RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
{**} {**} {**} {**}

Loeb feiert dritten Korsika-Sieg in Folge

Topfavorit Sébastien Loeb gewinnt vor Marcus Grönholm und Dani Sordo. Stobart-Pilot Latvala feiert Rang vier. Stohl ohne Vertrauen, Aigner mit Technikpech.

Michael Noir Trawniczek

Für Sébastien Loeb ging es am letzten Tag der Korsika-Rallye nur noch darum, einem wenig überraschenden Heimsieg entgegen zu fahren, dem dritten in Folge. Nach der Bestzeit auf der morgendlichen SP 13 ging es der Weltmeister ein wenig "gemütlicher" an - ganz im Gegensatz zu seinem Citroen-Stallkollegen Dani Sordo, der den dritten Tag der Rallye mit einem Bestzeitenfeuerwerk beendete, was Marcus Grönholm nach SP 14 mit leichter Besorgnis registrierte: "Dani probiert wirklich alles - wir verfolgen seine Splitzeiten im Auto." Allerdings berichtete Sordo nach der ersten Prüfung von einem Dreher, der ihm rund zehn Sekunden gekostet habe.

Für Grönholm ging es auf der dritten Etappe dennoch nur noch darum, den zweiten Platz zu halten, sich nicht in einen Fehler hetzen zu lassen - was dem 39-jährigen Ford-Werkspiloten letztlich gelang: Während Loeb mit einem Vorsprung von 23,7 Sekunden den Sieg einfuhr, belegte Grönholm 20,6 Sekunden vor dem zweiten Citroen-Werkspiloten den zweiten Platz.

Marcus Grönholm nahm es gelassen: "Ich habe nur zwei WM-Punkte verloren. Ich hatte heute keine Chance mehr, die Rallye zu gewinnen - aber ich führe immer noch die Weltmeisterschaft an." Vier WM-Punkte beträgt der Vorsprung des Finnen - was für ihn spricht, sind die kommenden Asphalt-Rallyes, die Grönholm besser liegen.

Sébastien Loeb war naturgemäß zufrieden und erklärte: "Es hätte für mich nicht besser laufen können, ich bin glücklich mit diesem Ergebnis." Dani Sordo verwies auf Probleme, die er am Freitag hatte - womöglich hätte der Spanier ohne diese Schwierigkeiten, wie eine Woche zuvor bei seiner Heimrallye, den zweiten Platz belegen können - doch das ist graue Theorie.

Für Mikko Hirvonen, den zweiten Ford-Piloten, war bereits am Freitag jede Chance auf WM-Punkte vertan, als er auf der SP "Arbellara to Aullene" mit dem Heck gegen eine Betonwand krachte, wodurch das Hinterrad abgerissen wurde. Als dieses auch noch auf ein Hausdach an dem Abhang stürzte, es zurückgeschleudert und von der Mauer beinahe in das Küchenfenster flog und zudem einige Dachziegeln beschädigt wurden, meinte Hirvonen trocken: "Der Hausbesitzer war überhaupt nicht verärgert, er war sogar ziemlich begeistert."

Latvala, Kopecky, Bettega & Sola glänzten

Bis zum Schluss kämpften Stobart Ford-Pilot Jari Matti Latvala und Subaru-Werkspilot Petter Solberg um jenen vierten Platz, den Francois Duval (Kronos Citroen) nach seiner Aufgabe am Samstagabend überließ. Letztlich konnte sich Latvala durchsetzen, der im Zielraum der letzten Prüfung jubelte: "Das war die beste Rallye meiner Karriere - wir hatten einen harten Kampf gegen Petter, wir fuhren wirklich schnell." Solberg berichtete: "Wir hatten auf der letzten Prüfung massive Vibrationen und konnten nicht schneller fahren." Über eine Minute hinter seinem Teamkollegen belegte Chris Atkinson den sechsten Platz. Mit einem achten Platz sorgte Xavier Pons dafür, dass alle drei Subaru-Werksfahrer punkten konnten.

Der Besuch des polnischen Formel 1-Piloten Robert Kubica scheint dem Tschechen Jan Kopecky Glück gebracht zu haben - mit seinem Skoda Fabia WRC konnte Kopecky den formidablen siebenten Platz belegen. Kopecky erklärte: "Wir sind zufrieden, der Wagen funktioniert gut - er hat nicht so viel Speed, aber er hat vom Anfang bis zum Ende gut funktioniert."

