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Rallye-WM: Finnland

Das Rallye-Fest im hohen Norden

Die Finnland-Rallye wartet einige Neuerungen auf. Die Ford-Finnen gelten am Papier als Favoriten. Ilka Minor wieder mit Henning Solberg am Start.

Michael Noir Trawniczek

Hyperschnelle, lange Schottergeraden, extrem weite Sprünge und blinde Kuppen, tausende Fans, die im Wald das Fest des Jahres feiern - für viele ist die Finnland-Rallye das Highlight der WM-Saison. Keine andere Rallye verlangt von den Piloten so viel Mut und Fahrkönnen…

Am kommenden Wochenende präsentiert sich der Rallye-Klassiker zudem rundum erneuert. Fünf komplett neue Wertungsprüfungen wurden ins Programm aufgenommen, zudem werden ältere Strecken respektive Streckenteile wieder inkludiert. In der SP „Hassi“ wird ein Teil der legendären SP „Ouninpohja“ inkludiert sein.

Am Freitag wird in der Region rund um die Stadt Lahti gefahren, wo es zu Mittag ein Remote-Service gibt. Wie schon im Vorjahr endet die Rallye am Samstagabend, dafür werden am Donnerstagnachmittag bereits drei Sonderprüfungen absolviert.

Treffen mit den Historischen

Mit Ilka Minor als Co-Pilotin von Henning Solberg ist im starken WM-Feld (22 World Rally Cars) nur eine Österreicherin am Start – doch am Freitag und auch am Samstagvormittag trifft sich die WM-Rallye quasi mit der Historischen Lahti-Rallye, die zur Historic EM zählt.

Bei acht Sonderprüfungen werden 30 Minuten nach dem letzten WM-Teilnehmer (die Rallye zählt zudem zur SWRC, PWRC und WRC Academy) die historischen Boliden losstarten, darunter auch ein Österreicher: Ernst Harrach, der Vater des ÖM-Dominators steuert seinen Mitsubishi Lancer 2000, als Co-Pilotin fungiert die Deutsche Ina Beck.

Die Fans vor Ort werden auf diesen acht Prüfungen das Paradies auf Erden vorfinden. Nach dem kompletten WRC-, SWRC-, PWRC- und WRC-Academy-Feld bekommen sie legendäre Boliden wie Audi Quattro, Ford Escort oder Porsche 911, Lancia Fulvia und viele mehr zu sehen…

Die Rallye der Skandinavier – auch heuer?

Zurück zur WRC: Dort gelten traditionell die Skandinavier, speziell die beiden Finnen in den Ford-Werksautos als haushohe Favoriten – mittlerweile jedoch setzt man die Jetons lieber auf Jari Matti Latvala, den Vorjahrssieger, als auf Mikko Hirvonen, auch wenn letzterer in der WM den zweiten Rang belegt.

Hirvonen weiß es selbst ganz genau: „Ich habe Punkte sammeln können, doch in Finnland zählt für mich nur ein Sieg.“ Seit dem Saisonauftakt ist Hirvonen, der am kommenden Sonntag seinen 31. Geburtstag feiert, kein solcher mehr gelungen – aber auch Latvala konnte die letzten drei Rallyes insgesamt nur zehn magere WM-Punkte einfahren.

Setzt sich am Ende also doch einer der beiden Citroen-Piloten durch? Serienweltmeister Sébastien Loeb ist dieses Kunststück bislang erst einmal, im Jahr 2008 gelungen. Im Vorjahr gab er zu, dass er damals Risiken einging, welche er heute nicht mehr bereit ist, einzugehen.

