RALLYE

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Steirische Festspiele mit traurigem Unterton

Willi Stengg sicherte sich den souveränen Sieg bei der Weiz-Rallye, die leider durch einen schweren Unfall mit mehreren Verletzten überschattet wurde.

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Sportlich war auch die 2. Rallye Weiz trotz wirtschaftlich bedingt reduziertem Starterfeld im Vergleich zu 2008 ein voller Erfolg. Nicht nur, aber ganz besonders für die steirischen Teams. Die feierten nämlich nach acht Sonderprüfungen über 113 km, die aufgrund des ständig wechselnden April-Wetters für die meisten zu den schwierigsten ihrer Karriere gehörten, einen dreifachen Triumph.

Willi Stengg jun. aus Rohrbach a.d. Lafnitz, Staatsmeister 1995, holte den im vergangenen Jahr nicht erreichten Gesamtsieg in eindrucksvoller Manier nach und lag mit seinem oberösterreichischen Co-Piloten Jürgen Klinger im Ziel 1:54 Minuten vor den Grazern Gunthard Puchleitner/Werner Schauzer, die ebenso die beste Plazierung ihrer Karriere erreichten wie der drittplazierte Lokalmatador Martin Pöllabauer. Der machte fehlende Routine mit enormem Einsatz und einem stets cool bleibenden Kärntner Co-Piloten Werner Puntschart wett.

Weitere Top-Plazierungen für steirische Piloten gab’s durch Wolfgang und Willi Schatzmayer auf Platz 5, Philipp Kipperer/Franz Berger auf Platz 7 und Franz Kohlhofer/Erich Killer auf Platz 9. Letztere wurden damit auch das beste rein-Weizer Team.

Stille Helden waren jedoch auch die Niederösterreicher Franz Sonnleitner/Mario Fahrnberger, die trotz unterlegenem Material Platz 2 hinter Stengg/Klinger belegen hätten können. Wäre da nicht ein defektes Getriebe gewesen, das nach der 2. Sonderprüfung gewechselt werden musste.

Was leider eine ziemlich zeitraubende Angelegenheit war und dem Team einen Zeitverlust von rund zwei Minuten eintrug. Dadurch reichte es nur noch für Platz 4 knapp hinter Pöllabauer und knapp vor Schatzmayer. Die Wertung für die Austrian Rallye Challenge sicherten sie sich sozusagen als Trostpflaster und stießen damit in der Zwischenwertung auf Platz 6 vor.

Mit ihrem zweiten Saisonsieg in der Zweiliter-Klasse bauten die Niederösterreicher Harald Ruiner/Gerhard Giese (Renault Clio RS) ihre Gesamtführung jedoch deutlich aus.

Die Diesel-Wertung wurde getragen durch das hochklassige österreichisch-deutsche Prestige-Duell zwischen den Niederösterreichern Michael Kogler/Roland Rieben (VW Scirocco) und ihren Kontrahenten Sigi Steinacker/Dag Schmidt (VW Golf IV). Im Gegensatz zum Fußball blieb der Sieg im Lande, wobei Kogler sogar den ausgezeichneten 6. Platz im Gesamtklassement belegte.

Die Wertung im Suzuki Motorsport-Cup brachte einen steirischen Doppelsieg durch die Weizer Lokalmatadoren Mario Klammer (Co-Pilotin Elena Hartner) und Andreas Allmer (Co-Pilot Bernd Leodolter). Dahinter auf Platz 3 die Waldviertler Polizisten Wolfgang Werner/David Wolf. Mit Klemens Haingartner/Manfred Ambroschütz kam ein obersteirisches Team nach einigen Problemen auf den vier Vormittags-Prüfungen noch auf Platz 4.

Viel hätte auch nicht für einen triumphalen Weizer Erfolg in der Wertung für den Volvo-Original-Cup gefehlt. Bernhard Engelmann/Gerhard Texer führten nach sieben der acht Sonderprüfungen mit unglaublichen drei Minuten (!) Vorsprung, ehe sie beim krönenden Finale auf dem Rundkurs Koglhof mit Motorschaden an ihrem 740er ausfielen. Der Sieg ging dadurch nach Niederösterreich an Jürgen Praschl/Manfred Wagenhofer.