Glänzen konnte auch der junge Alessandro Bettega in seinem Ford Focus RS WRC 04, der am letzten Tag mit Top 10-Zeiten aufhorchen ließ. Bettega gab erfreut zu Protokoll: "Ich bin wirklich glücklich, ich habe nicht erwartet, dass ich eine so gute Rallye fahren werde. Wir hatten wirklich viel Spaß - leider war es für heuer meine letzte Rallye."

Erfreut war auch Dani Sola, der in seinem Peugeot 207 Super 2000 den Gruppe N-Klassensieg erobern und den guten zehnten Gesamtrang belegen konnte, was die bislang beste Platzierung eines Super 2000-Boliden in einem WM-Lauf darstellt. Bei den Junioren gewann am Ende Martin Prokop in seinem Citroen C2 Super 1600-Boliden.

Kein Vertrauen bei Stohl, Technikpech bei Aigner

Für Manfred Stohl gestaltete sich das Wochenende auf der Mittelmeerinsel Korsika von Beginn an schwierig - zum einen wollte er, wie er motorline.cc im exklusiven Gespräch verriet, den Citroen Xsara für die Japan-Rallye schonen, da der für Korsika vorgesehene Wagen bereits beim Überschlag in Spanien schwer beschädigt wurde. In Japan möchte "Stohlito" aufzeigen, um sich eventuell doch noch für ein Werkscockpit empfehlen zu können - auch wenn die Chancen denkbar gering sind.

Zum Anderen konnte Stohl auch im "Schongang" nicht annähernd an sein übliches Niveau herankommen - im Zielraum der letzten Wertungsprüfung erklärte der Wiener geknickt: "Ich hatte vom Anfang an kein Selbstvertrauen - es war ein enttäuschendes Wochenende, aber so ist es nun einmal gewesen."

Für Andreas Aigner war die Rallye am Freitag nach einem Achsbruch nur noch eine Testfahrt unter Wettbewerbsbedingungen - wenngleich eine ziemlich schnelle, denn der Steirer konnte konsequent hinter den beiden für ihn überraschend schnellen Peugeot Super 2000-Autos die drittschnellste Zeit der Gruppe N markieren. Am Ende belegte Aigner in der Gruppe N den fünften Platz.

Suzuki im Ziel

Nicolas Bernardi konnte bei der Weltpremiere des neuen Suzuki SX4 WRC immerhin das Ziel erreichen, wenn auch mit einem Rückstand von mehr als dreißig Minuten. Bernardi erklärte: "Das war unsere erste Rallye und wir sind angekommen - wir müssen weiter an unserem Auto arbeiten und die Entwicklung vorantreiben. Es war mir eine Ehre, den neuen Suzuki fahren zu dürfen."

In zwei Wochen wird die nächste Weltmeisterschafts-Rallye abgehalten - und zwar im fernen Japan.

Ergebnis & WM-Stand finden Sie in der Navigation rechts.

News aus anderen Motorline-Channels:

Rallye-WM: Korsika

- special features -

Weitere Artikel:

Lavanttal-Rallye: Vorschau BRR/Wagner

Julian Wagner blickt zuversichtlich ins Lavanttal

Nach dem schweren Unfall bei der Rebenlandrallye vor drei Wochen freuen sich Julian Wagner und Hanna Ostlender nun auf ein erneut starkes Starterfeld bei der Lavanttal Rallye.

„Vollgassreini-Projekt“

Mit 50 Copilot werden - wie geht das?

Ein 50-jähriger Rallyefan erfüllt sich den Traum, Copilot zu werden - via Social Media lässt er seine wachsende Fangemeinde am „Vollgassreini Projekt“ teilhaben…

Lavanttal-Rallye: Vorschau Neubauer

Hoffen auf mehr Fortune im Lavanttal

Nach dem frühen Ausfall im Rebenland hofft der Salzburger nun auf mehr Fortune. Mit Co Bernhard Ettel könnte er den 4. Gesamtsieg bei der Lavanttal Rallye holen - wie schon in der Steiermark wartet erneut starke Konkurrenz auf das Skoda-Duo

Lavanttal-Rallye: Nach SP5

Ein Revival der letzten Jahre

Bei der 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg liefern sich der Führende Simon Wagner und Hermann Neubauer ein altbekanntes Sekundenduell / Eine Kärntner Führung gibt es durch Patrik Hochegger bei den Historischen