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ARC: Rallye Weiz

Dunkle Wolken – helle Freude

Schon 2008 war Oliver Berger Dauergast auf dem Podest der Historischen, heuer scheint es in gleicher Weise weiterzugehen.

Der Verlauf der Rallye Weiz 2009 unterstreicht diesen Trend, und es sieht ganz danach aus, als hätte ihn der Vorsatz, sich in diesem Jahr ganz der vergnüglichen Seite des Rallyesports zu widmen und jegliche sportliche Erfolgsambitionen in den Hintergrund zu drängen, mental gestärkt. In Sachen Spaß-Faktor war der dritte ARC-Lauf des Jahres dann auch tatsächlich ein großer Höhepunkt.

Der sportliche Erfolg blieb indes auch diesmal nicht aus, und der knappe Vorsprung im Ziel auf Thomas Nemeth deutet auf einen hart geführten Kampf hin, der durch die großteils regennassen Strecken noch erschwert wurde. Hingegen war von großem Vorteil, dass es von Beginn an keinerlei Schwierigkeiten mit dem Auto gab, anders als zuletzt bei der Althofen-Kärnten-Rallye, wo zwar auch alles gehalten hat, aber mit den dünnen Antriebswellen hing irgendwie ständig das Damokleßschwert eines möglichen Hinterachs-Schadens in der Luft. Inzwischen hat man die Teile natürlich längst durch standardmäßige RS-2000-Halbwellen ausgetauscht, die eine deutlich größere Zuverlässigkeit bieten. All das zusammen hat dazu geführt, dass sich Oliver Berger vollständig auf das Fahren konzentrieren konnte, auch sein bewährter Copilot Stefan Neumann, ein Partner der ersten Stunde, hat ihm dabei entscheidend geholfen. Ebenso wie die weiteren Teammitglieder, die wichtige technische Aufgaben übernehmen und damit Rallyestarts erst möglich machen: Patrick Prix, Thomas W. und Stefan Mayer.

Und so wurde die Rallye Weiz 2009 eine ganz runde Sache. Daß Max Lampelmaier, die strahlende Kultfigur des historischen Rallyesports in Österreich, unter normalen Umständen nicht zu schlagen sein würde, war klar, aber da er nicht zu den permanenten, eingeschriebenen ARC-Teilnehmern zählt, war das eher Nebensache. Konkurrenz kam aber auch von Thomas Nemeth, der in der letzten Zeit mächtig erstarkt ist und gleichfalls auf die bewährte Basis eines Ford Escort RS 2000 setzt: Er war auf dem Gössersattel eine Spur schneller als Oliver Berger. Und auch auf der zweiten Prüfung behielt Nemeth zeitenmäßig die Oberhand.

Der zweite Gössersattel-Durchlauf gehörte zwar auch noch Thomas Nemeth, aber auf der vierten Prüfung drehte Oliver Berger das Blatt um: Die 24 Sekunden, die er hier auf Nemeth aufgeholt hatte, brachten ihn wieder ins Spiel um Platz Zwei bei den Historischen. Es war klar: Noch einmal eine solche Zeit, und Thomas Nemeth ist seinen zweiten Platz los. Dabei wollte man doch überhaupt nicht angreifen…

Spannend ging es auch am Nachmittag weiter: Am Rundkurs Anger waren die Escort-II-Kontrahenten knapp beisammen, Oliver Berger musste sich um 1,5 Sekunden geschlagen geben. Eine Entscheidung war längst noch nicht gefallen, hier wartete man vor allem angespannt auf den Rundkurs Koglhof, die spektakulärste und mit Abstand längste Prüfung bei dieser Rallye. Hier sah es zunächst überhaupt nicht nach einem Durchmarsch von Oliver Berger und Stefan Neumann aus, zusätzlich mussten sie sich beim ersten Durchlauf hinter Hans Derler/Werner Faist mit dem BMW 2002 ti einreihen.

Ganz zum Schluß kam es dann doch noch zu dem entscheidenden Stich, bei dem der Reifenpoker mit den Slicks eine wesentliche Schlüsselfunktion gehabt haben könnte: Es herrschten längst noch keine perfekten Verhältnisse, was sich auch in zwei Drehern niedergeschlagen hat, aber unterm Strich war der Zeitgewinn groß genug, um den entscheidenden Platzwechsel zu vollziehen. Die Attacke auf dem Rundkurs Anger hatte noch keine allzu große Wirkung – es fehlte einfach die Länge. Das war auf dem Rundkurs Koglhof natürlich völlig anders, und man konnte sich ausrechnen: Wenn Oliver Berger hier ähnlich gut drauf ist, dann könnte er Thomas Nemeth den zweiten Platz noch abnehmen. Und genauso geschah es auch: Oliver Berger/Stefan Neumann behaupteten sich um 1,6 Sekunden. Spannender geht es natürlich nicht mehr.

Spektakuläre Szenen bleiben dann auch oft nicht aus, und so kam es, dass Oliver Berger auf der letzten Prüfung auf Thomas Steinmayer aufgelaufen war, der es mit dem Volvo doch etwas schwerer hat. Als sich Oliver Berger in einer Rechts-Drei am Volvo vorbeidrängte, gerieten die Wagen ins Rutschen, und es kam zu einem prächtigen Paarlauf-Drift...

Wie durch ein Wunder berührten sich die Wagen nicht, und so kann man sagen: Ende gut, alles gut. Aus der Sicht von Oliver Berger und Stefan Neumann war die Rallye Weiz 2009 ein vergnügliches Wochenende, das alle Stücke gespielt hatte. Und ein Erfolg, dem es nicht an Stil fehlte. Was genauso zählt wie der 26. Platz in der Gesamtwertung, nur sieben Plätze hinter Max Lampelmaier und – was besonders entscheidend ist – vor einigen neueren Fahrzeugmodellen. Damit sind sie auch in der Austrian Rallye Chellenge wieder ganz weit vorne: Oliver Berger an neunter Stelle, Stefan Neuman ist in der getrennten Beifahrerwertung sogar einen Platz weiter vorne.

Es bleibt trotzdem dabei: Der Spaß zählt in erster Linie, Ergebnisse sind Nebensache.

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