Die prominentesten Ausfälle betrafen Jörg Rigger/Daniela Weißengruber (OÖ/Mitsubishi Lancer Evo VIII/Ausritt) und Martin Zellhofer/Bernhard Ettel (NÖ/Suzuki Swift S1600/Kupplung). 56 der 74 gestarteten Teams erreichten das Ziel.

Die offizielle Stellungnahme des Veranstalters zum Unfall:

Nicht unerwähnt bleiben darf der schlimme Unfall in der 3. Sonderprüfung, als Florian Gruber - der den Co-Pilotensitz bei dieser Rallye erstmals mit dem Stammpiloten Franz Schulz tauschte - im Peugeot 306 einen Ausritt hatte, bei dem unglücklicherweise auch einige Zuschauer verletzt wurden, einer davon schwer. Der Betroffene erlitt mehrere Knochenbrüche und ein Schädel/Hirn-Trauma und wurde noch in der Nacht operiert.

Die Verletzungen werden vom behandelnden Arzt zwar in ihrer Kombination als prinzipiell lebensgefährlich eingestuft, zum Zeitpunkt der Operation bestand jedoch keine unmittelbare Lebensgefahr, der Patient befand sich in stabilem Zustand. Alle weiteren Beteiligten (insgesamt weitere sechs) wurden unbestimmten Grades verletzt, der Co-Pilot Franz Schulz wurde mit einem Bauch-Trauma über Nacht zur Beobachtung ambulant aufgenommen.

Allen anderen im Radio und Internet plazierten Meldungen über ein weitaus schlimmeres Ausmaß des Vorfalls wird hiermit nachdrücklich entgegen getreten. Diese kamen ohne jegliche Kontaktaufnahme mit dem Veranstalter oder dem behandelnden Arzt zustande.

Der Veranstalter möchte auf diesem Weg nochmals betonen, dass sich die betroffenen Zuschauer nicht in einer gekennzeichneten Sperrzone aufgehalten haben, jedoch – und das muss betont werden – besteht bei allen Sportveranstaltungen für Zuschauer eine gewisse Form der Selbstverantwortung.

Gerade nach dem kurz vor dem Unfall einsetzendem starken Regenschauer war die Unfallstelle am Ende einer unebenen Bergab-Passage nicht mehr wirklich sicher, was auch ohne motorsportliche Erfahrung eindeutig zu erkennen gewesen wäre. Eine genaue Untersuchung des Vorfalls wurde jedoch eingeleitet. Aus den daraus gewonnen Erkenntnissen hofft man, ähnliche Vorfälle in Zukunft vermeiden zu können und die Sicherheit des Rallyesports weiter zu erhöhen. Gleichzeitig wünscht der Veranstalter allen Verletzten baldige Genesung.

Gesamtergebnis

1. Willi Stengg/Jürgen Klinger (Stmk/OÖ), Mitsubishi Lancer Evo IX, 1:12:58,0
2. Gunthard Puchleitner/Werner Schauzer (Stmk), Mitsubishi Lancer Evo VII, + 1:54,0 min.
3. Martin Pöllabauer/Werner Puntschart (Stmk/Ktn), Mitsubishi Lancer Evo VI, + 2:19,0
4. Franz Sonnleitner/Mario Fahrnberger (NÖ), Mitsubishi Lancer Evo III, + 2:27,8
5. Wolfgang und Willi Schatzmayer (Stmk), Mitsubishi Lancer Evo VI, + 2:31,6
6. Michael Kogler/Roland Rieben (NÖ/Wien), VW Scirocco TDI, + 2:33,6
7. Philipp Kipperer/Franz Berger (Stmk), Mitsubishi Lancer Evo VI, + 2:53,2
8. Markus Steinbock/Florian Katzensteiner (OÖ), Mitsubishi Galant VR4, + 3:14,9
9. Franz Kohlhofer/Erich Killer (Stmk), Audi Quattro A2, + 3:16,5
10. Sigi Steinacker/Dag Schmidt (D), VW Golf IV TDI, + 3:33,6

Zwischenstand Austrian Rallye Challenge (nach 3 von 7 Läufen)

1. Harald Ruiner (NÖ), Renault Clio RS
2. Reinhard Mitterauer (NÖ), Toyota Celica GT4
3. Patrick Breiteneder (NÖ), Honda Civic R
4. Christian Nitsche (Wien), Suzuki Swift Sport
5. Thomas Nemeth (NÖ), Ford Escort RS 2000 Mk.2
6. Franz Sonnleitner (NÖ), Mitsubishi Lancer Evo III

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