo auch im hohen Norden – und nicht nur das: Mit der zweiten tadellosen Leistung im zweiten WM-Lauf des Jahres führt Gardemeister jetzt auch in der Weltmeisterschaft: Hand aufs Herz – wie viele Experten hätten ihm das zugetraut?

Nicht ganz so sensationell wie es am Anfang den Anschein hatte, endete die Schweden-Rallye für Mitsubishi. Der fünfte Rang von Harri Rovanperä ist zwar sehr gut und wird den Finnen richtig freuen, besonders deshalb, weil er ja auch einige Anpassungsschwierigkeiten an den Lancer WRC05 hatte – doch es hätte eigentlich noch besser kommen können. Der zweie Pilot im Bunde, der Italiener „Gigi“ Galli verblüffte die versammelte Fachwelt mit einer beeindruckenden Performance am ersten Tag der Rallye, konnte sogar eine SP-Bestzeit erzielen. Damit hat Mitsubishi sowohl in Monte Carlo, wo Gilles Panizzi für die Japaner eine schnellste Zeit holen konnte, als auch in Schweden jeweils eine Sonderprüfungsbestzeit geholt. Leider beschädigte sich Galli bei einem Ausritt das Antriebssystem seines Fahrzeugs, von da an konnte er nicht mehr ganz den hohen Anfangs-Speed gehen. Dennoch blieb seine tolle Leistung nicht ganz unbelohnt: Als Siebenter holt er zwei WM-Punkte.

Zwischen den beiden Mitsubishi-Piloten klassierten sich Henning Solberg (Ford) und Lokalmatador Daniel Carlsson (Peugeot). Eine feine Leistung der beiden Teilzeit-Werkspiloten, der Bruder von Petter Solberg war ja auch als Konstrukteurs-WM-Punkteberechtigter am Start. Den letzten Fahrer-WM-Punkt schnappte sich der dritte Ford-Pilot im Bunde, Roman Kresta, ebenfalls keine schlechte Leistung bei seinem ersten Schweden-Auftritt als Werksfahrer. Leider ganz knapp außerhalb der Punkteränge kamen die Skoda-Piloten ins Ziel: Jani Paasonen war dabei der beste Mann der Tschechen, allerdings profitierte er vom späten Ausfall von Janne Tuohino: Der riss sich auf SP 19 ein Rad aus, auf SP 20, der letzten SP der Rallye, war dann endgültig Schluss. Ex-OMV-Pilot Paasonen damit bester Skoda-Pilot, dafür, dass er eigentlich nur als Ersatzmann von Armin Schwarz zum Zug kam, eine feine Leistung. Hinter ihm komplettierte DTM-Star Mattias Ekström die Top-Ten. Und der Lokalmatador bewies bei seinem ersten WRC-Auftritt einmal mehr, dass er auch abseits der Rundstrecke zu den ganz besonders schweren „Gasgebern“ gehört. Nur ein Problem mit der Servolenkung am ersten Tag verhinderte einen besseren Platz für Ekström.

Ein Blick auf die Weltmeisterschaftswertungen verspricht ein spannendes Jahr: In der Fahrer-WM führt, wie bereits erwähnt, relativ überraschend Toni Gardemeister. Still und heimlich hat sich Markko Märtin auf dem zweiten Platz festgebissen, die großen Triumphatoren von Monte Carlo und Schweden liegen ex-aequo auf Rang drei: Sowohl Sebastien Loeb als auch Petter Solberg haben außer ihrem jeweiligen Sieg keine weiteren Punkte holen können. Und dann kommen schon die Mitsubishi-Piloten: Harri Rovanperä ist Fünfter, Gilles Panizzi Sechster. Rang sieben teilt sich Österreichs WM-Hoffnung Manfred Stohl mit dem Teilzeit-Peugeot-Werkspiloten Daniel Carlsson.

Interessant auch die Marken-WM: Dort liegt Ford in Führung, Peugeot teilt sich den zweiten Platz mit Mitsubishi (!), Citroen liegt gar nur auf Rang vier, vor Subaru und Skoda.

Endstand (inoffiziell):

1. SOLBERG/MILLS, SUBARU 3:00:52.1 Stunden
2. MARTIN/PARK, PEUGEOT 307 + 02:11.1 Minuten
3. GARDEMEISTER/HONKANEN, FORD + 03:14.7
4. ROVANPERA/PIETILAINEN, MITSUBISHI + 03:26.4
5. SOLBERG/MENKERUD, FORD + 03:29.8
6. CARLSSON/ANDERSSON, Peugeot 307 + 03:42.5
7. GALLI/DAMORE, MITSUBISHI + 04:04.0
8. KRESTA/TOMANEK, FORD + 04:39.6
9. PAASONEN/VAINIKKA, SKODA + 05:11.1
10. EKSTROM/BERGMAN, SKODA + 07:04.2
11. WARMBOLD/ORR, FORD + 07:04.3
12. DUVAL/PREVOT, CITROEN + 07:19.6

Fahrer-WM:

1. Toni Gardemeister (Ford) 14 Punkte
2. Markko Märtin (Peugeot) 13
3. Sebastien Loeb (Citroen) 10
3. Petter Solberg (Subaru) 10
5. Harri Rovanperä (Mitsubishi) 7
6. Gilles Panizzi (Mitsubishi) 6
7. Marcus Grönholm (Peugeot) 4
7. Henning Solberg (Ford) 4
9. Manfred Stohl (Citroen) 3
9. Daniel Carlsson (Peugeot) 3
11. Gigi Galli (Mitsubshi) 2
11. Roman Kresta (Ford) 2

Konstrukteurs-WM:

1. Ford 20 Punkte
2. Peugeot 17
2. Mitsubishi 17
4. Citroen 11
5. Subaru 10
6. Skoda 3

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