Kalter Krieg bei Citroen

Vielleicht aber wird er vom internen Machtkampf beflügelt, der bei Citroen mittlerweile zwischen den beiden „Sébs“, Loeb und Ogier herrschen soll. Zuletzt soll sich Loeb ungerecht behandelt vorgekommen sein, es soll Schreiduelle gegeben haben, am Ende soll Loeb schweigend aufgestanden und gegangen sein…

Und Petter Solberg? Er träumt immer noch von seinem ersten Sieg als Privatier, doch die meisten Experten sind davon überzeugt, dass Citroen den Norweger niemals gewinnen lassen würde, so lange einer der Werkspiloten noch Siegchancen hat. Sogleich wäre der viel zitierte „Mann mit dem Laptop“ zur Stelle, sogleich würde Solberg im Ziel wieder rätseln, wo er denn die Zeit verloren habe…

Die Lokalmatadore

Für die eine oder andere Überraschung könnten die zahlreichen Finnen sorgen, die am Wochenende im World Rally Car ihr Glück versuchen – auch wenn sie in der WM zum Teil recht neu sind, jung (im Sinne von Nachwuchspiloten) sind sie allesamt nicht wirklich…

Der 32-jährige Jari Ketomaa und der 36-jährige Janne Tuohino starten jeweils in einem Ford Fiesta RS WRC. Der 37-jährige Geschäftsmann Mattias Therman mietet bei Prodrive einen Mini, quasi ein privates John Cooper Works WRC. Das Gleiche macht Matti Rantanen, auch er ist bereits 30 Jahre alt.

Keine Finnen, aber dafür ziemlich jung sind der 24-jährige Norweger Mads Östberg sowie der 21-jährige Russe Evgeny Novikov, die bei Stobart Ford neben Matthew Wilson und Henning Solberg am Start sind.

Novikov wird den Finnen noch gut in Erinnerung sein – im Jahr 2009 sorgte er mit einem spektakulären Sprung für Aufsehen, bei dem der damalige Citroen-Pilot beinahe einen Salto hinlegte…

Solberg & Minor wollen in die Top 6

Henning Solberg und Ilka Minor haben auch in Finnland, trotz des 22 Teams starken Feldes eine Top 6-Platzierung als Ziel vor Augen – einen gesonderten Bericht finden Sie in Kürze auf motorline.cc.

Im Vorjahr lief es nicht wunschgemäß für Henning Solberg und Ilka Minor - schon am Freitag mussten sie nach einem heftigen Überschlag aufgeben (siehe Foto links).

Neben der Ford- und Citroen-Armada werden auch insgesamt sechs Mini am Start sein – allen voran die Werkspiloten Dani Sordo und Kris Meeke. Ihr Auftrag ist es, den Wagen ins Ziel zu bringen. Dennoch darf man gespannt sein – die eine oder andere gute SP-Platzierung ist dem Prodrive-Team durchaus zuzutrauen.

Und auch den privaten Mini-Piloten Armindo Araujo sollte man nicht unterschätzen – weniger wiederum sollte man von Daniel Oliveira im sechsten Mini erwarten. Bei ihm ist es so gut wie sicher, dass er auf einer der selektiven Finnland-Prüfungen abfliegen wird. Am ehesten wohl gleich auf der ersten SP…

Seine Heimrallye bestreitet der frühere Formel 1-Weltmeister Kimi Räikkönen, der im Citroen DS3 WRC seines Ice1 Racing-Teams wieder auf den routinierten Kaj Lindström als Beifahrer setzt.

SWRC: Hänninen will den Heimsieg

In der SWRC sind elf Teams am Start. Die Gegner der Red Bull Skoda-Piloten Juho Hänninen und Hermann Gassner junior heißen Andreas Mikkelsen, Martin Prokop, Karl Kruuda, Bernardo Sousa, Ott Tänak oder Eyvind Brynildsen, allesamt starke Kaliber.

Freilich strebt Hänninen, der zurzeit von Sieg zu Sieg rast und sowohl die IRC- als auch die SWRC-Tabelle anführt, nichts anderes als einen Heimsieg an.

Unterstützt wird er wie immer in der SWRC vom heimischen BRR-Team unter der Leitung von Raimund Baumschlager.

Gestartet wird die Finnland-Rallye am Donnerstagnachmittag um 17.13 Uhr mit der 23,76 Kilometer langen SP 1 „Lankamaa“.

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