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Rallye-WM 2008: Monte Carlo

Der Außerirdische - eine schallende Ohrfeige für die Konkurrenz!

Sébastien Loeb fuhr beim Saisonauftakt in einer eigenen Liga - Mikko Hirvonen als Zweiter rund 2,5 Minuten zurück. Chris Atkinson verteidigte seinen dritten Rang.

Michael Noir Trawniczek

Zumeist wirkt er gelassen, das Achselzucken gehört offensichtlich zu seinem Standardrepertoire - so, als wollte er mit einem Understatement an Emotionen darüber hinwegtäuschen, dass er in Wahrheit der Außerirdische des Rallyesports ist. Sébastien Loeb hat an diesem Wochenende nicht nur seine bereits fünfte Monte Carlo Rallye gewonnen - er hat seine Konkurrenten regelrecht vorgeführt. Und damit jene Experten bestätigt, die für die Saison 2008 einen Loeb-Durchmarsch befürchten, wie er noch nie erlebt wurde.

Copilot Daniel Elena bestätigte, dass Loeb heuer noch lockerer geworden ist: "Ja, wir haben Freude an unserem Sport - und Sébastien ist sehr relaxt." Loeb selbst versuchte, seinen Sieg herunter zu spielen: "Das war sicher ein großartiges Wochenende, ein großer Moment - für die Weltmeisterschaft ist das natürlich auch sehr gut. Aber das war im vorigen Jahr auch nicht anders - wir werden sehen, wie es weitergeht."

Hirvonen chancenlos

Mikko Hirvonen war bei dieser Monte Carlo Rallye von Beginn an chancenlos. Ein Beispiel: Auf der zweiten Prüfung verlor Hirvonen auf Loeb unglaubliche 1,576 Sekunden pro Kilometer. Am Ende der ersten Etappe lag Hirvonen bereits 1:22 Minuten zurück. Natürlich: Loeb gilt als Asphaltspezialist. Und die Monte ist seine zweite Heimrallye, seine Leidenschaft. Hirvonen hat sich auch recht bald mit Rang zwei abgefunden - dennoch lassen 2:34.4 Minuten Rückstand befürchten, dass es selbst in Schweden kein Rezept gegen Loeb und auch gegen Citroen geben wird.

Schließlich konnte Dani Sordo am Beginn der Rallye den zweiten Rang belegen und Hirvonen hinter sich lassen - nach SP 5 lag Hirvonen bereits rund vierzig Sekunden hinter Sordo, und bereits über eine Minute hinter Loeb. Sordo konnte am Beginn der Rallye jene Erwartungen erfüllen, die Citroen in ihn setzt. Dass danach das Differenzial brach, er später von einem Motorproblem gestoppt wurde - dafür kann Sordo nichts. Wenngleich man auch mutmaßen könnte, dass der frühere Juniorenweltmeister derart am Limit gefahren ist, dass er vielleicht auch das Material entsprechend gefordert hat.

Mikko Hirvonen hatte bereits vor der Monte erklärt, er werde zunächst den Sieg anstreben - sollte dieser jedoch unmöglich sein, werde er den zweiten Platz anvisieren. Genauso ist es auch gekommen - allerdings dank des Ausfalls von Sordo. Hirvonen gab am Ende zu Protokoll: "Citroen war hier eindeutig besser als wir - aber für mich war es ein perfekter Start in die neue Saison. Auch wenn ich von dem Problem am Citroen von Sordo profitiert habe, so habe ich doch acht wichtige WM-Punkte gewonnen."

Atkinson gewann den Showdown

Der Held des Tages war Chris Atkinson - im betagten, ungeliebten Subaru konnte der Australier den dritten Platz belegen. Am letzten Tag musste er sich gegen den aufstürmenden Stobart Ford-Piloten Francois Duval verteidigen, der sich am Col de Turini mit drei Bestzeiten vorarbeiten konnte und vor der Superspecial-Prüfung auf dem Grand Prix-Kurs von Monaco nur noch 1,1 Sekunden hinter dem Subaru-Piloten lag.

