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Rallye-WM: Spanien

Loeb gegen Grönholm - das Königsduell geht in die nächste Runde

Die erste von zwei Asphalt-Rallyes wird am Wochenende in Spanien abgehalten - das "Duell der Giganten" tröstet über die zuletzt schwierige Zeit hinweg.

Michael Noir Trawniczek

Mittlerweile sind schon wieder fünf Wochen vergangen, seit die beiden Titelrivalen Marcus Grönholm und Sébastien Loeb einander am anderen Ende der Welt, im feinen Schotter von Neuseeland, das beste und knappste Sekundenduell in der Geschichte der Rallye-Weltmeisterschaft lieferten.

Doch die Freude über diesen faszinierenden Schlagabtausch war der weltweiten Rallyefangemeinde leider nicht allzu lange vergönnt: Zunächst musste der für das Saisonende festgelegte Rücktritt von Marcus Grönholm verdaut werden. Danach löste der tragische Helikopterabsturz des charismatischen Colin McRae einen kollektiven Schockzustand aus - 15.000 Fans gaben dem Schotten, seinem fünfjährigen Sohn Johnny und zwei Familienfreunden das letzte Geleit, heute noch herrscht Fassungslosigkeit unter den Freunden des Rallyesports.

In Österreich sorgen sich zudem seit letzter Woche die Fans von Manfred Stohl und Ilka Minor um deren Zukunft in der Rallye-WM. Eine Weltmeisterschaft ohne Grönholm, mit einem möglicherweise einsam dominierenden Sébastien Loeb und noch dazu ohne den sympathischen "Stohlito" wäre eine wahrlich dunkle Zukunftsvision. Weil aber noch nicht aller Tage Abend ist, gibt es zumindest die Hoffnung, dass alles ganz anders wird - ähnlich wie in der Formel 1 nach dem Rücktritt von Michael Schumacher...

Gigantenduell

Auf jeden Fall jedoch sollte man das faszinierende Duell um die WM 2007 in vollen Zügen genießen - zumal es nun wieder los geht - in Katalonien steigt am Wochenende der zwölfte Lauf zur Rallye-WM, eine Woche später wird auf Korsika der WM-Lauf Nr. 13 abgehalten - und beide versprechen Höchstspannung.

Auf den breiten, sauberen und flüssigen Asphaltstraßen der iberischen Halbinsel möchte der regierende Weltmeister Sébastien Loeb in seinem Citroen C4 World Rally Car den Rückstand auf WM-Leader Marcus Grönholm reduzieren - derzeit fehlen dem Franzosen zehn Punkte auf den 39-jährigen Finnen, der die Saison unbedingt als Weltmeister beenden möchte.

Weil Loeb und sein C4 auf Asphalt für eine besonders starke Performance bekannt sind, hat Grönholm sogar "Nachhilfestunden" genommen. Der frühere Sportwagen-Langstreckenweltmeister Rob Wilson gab dem Finnen in England einige Tipps hinsichtlich der Fahrweise auf Asphalt. Zudem hofft der zweifache Weltmeister auf die verbesserte Asphalt-Performance seines Ford Focus RS WRC 07.

Für Loeb wiederum, der die letzte Asphaltrallye in Deutschland für sich entscheiden konnte, gibt es nur eine Strategie: "Wir müssen von der ersten Prüfung an Vollgas geben. Der C4 war bei den Asphaltrallyes in Monte Carlo und Deutschland sehr stark - ich hoffe, dass sich dieser Trend fortsetzt."

Joker Duval

Neben den beiden Hauptdarstellern des WM-Krimis gibt es natürlich deren Teamkollegen Mikko Hirvonen und Daniel Sordo - letzterer möchte bei seiner Heimrallye vor allem Sébastien Loeb helfen, im Vorjahr schirmte er seinen Teamkollegen gegenüber Grönholm ab und belegte mit einem Rückstand von 48,2 Sekunden den guten zweiten Platz.

Doch es gibt noch einen "Jolly Joker" im Ärmel von Citroen: Francois Duval wird bei Kronos wieder ein zweites Citroen Xsara WRC pilotieren.

Nachdem der belgische Asphaltspezialist in Deutschland den Erzkonkurrenten Grönholm in einen Konzentrationsfehler hetzen und den sensationellen zweiten Platz belegen konnte, soll sich Duval auch bei den beiden kommenden Asphaltevents vor Grönholm platzieren und ihm so wertvolle Punkte stehlen.

Stohl optimistisch

Schmerzhafte Erinnerungen an die Spanien-Rallye des Vorjahrs hegen Manfred Stohl und Ilka Minor - nach einem Testunfall spürten der Wiener und seine Kärntner Kopilotin jeden Buckel in den beleidigten Rippen. "Da kannst du dich dann weniger gut konzentrieren", sagt Stohl, der im Vorjahr dann auch nur Platz zwölf belegen konnte.

In Katalonien macht sich der Wiener mehr Hoffnungen als bei der letzten Asphaltrallye rund um die deutsche Stadt Trier: "Diese Rallye ist auf keinen Fall mit dem WM-Lauf in Deutschland zu vergleichen. Hier sollte der Grip viel höher sein. Und das kommt uns sicher entgegen."

Sollte Stohl den Wagen mit der Startnummer 61 erblicken, könnten ihn womöglich sentimentale Gefühle übermannen - denn in Spanien wird erstmals wieder ein Peugeot 307 WRC an den Start gehen, der von einem der zahlreichen Spanier, namentlich Jordi Zurita, gelenkt wird. Mit dem 307 hat Stohl seine bislang größten Erfolge in der Rallye-WM erzielt, in einem motorline.cc-Gespräch hat der Wiener von seiner unkomplizierten Beziehung zu diesem Auto geschwärmt. Freilich gab es gute Gründe, für 2007 zu Kronos Citroen zu wechseln.

Aigner kehrt zurück

Erstmals seit der Ableistung seines Präsenzdienstes wird Andreas Aigner wieder in seinem Mitsubishi Lancer Evo IX in der Gruppe N antreten, an seiner Seite wieder Klaus Wicha. Zwar werden weder die Spanien- noch die Korsika-Rallye zur PWRC gezählt, doch Aigner und sein Teamchef Raimund Baumschlager erachten die beiden Rallyes als perfekte Vorbereitung für den PWRC-Showdown in Irland und Wales.

Vor etwas mehr als einem Jahr konnte Aigner auf Asphalt seinen bislang größten Erfolg in der Weltmeisterschaft erringen - bei der Deutschland-Rallye belegte er, damals noch im Skoda Fabia WRC, den hervorragenden sechsten Platz. "Ich bin sehr zuversichtlich", freut sich Aigner darauf, endlich wieder Rennluft zu schnuppern.

Am Freitagmorgen um 8.21 Uhr wird die Spanien-Rallye mit der 25,43 Kilometer langen Wertungsprüfung "Querol 1" in Angriff genommen - insgesamt werden 18 Sonderprüfungen zu insgesamt 352,87 Kilometern absolviert, die Gesamtdistanz der Rallye beträgt 1359,96 Kilometer.

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