So kam es am Hafen von Monaco zum letzten spannenden Schlagabtausch zwischen Atkinson und Duval. Die beiden fuhren die exakt gleiche Bestzeit - so konnte Atkinson seinen dritten Platz behalten. Der Australier atmete tief durch: "Wow - das war aber eng, Francois hat heute noch einmal kräftig Gas gegeben. Ich bin wirklich sehr zufrieden - es ist so, als ob ein Traum wahr wird."

Aber auch Duval kann zufrieden sein - als bester der vier Stobart-Piloten konnte er sich für weitere Einsätze empfehlen. Duval erklärte: "Es waren einige für mich neue Prüfungen dabei - so gesehen ist der vierte Platz sehr gut für mich und für das Stobart-Team."

Für Subaru gab es nicht nur den dritten Platz von Atkinson zu feiern - denn auch Petter Solberg zog als Fünfter wertvolle WM-Punkte an Land. Der Norweger bedankte sich auf dem Monaco-Circuit bei den Fans und fuhr fast eine volle Runde auf dem Trittbrett seines Boliden...

Auf Rang sechs platzierte sich Stobart-Neuzugang Gigi Galli, der vor der Rallye meinte, er sei noch "etwas eingerostet". Zu seinem sechsten Platz äußerte sich der Italiener zurückhaltend: "Was kann ich sagen? Ich habe keinen Fehler gemacht und hatte viel Freude am Fahren. Ich bin gut motiviert und wir werden sehen, wie es weiter geht. Mit diesem Auto zu fahren bereitet viel Freude, in jeder einzelnen Kurve."

Glanzleistungen von Cuoq & Andersson

Eine Glanzleistung konnte auch der Lokalmatador Jean Marie Cuoq auf dem veralteten Peugeot 307 WRC zeigen - der französische Privatier konnte seinen siebten Platz halten und zwei Punkte für die Fahrer-WM einheimsen.

Überraschen konnte auch Per-Gunnar Andersson im Suzuki SX4 WRC - der Juniorenchampion konnte mit schnellen Zeiten aufhorchen lassen und eroberte gleich bei seiner ersten Rallye als WRC-Pilot als Achter einen WM-Punkt. Andersson jubelte: "Niemand hat hier ein solches Ergebnis erwartet, das ist einfach unglaublich - wir sind auf jeden Fall auf dem richtigen Weg, bis an die Spitze werden wir aber noch etwas Zeit benötigen." Weil sich am Wagen von Toni Gardemeister Schäden am Motor angedeutet haben, zog Suzuki den zweiten SX4 am Sonntagmorgen aus dem Bewerb.

Bei der abschließenden Superspecial warf der Südafrikaner Conrad Rautenbach beim Schwimmbad seinen privaten Citreon Xsara in die Planken - er lag zuvor auf Rang 21, nachdem er bereits auf SP 1 von der Strecke folg und am Freitag unter "Superally" die Fahrt fortsetzte. Er soll künftig wie Urmo Aava einen privaten C4 pilotieren.

Latvala enttäuscht

Enttäuschend verlief die Rallye auch für den jungen Finnen Jari Matti Latvala - bei seinem ersten Einsatz als Ford-Werkspilot wurde er gleich auf der Nacht-Etappe am Donnerstagabend von einem Reifenschaden weit zurück geworfen, später brach eine Vorderradaufhängung. Immerhin konnte Latvala unter "Superally" weitere Kilometer einsammeln. Am Ende erklärte er geknickt: "Eine sehr frustrierende Rallye, ich habe viele Punkte verloren. Und ich war auch mit meinem Fahrstil nicht hundertprozentig zufrieden. Ich möchte auch auf Asphalt gut sein und muss da noch ein bisschen üben. Jetzt freue ich mich aber auf die bevorstehende Schweden Rallye."

Bei der vom 8. bis zum 10. Februar stattfindenden Rallye im hohen Norden wird sich zeigen, ob die Konkurrenz den Funken einer Chance gegen den allmächtigen Sébastien Loeb haben wird. Mit Andreas Aigner wird dann auch wieder ein österreichischer Pilot um WM-Punkte kämpfen, in der Produktions-Weltmeisterschaft PWRC.

Ergebnis und WM-Stand finden Sie in der Navigation rechts.

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